Ausgewählte Versuchsflächen

Hier werden drei der insgesamt 14 Versuchsflächen der Offenhaltungsversuche vorgestellt.

Die Vorgehensweisen bei der Bearbeitung und Pflege der Flächen sowie die Schlussfolgerungen, wurden bereits unter Offenhaltungsversuche erläutert.

Die Standorte dieser Flächen sind im Tauberland Hohenlohe (Oberstetten), Schwarzwald (Bernau-Innerlehen) und auf der Schwäbischen Alb (St. Johann) gelegen.

Einzelne Flächen der Versuche befinden sich bereits in Schutzgebieten. Dazu gehören Flora-und-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH), Naturschutzgebiete (NSG), Landschaftsschutzgebiete (LSG).

 

Wichtige Fachwörter:

  • Deckung einzelner Pflanzengemeinschaften auf einer Fläche. „Deckung“ ist immer so gemeint, wie man den Bestand/ die Fläche senkrecht von oben sieht. Dadurch, dass niedrig- und hochwüchsige Kräuter und Gräser den Bestand gemeinsam aufbauen, gibt es auf verschiedenen „Etagen“ des Grünlandes Blatt- und Blütenmaterial, das den Boden verdeckt. 50% Deckung bedeutet, dass man zwischen den Pflanzen auf den blanken Boden sieht und dieser ca. 50% Anteil hat. 100% bedeutet, dass die Pflanzen so dicht schließen, dass man zwischen ihnen überhaupt nicht bis zum Boden sieht. Rechnerisch können sich sogar Deckungen >100% ergeben, wenn z.B. eine ± geschlossene Moosdecke, eine dichte Krautschicht sowie eine ausgeprägte Obergrasschicht vorhanden sind, die jeweils für sich allein schon hohe Deckungswerte haben. Unter Kräuter werden all die Pflanzen gezählt, die weder Gehölz noch Gras sind.
  • Eine Parzelle ist die gesamte gleichartig behandelte Fläche.
  • Dauerflächen/ Dauerquadrate (ca. 5 x 5 m groß) dienen der Erfassung von Deckung, Artbestand etc. und liegen innerhalb einer Parzelle.

 

Wenn Sie noch mehr zu diesem Thema wissen möchten, finden Sie weiterführende Literatur im Quellenverzeichnis. Außerdem können Sie über eine GIS‑Anwendung der LEL alle Versuchsflächen mit Zusatzinfos anschauen.

- Autor: N. Wehner; Bundesfreiwilliger in der Botanik -

Oberstetten

Allgemeines und Aufbau

Allgemeines:

  • Die Versuchsfläche liegt im Neckar-Mainland im südlichen Muschelkalk-Tauberland. Einem warmen Gebiet (8,5‑9 °C Durchschnittstemperatur) auf 355‑390 m ü. NN.
  • Am Hang wurde in unterschiedlicher Ausprägung eine Salbei‑Glatthaferwiese festgestellt.
  • Wurde von 1925‑1969 in Grünland umgewandelt.
  • 1975 wurden die Zwetschgenbäume am unteren Hang gerodet.
  • Die Versuchsfläche wurde 1975 eingerichtet.

Aufbau der Fläche:

  • 1,3 ha großer ehemaliger Weinberghang
  • In 9 Parzellen (15 Dauerquadrate) unterteilt von denen eine Parzelle (3 Dauerquadrate) nicht gepflegt wird (ungestörte Sukzession).

Veränderungen zusammengefasst

Ungestörte Sukzession:

  • Mehr als ein Jahrzehnt bestimmten die Fläche mehrere Ackerunkräuter wie der Vogel-Knöterich und die Acker-Winde.
  • Seit 1976 keimten immer mehr Eschen  und besiedelten die Fläche.
  • 1986 wurden 5 m des Hanges, wegen einer Verbreiterung des Waldweges, entfernt. Die alten Eschen wurden gefällt. Die Ausbreitung der Gehölze wurde beeinträchtigt.
  • Die Gräser werden von der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) dominiert.

