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andrias, 18
(2010)
lediglich 5 Arten in zweiten Julihälfte (Carabus
violaceus, Cychrus attenuatus, Trechus obtusus,
Notiophilus biguttatus und Harpalus latus) am
häufigsten gefangen (Abbildung 1). Zwei Arten
wurden mit jeweils nur einem Individuum in der
ersten Augusthälfte gefangen: Synuchus vivalis
und Amara praetermissa (nicht in Tabelle 2 auf-
gelistet).
Einige Arten zeigen einen Aktivitätshöhepunkt
im Herbst. Die Stärke dieser zweiten Aktivitäts-
periode variiert stark zwischen den einzelnen
Arten. Sie ist allerdings stets deutlich schwächer
als das Frühjahrsmaximum und möglicherweise
durch eine geeignete Witterung in der vorletzten
Fangperiode verstärkt. Arten mit relativ deutlicher
Herbstaktivität sind Cychrus attenuatus, Notio-
philus biguttatus, Pterostichus burmeisteri oder
Calathus micropterus. Während bei vielen Arten
zumindest geringe Individuenzahlen auch außer-
halb der Hauptaktivitätszeit festgestellt wurden,
gibt es wenige Arten, die in den letzten drei bis
vier Leerungen gar nicht mehr gefangen wurden,
z.B. Amara erratica oder A. aulica.
Die Phänologiekurven einiger Arten sind in Abbil-
dung 2 dargestellt. Diagramm a) zeigt dabei Ar-
ten mit Hauptaktivität im Juni nach der Schnee-
schmelze und bereits deutlich geringerer Aktivität
ab Anfang Juli. Viele Arten des Hochgebirges,
wie Pterostichus jurinei, Amara erratica oder
auch Bembidion bipunctatum nivale, gehören
in diese Gruppe. Amara erratica wurde ab Mitte
August nicht mehr nachgewiesen. Diagramm b)
bildet Arten mit einer späteren Hauptaktivität ab,
Cychrus attenuatus zeigt zudem eine deutliche
Herbstaktivität. Diagramm c) zeigt zwei Arten mit
relativ hoher Herbstaktivität. Bei beiden Arten ist
zudem die Hauptaktivitätszeit nicht so deutlich
ausgeprägt, die Fänge verteilen sich stärker auf
die gesamte Vegetations­periode.
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Diskussion
Die Betrachtung der Laufkäferzönosen der
Alpe Einödsberg zeigt, dass es sich um einen
für Deutschland besonderen und räumlich sehr
stark begrenzten Habitatkomplex handelt. Das
festgestellte Artenspektrum enthält einen hohen
Anteil von Arten, die in Bayern (und zumeist auch
in Deutschland) auf den Alpenraum beschränkt
sind. Dies trifft zum Beispiel auf die dominieren-
de Art, Pterostichus jurinei, zu. Sie wird dement-
sprechend sowohl in der Deutschen als auch in
der Bayerischen Roten Liste in der Kategorie R
geführt. Andere ausschließlich in den Alpen vor-
kommende Arten sind Oreonebria picea, Lei-
stus nitidus, Bembidion bipunctatum ssp. nivale,
B. glaciale und Pterostichus multipunctatus.
Abbildung 2 a), b) und c). Phänologiekurven einiger Ar-
ten. Auf der y-Achse angegeben ist der Anteil vom Ge-
samtfang in der jeweiligen Fangperiode. Beschriftung
auf der x-Achse (1 bis 8) entspricht den Leerungstermi-
nen (s. Tab. 2). a) Arten mit Hauptaktivitäten im Juni. b)
Arten mit später Hauptaktivität. c) Zwei Arten mit relativ
hoher Herbstaktivität.