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(2010)
Bestände mit Ranunculus glacialis damals zum
Oxyrietum digynae. Obwohl der Alpen-Säuer-
ling noch am Linkerskopf unter dem Gipfelauf-
schwung in geringer Zahl in Felsspalten zu finden
ist, fehlt die Art heute im Feinschutt an Stellen,
die O
berdorfer
seinerzeit als Aufnahmeflächen
ausgewählt hatte. Grund für das Verschwinden
von Oxyria digyna (Tafel 5, c)
dürften die zahl-
reichen dort weidenden und vor allem lagernden
Schafe gewesen sein.
Ein bis vor kurzem in der Literatur bisher nicht
erwähntes Vorkommen des Gletscherhahnen-
fußes (U
rban
&
H
anak
2007)
befindet sich in
den erst sanft, dann steil abfallenden Westhän-
gen des Gipfels in Richtung Rappenseekessel.
Dort wächst Ranunculus glacialis auf 2430 m ü.
NN im besonnten Feinschutt des Athamantho-
Trisetetum distichophylli zusammen mit Galium
megalospermum, Minuartia rupestris und dem
namengebenden Trisetum distichophyllum. Die
Bestände am Linkerskopf stellen neben den klei-
nen bekannten Vorkommen (G
uttermann
1960)
von den Tiefen Gräben zwischen Kratzer und
Mädelegabel und vom Grünen Kopf nahe der
Jochspitze die einzigen rezenten Vorkommen
Bayerns dar. Das Vorkommen am Wildengund-
kopf konnte trotz intensiver Nachsuche nicht
mehr bestätigt werden.
Die besonderen geologischen und klimatischen
Bedingungen am Linkerskopf sind auch für das
Vorkommen zahlreicher subnivaler Schneebo-
den- und Felsspaltenspezialisten verantwortlich.
Neben den oben erwähnten, nur mehr verinsel-
ten Beständen der Säuerlingsflur (Oxyrietum
digynae) sind Krautweidenfluren (Salicetum her-
baceae) mit Cardamine alpina und Alchemilla
semisecta, die 2003 im Rahmen der Alpenbio-
topkartierung neu für Deutschland nachgewie-
sen wurde, bemerkenswert.Weitere hochrangige
Schneetälchengesellschaften sind am scharfen
Nordgrat ausgeprägt. An dessen Leeseite konn-
ten sich in Wächtenlage Schnee-Hainsimsenra-
sen (Luzuletum alpinopilosae) und Zwergweiden-
rasen mit Herden von Leucanthemopsis alpina
halten. Trisetum spicatum ssp. ovatipaniculatum
besitzt in diesen einzigartigen Polsterfluren eine
ihrer letzten Populationen in Bayern.
In Felsspalten der Fleckenmergel wachsen als be-
merkenswerte Arten die ausschließlich im Hochall-
gäu an ganz wenigen Stellen vorkommenden Fel-
senblümchen Draba fladnizensis, Draba siliquosa
und Draba dubia.Mit den weiteren Felsenblümchen
Draba tomentosa und Draba aizoides konnten da-
mit am Linkerskopf fünf verschiedene Draba-Arten
nachgewiesen werden. Weiterhin kommen Sedum
alpestre, Festuca alpina, Arabis pumila ssp. stel-
lulata und Androsace helvetica in dieser einma-
ligen Felsvegetation vor. Einzelne ­Exemplare von
Phyteuma hemisphaericum und zahlreiche kleine
Caryophyllaceen wie ­Silene acaulis, Minuartia
sedoides, Minuartia ­gerardii, Minuartia rupestris,
Gypsophila repens und ­Moehringia ciliata be-
stimmen mit den Steinbrechen Saxifraga aphylla,
Saxifraga oppositifolia, Saxifraga androsacea und
Saxifraga moschata die Fels- und Schuttvege­
tation subnivalen ­Charakters.
2.2
Dauerbeobachtungsflächen
Untersuchungen von Dauerbeobachtungsflä-
chen (DBF) sollen Veränderungen der Vegetati-
on nach Aufgabe der Beweidung im Bereich des
Gipfels und der Nordabdachung sowie der Mahd
auf die von Deschampsia cespitosa dominierten
Lägerflächen in der Nähe der Linkersalpe doku-
mentieren. Dafür wurden 16 DBF (Tafel 3, b) zu
Beginn der Vegetationsperiode 2004 eingerich-
tet, d.h. die Eckpunkte der Fläche durch Magnet-
scheiben markiert und ihre Position per GPS er-
fasst. Wenn die Vegetatationseinheit groß genug
war, wurde eine je 5 x 5 m große Fläche als DBF
markiert, sonst wurde die verfügbare Fläche ver-
wendet (s. Beschreibung der einzelne DBF). Eine
erste Aufnahme erfolgte Ende Juli 2004. Ende
Juli 2005 wurden die Flächen erneut aufgenom-
men und Veränderungen dokumentiert.
Die DBF deckten folgende Vegetationseinheiten
und Nutzungstypen ab:
-
eutrophierte Poa supina-Rasen: seit 2005 kei-
ne anthropogene Nutzung mehr, vormals mit
Schafen beweidet;
-
Geum reptans-Ranunculus glacialis-Gesell-
schaft: seit 2005 keine anthropogene Nutzung
mehr, vormals Schafbeweidung;
-
diverse Schneebodengesellschaften: seit 2005
keine anthropogene Nutzung mehr, vormals
Schafbeweidung;
-
div. Blaugras-Horstseggen-Mergelrasen: seit
2005
keine anthropogene Nutzung mehr, vor-
mals Schafbeweidung;
-
Rasenschmielen-Weiderasen: seit 2004 Mahd,
vormals Schafbeweidung;
-
Rasenschmielen-Weiderasen:
Schafbewei-
dung (innerhalb des Schafzauns);
-
Rasenschmielen-Lägerflur: Beweidung und/
oder Mahd (innerhalb des Schafzauns).
Die Vegetationsaufnahmen erfolgten nach der
Methode von B
raun
-
blanquet
(1964).
Dabei wer-