Mulchen 2‑mal jährlich:

  • Arten der Ackerunkräuter verdoppelten sich innerhalb weniger Jahre auf 40.
  • Durch die Bearbeitung verschwanden die häufigsten Unkräuter Vogel- und Winden-Knöterich. Bis heute konnten sich 10 Unkrautarten halten.
  • Der Wiesen-Salbei erreichte nie mehr als 5% Deckung.
  • Der Bestand ist auffällig blumenarm geblieben.

Mulchen 1‑mal jährlich spät:

  • Viele Ackerunkräuter bis heute.
  • Wie beim 2‑mal jährlichen Mulchen nahm die Deckung der Kräuter stark ab.
  • Der Wiesen‑Salbei konnte trotzdem seine Deckung auf 10% steigern.
  • Die Aufrechte Trespe setze sich durch.
  • Die Schlehe (Prunus spinosa) bildete verzweigte Rhizome von der benachbarten Brennparzelle, die 3 m in die Fläche ragen (Bild 2). Ihre Rhizome durchziehen beinahe die gesamte Versuchsfläche, ausgehend von der Sukzessionsparzelle.

Mulchen jedes zweite Jahr:

  • Hier kommen vor allem der Glatthafer und die Kriech‑Quecke vor.
  • Die Schlehe konnte hier Bestände von einem Meter Höhe bilden.
  • Der Wiesen‑Salbei ist hier die häufigste Kräuterart mit 20‑40% Deckungsanteil.
  • Die Gräser breiteten sich mit der Aufrechten Trespe als dominantester Art aus.

Mulchen jedes dritte Jahr:

  • Der Glatthafer konnte sich auch hier ausbreiten.
  • Teilweise siedelten sich Eschen an, die sich nach dem Mulchen durch neue Triebe aus der Wurzel verjüngen.
  • Auch hier konnte die Schlehe dichtere Bestände bilden, die jedes Jahr neu austreiben und sich vegetativ über Rhizome weiter verbreiten (Bild 4). Nach dem Mulchen ist der Boden mit braunen verholzten Stückchen bedeckt, die von der Schlehe stammen.

Kontrolliertes Brennen jährlich:

  • Der Kräuteranteil stieg in der Fläche stark an (von 25% auf 100%), was aber auf nur wenige Arten zurückzuführen ist.
  • Der Wiesen‑Salbei steigerte seine Deckung auf 10%.
  • Seit 1990 wandert die Schlehe auch hier ein. Wahrscheinlich durch Vögel eingebracht. Vegetativ hätten die Rhizome lange Wege zurücklegen müssen, was unwahrscheinlicher ist.
  • Brombeeren treiben nach jedem Brand neu aus und bilden lockere bis dichte Bestände.
  • Eine erhöhte Nährstoffanreicherung des Bodens (Eutrophierung) konnte durch das Feuer nicht beobachtet werden.

Kontrolliertes Brennen jedes zweite Jahr:

  • Die Artenzahl ist von 30 auf heute 50 angestiegen.
  • Dabei stechen Kräuter und Schmetterlingsblütler (Leguminosen) hervor.
  • Bei den Kräutern kommen vor allem die Wiesen‑Schafgarbe (Achillea millefolium) und der Wiesen‑Löwenzähne (Taraxacum sect. Ruderalia) vor.
  • Die Blüten des Gewöhnlichen Dostes locken im Sommer zahlreiche Schmetterlinge und andere Insekten an.
  • Die Schlehe bildet hier Bestände von sogar 2 m Höhe und breitet sich weiter aus. Das Feuer fördert sie sogar weiter. Nach jedem Brennen wird die Schlehe dichter und höher. Selbst ein sehr heißes Ringfeuer konnte der Schlehe nichts anhaben und diese nicht nachhaltig schädigen. Bei einem Ringfeuer werden zusätzlich Heuballen verteilt, die das eigentliche Feuer unterstützen.

