Kräuselweberinnen

Mit Spinnen verbinden wir gedanklich immer Spinnvermögen und Netze. Tatsächlich sind alle Echten Spinnen (Araneae) in der Lage, in speziellen Drüsen Spinnfäden herzustellen, die dann mit Hilfe der am Hinterleib sitzenden Spinnwarzen sehr gezielt eingesetzt werden. Allerdings fangen nicht alle Spinnen ihre Beute mithilfe von Netzen. Viele Arten jagen ihre Beute aktiv oder lauern ihr auf. Diese "Jagdspinnen" verwenden Spinnseide zur Herstellung von Sicherungs- oder Signalfäden, zum Bau von Wohngespinsten und von Eikokons.

Unter den "Netzspinnen" gibt es dagegen verschiedene Netzformen und damit verbundene Beutefangtechniken. Über das Netz werden zunächst Signale an die Spinne übermittelt. Ein Fangnetz sollte aber auch die Beute zumindest so lange im Netz halten, bis die Spinne sie durch einen Biß lähmen oder durch Einwickeln in Spinnseide überwältigen kann. Dazu sind im Laufe der Evolution in einigen Spinnenfamilien Fangfäden entwickelt worden, die mit einer klebrigen Substanz überzogen werden. Zu diesen sogenannten Klebefadenweberinnen gehören alle Radnetzspinnen, also z.B. auch die einheimischen Kreuzspinnen.

Eine andere Technik - die der Kräuselfadenweberinnen - macht die Netze durch Verwendung einer Fangwolle besonders fängig. Diese Wolle aus vielen einzelnen, sehr dünnen Kräuselfäden wird mithilfe eines speziellen Spinnorgans, dem Cribellum (Spinnsieb oder Spinnplatte) und einer Art Kamm, dem Calamistrum hergestellt. Deshalb werden diese Spinnen als cribellate Spinnen bezeichnet.

In Deutschland kommen cribellate Spinnen der folgenden Familien vor:

  • Kräuselspinnen (Dictynidae)
  • Röhrenspinnen (Eresidae)
  • Finsterspinnen (Amaurobiidae)
  • Kalksteinspinnen (Titanoecidae)
  • Kräuselradnetzspinnen (Uloboridae)
  • Kräuseljagdspinnen (Zoropsidae)

In Südostasien gibt es noch die cribellaten Schlankkräuselspinnen (Psechridae).