Zum Werk der Sonderausstellung
SolarSonical Insects #2 von <SA/JO>

Aus 7.200 Bildern der Sonne, aufgenommen vom NASA-Satelliten „Solar Dynamic Observatory“ (SDO) und vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung zur Verfügung gestellt, generierte das Künstlerpaar ein Kunstvideo mit der Gesamtspieldauer von 630 Sekunden. Die Bilder wurden in frei flottierenden Geschwindigkeiten zwischen 10 bis 50 Bildern pro Sekunde animiert.
Durch den Prozess der verkleinernd-verkürzenden Beschleunigung („Zeitraffer“) der „unendlich“ langen Zeiten der Bewegungen der Sonne werden die bis dato noch weitgehend unsichtbaren visuellen Dimensionen unseres energiespendenden Zentralgestirns sichtbar.

Zitat <SA/JO>: Je mehr es also gelingt, dass sich Zeit quasi in einen klingend imaginierten, begehbaren Farblicht-Resonanz-Körper von „Sonne“ verwandelt, umso intensiver mutieren die molekular-akustischen Vibrationen der Insektenklänge und -geräusche zu einem leuchtend imaginierten, begehbaren Mikroklang-Resonanz-Raum.

Die Klänge von Insekten, aufgenommen mit (Ultraschall-) Mikrofonen, werden mittels eines von den Künstlern eigens entwickelten Verfahrens akustisch verlangsamt und in den menschlichen Hörbereich transponiert. Das Künstlerpaar kreiert daraus Raumklang-Kompositionen, sogenannte „Audio-Biosphären“. Diese bestehen wiederum aus einzelnen „Raumklang-Milieus“ mit ihren virtuellen „Bewohnern“, den „MikroKlängen“ von Zikaden, Grillen und Schrecken. Diese sind nach klang-ästhetischen Kriterien ausgesucht und in einer künstlerisch linear-entschleunigten Abfolge „komponiert“.
Durch die „Klang-Mikroskopie“, bestehend aus Tiefer-Transposition der hochfrequenten Töne in den menschlichen Hörbereich und der extremen Verlangsamung (Audio-Slow-Motion) der sehr schnellen Abfolge der Klangereignisse, werden die Klänge für die menschlich-akustische Wahrnehmung erst nachvollziehbar.

Zitat <SA/JO>: Der Prozess der vergrößernd-verlängernden Entschleunigung („Zeitlupe“) der „unendlich“ kurzen Zeiten der Insekten macht mittels aktueller Digitaltechnologie zuvor Unhörbares hörbar. Dabei transformieren die Insekten, in einer quasi symbiotisch fluktuierenden Zwischenzone, zu kontinuierlich in polyrhythmisch-paradoxen Komplexitäten oszillierenden „Solaren Instrumenten“, die wiederum vom Licht der Sonne, mit dem sie kommunizieren, gespielt werden !

Ausgangsmaterial für das skulpturale Video-Triptychon sind zahlreiche Makrofilm-Aufnahmen von Insekten, die von Prof. Dr. Urs Wyss, einem der führenden Insektenforscher Deutschlands, mit modernster Kameratechnik und viel Geduld in jahrelanger Arbeit am Stereomikroskop erstellt wurden. Insekten bilden die artenreichste Organismengruppe auf der Erde, die wie alles Leben auf unserem Planeten erst durch die Energie der Sonne existieren können.
Nach spezifischer Selektion von unverändert belassenen Filmausschnitten und „artifizieller, sukzessiv-linearer Kombination“ durch das Medienkünstlerpaar <SA/JO> sowie das anschließende, von ihnen entwickelte Verfahren der „elementarisierenden Entschleunigung“ werden die zunächst unsichtbaren ästhetischen Dimensionen und Bewegungs-Qualitäten auch von sehr kleinen, teils unter einem Millimeter großen Insekten sichtbar.
Damit eröffnen Wissenschaftler und Künstler gemeinsam völlig neuartige Einblicke in den immer noch sehr unbekannten, fantastischen Mikrokosmos der Insektenwelt.

Hörprobe:

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SolarSonical Insects #2
Stereoton 10:30 Min.

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Über die Künstler und Prof. Urs Wyss

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