Bernau-Innerlehen

Allgemeines und Aufbau

Allgemeines:

  • Diese Fläche liegt im Hochschwarzwald in einer kalten (5,5 °C Durchschnittstemperatur) Bergregion auf ca. 1100 m ü. NN.
  • Der Boden besitzt eine tiefreichende Humusschicht (bis in 140 cm Tiefe), die vor allem von dem tiefgrabenden Badischen Riesenregenwurm (Lumbricus badensis) erreicht wurde. Dieser ist der längste Regenwurm Deutschlands und wird ca. 60 cm lang.
  • Vor den Versuchen war die Fläche eine Viehweide und besitzt einen Quellaustritt, weshalb sie auch als Wässerwiese genutzt wurde.
  • Die Fläche ist gekennzeichnet durch eine Flügelginsterweide.
  • Seit spätestens 1968 wurde die Beweidung im Bereich der heutigen oberen Parzellen eingestellt und die Fläche fiel brach. Die Weidefläche wurde weiterhin beweidet.
  • Auffällig ist, dass sich der Gehölzaufwuchs nur sehr langsam entwickelt, auch bei Fichte und Buche. Dies liegt am sehr starken Wildverbiss. Auf der Fläche wurde bspw. ein Berg‑Ahorn gefunden, der ca. 15 Jahre alt ist und aufgrund des Verbisses nicht höher als 40‑50 cm wurde.

Aufbau der Fläche:

  • Die Fläche ist 50,8 ha groß. Davon sind 50 ha Weide.
  • Sie besteht aus 9 Parzellen bzw. 12 Dauerquadraten, wobei die Quadrate 11 und 12 auf der Weidefläche liegen.
  • Auf den anderen 10 Dauerquadraten/ 8 Parzellen werden die Managementmethoden Mulchen, Mähen, Kontrolliertes Brennen in unterschiedlichen Turnussen durchgeführt.
  • Auf der Parzelle, in dem das Quadrat 1 und 2 liegen, erfolgen keine Eingriffe (ungestörte Entwicklung/ Sukzession).

Veränderungen zusammengefasst

Ungestörte Sukzession:

  • Von den 30 Fichten haben 24 überlebt.
  • In 30 Jahren gab es nur 16 neu aus Samen aufgewachsene Fichten.
  • Die unteren Äste der Fichten sind teils mit dem Boden verwachsen und bilden neue Austriebe (Bild 1).
  • Ein kleineres Gebiet wurde eingezäunt (gelenkte Sukzession), um den Verbiss zu verhindern. Selbst dann wuchs im letzten Jahrzehnt nur ein Berg‑Ahorn 2 m in die Höhe. In Bild 1 zeigt der erste Pfeil auf die gelenkte Sukzession.

Mulchen 2-mal jährlich:

  • In den ersten Jahren nahmen Arten des Wirtschaftsgrünlandes zu.
  • Die Artenanzahl ist von 25 auf ca. 30 Arten gestiegen.

Mulchen 1-mal jährlich spät:

  • Die Flügelginsterweide wurde gestützt.
  • Es gab keinen großen Artenzuwachs
  • Population der Kräuter nahm zu (Harzer Labkraut, Blutwurz,...)
  • Der Anteil der Gräser ist gestiegen (Rot‑Schwingel, Rotes Straußgras und Wiesen‑Rispengras)

Mulchen jedes zweite Jahr:

  • Veränderungen der Deckungsanteile der einzelnen Arten ähnlich wie bei der 1-mal jährlich spät gemulchten Parzelle.
  • Kaum eine Artenzunahme.
  • Anzahl der Individuen von Bärwurz und des geschützten Bergwohlverleih (Arnica montana) in Bild 3 nahmen zu.

Mulchen jedes dritte Jahr:

  • Veränderungen ähnlich wie 1-mal jährlich spät und jedes zweite Jahr mulchen.
  • Heidelbeere hat mehr vegetative Sprösslinge gebildet (Polykormone). Das bedeutet, dass mehrere, über eine gewisse Fläche verteilt stehende Pflanzen tatsächlich untereinander verbunden sind und ein Individuum bilden. Eine Bestäubung erfolgt nicht.

Kontrolliertes Brennen jährlich:

  • Durch den langen Winter konnte meist erst Anfang Mai und somit in der Vegetationsperiode gebrannt werden.
  • Die Artenzahl stieg von 25 auf 35.
  • Die Artenzusammensetzung blieb über die Jahre mehr oder weniger konstant.
  • Kräuter haben ebenfalls an Deckung zugenommen.
  • Der prägende Flügelginster hat seine Deckung um das Siebenfache erhöht, weil er sich aus Samen verjüngt, die durch das Brennen leichter keimen. 

Kontrolliertes Brennen jedes zweite Jahr:

  • Die Arten stiegen von 20 auf 25 an.
  • Die Deckung der Kräuter nahm zu.
  • Die Draht-Schmiele setzte sich überwiegend mit ihren dichten Rispen durch und war schon von weitem zu erkennen.

Beweidung:

  • Hinterwälder‑Rindern, später Pensionsvieh (Rinder, die auf einer fremden Weide gegen Entgelt gehalten werden).
  • Die Veränderungen waren hier am geringsten.
  • Artenanzahl pendelte zwischen 25 und 30.
  • Kräuteranteil verdoppelte sich.

St. Johann

Aufbau und Allgemeines

Allgemeines:

  • Diese Fläche liegt auf der Schwäbischen Alb auf der Mittleren Kuppenalb in einem mäßig kalten (6-6,5 °C Durchschnittstemperatur) Gebiet auf ca. 760 m ü. NN.
  • Der Boden besteht aus sogenannten Kalkstein- und Braunerde‑Rendzinen. Er ist flachgründig im Gegensatz zum tiefgründigen in Bernau‑Innerlehen.
  • Vor den Versuchen wurde die Fläche von 1913 bis 1935 mit Nadelgehölzen bepflanzt und als Weide und Wiese genutzt. Ab 1967 wurde das Gebiet extensiv beweidet (weniger Vieh pro Fläche), wodurch die Flora geschont wurde.
  • Kennzeichnend für die Fläche war der Enzian‑Schillergrasrasen in Gesellschaft mit Goldhafer und Flügelginster. Der Deutsche und der Gewöhnliche Fransenenzian waren nur noch vereinzelt zu finden.
  • Das Gebiet wird nördlich in 60 m Entfernung von einem Fichtenwald, südlich in 200‑300 m Entfernung von einem Platterbsen-Buchenwald und westlich von Kiefern und Fichten eingegrenzt.
  • Auf mindestens zwei der Flächen haben Wildschweine in größeren Abstanden die Parzellen durchwühlt.
  • Seit 2006 wird die beweidete Fläche in zwei Parzellen unterschieden, von denen die eine mit Schafen und die andere mit Pferden bestoßen wird.

Aufbau der Fläche:

  • 0,9 ha groß und beinhaltet 17 Dauerquadrate. 12 Parzellen
  • Die gleichen Pflegemaßnahmen werden auf mehreren Parzellen in verschiedenen Turnussen durchgeführt. Deswegen die große Anzahl an Parzellen. 

Veränderungen zusammengefasst

Ungestörte Sukzession:

  • 1986 wurden erstmals 7‑10 Jahre alte Eschentriebe entdeckt. Grund für die späte Entdeckung waren die Witterungsbedingungen. Durch Schnee, Niederschläge und die abgestorbene Streuschicht wurden sie an den Boden gedrückt, bis sie erst nach Jahren erkennbar empor wuchsen. Das Bild 1 ist aus dem Jahr 2017.
  • 1990 betrug der Baumjungwuchs ca. 450 Eschen, 20 Berg‑Ahorne, die meist kleiner als 40 cm waren.
  • Artenanzahl nahm von 40 auf 30 ab.
  • Die Deckung der Kräuter verringerte sich von 60% auf 40%.
  • Die Deckung der Gräser verdoppelte sich. Dies ist vor allem auf den großen Bestand der Fieder‑Zwenke zurückzuführen.
  • Durch das Wachstum der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) nahmen lichtbedürftige Arten wie der Arznei‑Thymian (Thymus pulegioides) ab. Die Trespe beschattet den Boden unter ihr stark, was lichtbedürftige Arten verdrängt.

Mulchen 2-mal jährlich:

  • Anteile von Gräsern und Kräutern haben sich angeglichen.
  • Bestände von Gehölzen sind ausgefallen.

Mähen mit Abräumen 1‑mal jährlich spät:

  • Die Kräuterdeckung hat sich sehr rasch von 35% auf 60‑80% erhöht.
  • In den ersten 5 Jahren (seit 1981) blieb die Artenanzahl bei 45. Darauf pendelte die Anzahl zwischen 35 und 45 und war 2020 bei 45.
  • Die Gräser werden von der Aufrechten Trespe dominiert und erreichen eine Deckung von 100%.

Mulchen 1-mal jährlich früh:

  • 20 Jahre war die Entwicklung sehr ähnlich mit der 2-mal jährlich gemulchten Parzelle.
  • Der Kräuteranteil stieg von 55% auf 80%.
  • Die Gräser verdoppelten ihren Anteil in den frühen 2000ern.
  • Die Fieder-Zwenke nahm in ihrer Häufigkeit zu und ist wie die Aufrechte Trespe sehr konkurrenzfähig. Die Fieder-Zwenke können Sie in Bild 2 sehen.

Mulchen 1-mal jährlich spät:

  • Auch hier in ersten 15 Jahren starke Ähnlichkeiten zur zweimal jährlich gemulchten Parzelle.
  • Sie war mit 55‑60 Arten die artenreichste Mulchparzelle.
  • Seit 1991 nahmen die Arten auf 40 ab.

Mulchen jedes zweite Jahr:

  • Die Artenanzahl lag bis 1980 bei ca. 50. Danach sank die Artenvielfalt auf weniger als 40 und stieg bis 2004 wieder auf ca. 50 Arten an.
  • Die Parzelle weist einen großen Kräuteranteil von 90% auf.
  • Zwischendrin waren die Gräser, vor allem die Aufrechte Trespe dominant, bis in den 1990ern die Fieder‑Zwenke die A. Trespe zurückdrängte.

Mulchen jedes dritte Jahr:

  • Größte Veränderungen im Vergleich zu den anderen gemulchten Parzellen.
  • Bis Mitte der 1950er waren noch 45 Arten vorhanden bis zahlreiche Arten verloren gingen.
  • Die Fläche entwickelt sich in einem Auf und Ab in Richtung Sukzessionsparzelle in der sich die Fieder‑Zwenke (Bild 2) stärker ausbreitet.
  • Arten mit geringen Deckungsanteilen verschwanden weitestgehend.
  • Außerdem konnte sich die Himbeere (Rubus idaeus) im oberen Teil der Parzelle ansiedeln und sich ausgedehnt vegetativ durch Wurzelsprosse vermehren.

Kontrolliertes Brennen jährlich:

  • Pflanzen, die unterirdische Ausläufer bilden, konnten sich stark vermehren. Diejenigen mit oberirdischen Ausläufern und Knollen gingen zurück.
  • Artenanzahl blieb bei 50. Dagegen veränderten sich die Artenzusammensetzung und der Deckungsanteil der jeweiligen Arten.
  • Der Gräseranteil verdoppelte sich und die Fieder‑Zwenke (Bild 2) breitete sich auch hier stark aus. Durch das Brennen wurden nicht nur ihre unterirdischen Ausläufer gefördert, sondern auch ihre Blüte und Aussamung.
  • Die Aufrechte Trespe nahm ab.
  • Auffallend haben sich viele Ameisennester entwickelt, die bis zu 40 cm hoch sind (Bild 3).
  • Diese Parzelle gibt es 2‑mal in diesem Versuchsaufbau, wo ähnliche Veränderungen dokumentiert wurden.

Kontrolliertes Brennen jedes zweite Jahr:

  • Artenanzahl ging ab 1990 von 50 auf 35 zurück.
  • Die Deckung der Kräuter schwankt stark, kommt aber immer wieder auf 100% zurück.
  • Die Gräser wurden häufiger, dominiert wieder von der Fieder‑Zwenke.
  • Die angesprochenen Wühlschäden von Wildschweinen hatten keine sichtbaren Auswirkungen. Die Grasnarbe hat sich wieder geschlossen.
  • Weniger Ameisenhaufen als beim jährlichen Brennen.
  • Es konnten sich Hunds‑Rosen (Rosa canina) ansiedeln, die nach dem Brand neu austreiben und 120 cm groß werden. Der Brand als Verjüngungsmethode scheint ihre Lebensdauer, im Vergleich zur Ungestörten Sukzession, zu verlängern.

Beweidung mit Schafen und Pferden:

  • Da die Schafe so gut wie nie auf artenreiches extensiv bewirtschaftetes Land geführt wurden, kam es zu keinem nennenswerten Eintrag neuer Arten. Die vorhandenen Arten stammen aus dem bereits vor Ort (gesamte Versuchsfläche) vorhandenen Artenpool, der sich über die Jahre von 45 auf 55 Arten erhöhte.
  • Kräuteranteil verdoppelte sich auf 120%.
  • Die Fieder‑Zwenke wurde durch die Beweidung zurückgedrängt und breitete sich wieder stärker aus, als die Weide seltener bestoßen wurde. Dies zeigt ihre Unverträglichkeit gegen Schnitt und Verbiss.
  • Da die Beweidung mit Pferden und teilweise Ziegen erst 2006 eingeführt wurde, können dazu noch keine umfangreichen Angaben gemacht werden.

Quellen und weiterführende Literatur

  • K.-F. Schreiber, H.-J. Brauckmann, G. Broll, S. Krebs, P. Poschlod; 2009; verlag regionalkultur; Artenreiches Grünland in der Kulturlandschaft, 35 Jahre; Offenhaltungsversuche Baden-Württemberg; 1. Auflage; S. 24-32, 63-81, 106-121, 180-191, 346, 354, 361
  • G. Broll und Y. Oelmann; 2015; Vortrag bei der Tagung über 40 Jahre Offenhaltungsversuche; 40 Jahre bodenökologische Untersuchungen: Schlussfolgerungen für die heutige Landwirtschaft und Landschaftspflege: Link zum PDF
  • J. Simmel und P. Poschlod; In Druck; Naturschutz und Biologische Vielfalt: Die Offenhaltungsversuche des Landes Baden-Württemberg – Folgerungen und Empfehlungen für den praktischen Naturschutz
  • J. Simmel und P. Poschlod; 2019; Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg: Die Moose, Flechten und Großpilze der Offenhaltungsversuche des Landes Baden-Württemberg: Link zum PDF
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Offenhaltungsversuche Baden-Württemberg: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Offenhaltungsversuche Baden-Württemberg: Offenhaltung der Landschaft: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Grundsätze des naturschutzfachlichen Erhalts von Grünland: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Sukzession: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Mahd von Grünlandbeständen: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Mähen und Mulchen – Auswirkungen auf Flora und Fauna: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Mulchen von Grünlandbeständen: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Beweidung von Grünland: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Kontrolliertes Brennen: Link zur Webseite
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR); Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2021): Feuereinsatz in der Landschaftspflege: Link zur Webseite
  • Waldbrandteam – Verein für Wald- und Flächenbrandbekämpfung e.V. (2021): Kontrolliertes Brennen von Flächen zur Landschaftspflege: Link zur Webseite