H
orak
&
W
oas
:
Hornmilben der Alpe Einödsberg
101
orten unterschiedlichen Habitattyps vorlagen.
Sie erfolgte durch Korrespondenzanalysen mit
CANOCO für Windows (Version 4.53,
ter
B
raak
&
S
milauer
2002).
Zunächst wurde die Gradien-
tenlänge mittels DCA ermittelt, um anschließend
entweder eine CA (Gradientenlänge > 4, unimo-
dales Modell) oder PCA (Gradient < 3, lineares
Modell) durchzuführen.
3
Ergebnisse
3.1
Kommentierte Artenliste
Die Auflistung der Arten folgt der systematischen
Anordnung in W
eigmann
(2006)
mit Ausnahme
der Tectocepheidae, die als basale Pterogaste-
rina unter den Oppiidae eingereiht wurden. Die
Zuordnung der Artnachweise ist nachfolgend
nur summarisch auf die Methoden bezogen
aufgeführt. Die absoluten Individuenzahlen der
Arten auf den einzelnen Standorten des Unter-
suchungsgebiets sind den Tabellen 2 bis 4 zu
entnehmen.
Verwendete Abkürzungen: Berl. – in mit Berlese-
Tullgren extrahierten Bodenproben, Bf. – aus Bo-
denfallen nach Barber, D-Vac – aus Saugproben
mit Motorsauger, Ind. – Individuen.
Brachychthoniidae T
hor
,1934
Brachychthonius berlesei W
illmann
,1928
Bestimmung nach: M
oritz
(1976: 262
ff.),
W
eigmann
(2006: 72)
Nachweis am Einödsberg: Berl.: 21 Ind.;
D-Vac: 604 Ind. (Aliquot von 131 Ind. untersucht)
Morphologie/Taxonomie: Bei der relativ gro­
ßen Serie von insgesamt 625 Individuen von 10
Standorten zeigten sich Abweichungen bzw. Va-
riationen bestimmter Merkmale von der beschrie-
benen Typusart. Die von M
oritz
(1976)
wie auch
von W
eigmann
(2006)
hervorgehobene goldgelbe
Färbung trat bei den hier vorliegenden Tieren nur
bei etwa 20% der Individuen auf; es dominierten
vielmehr blass graugelb bis trüb-beige Individu-
en, ein Viertel der Tiere war farblos, grau-weiß-
lich. Obwohl Exemplare auftraten, die exakt mit
der zeichnerischen Darstellung in M
oritz
(1976:
Abb. 10a-c). übereinstimmen, konnten bei einer
Mehrzahl der Tiere deutliche Abweichungen der
Dorsalornamentation beobachtet werden. Auffäl-
lig ist v.a. bei den Individuen des Standorts V10
die nahezu vollständige Ausbildung der Roset-
tenfelder auf der vorderen Notogasterplatte (Na).
Demgegenüber betont M
oritz
(1976: 263)
für die
seiner Revision zu Grunde liegenden Tiere, dass
nur das laterale und das caudo-mediale, vor der
d1 Borste gelegene Feld vorhanden“ sei. Auch
seine Beobachtung, wonach die „in typischer Art
und Weise mit dem kreisrunden Kutikularring of-
fen verbundene (…) Fusion zwischen Kutikular-
ring und caudo-medialem Rosettenfeld (…) bei
keiner anderen Art der Gattung zu finden“ sei,
trifft nur für etwa ein Drittel der B. berlesei-Popu-
lation des Einödsbergs zu. Bei einer ganzen Rei-
he Individuen geht die Variation dieses Merkmals
sogar soweit, dass auf der linken und rechten
Körperseite desselben Tieres keine Übereinstim-
mung besteht: Auf der einen Körperhälfte kann
eine breite, offene Einmündung des caudo-medi-
alen Rosettenfeldes in den Kutikularring ausge-
prägt sein, das gegenüberliegende Rosettenfeld
aber gänzlich abgegrenzt erscheinen.
Tiere mit dieser Merkmalsausprägung könn-
ten als Übergangsformen zu Brachychthonius
pius M
oritz
, 1976
aufgefasst werden. Mit einer
durchschnittlichen Körperlänge von 200 µm
(19-206 
µm; 10 Ex.) sind die hier vorgestellten
B. berlesei-Formen indes deutlich größer und
damit von B. pius abgrenzbar, der im Durch-
schnitt mit 179 µm angegeben wird, mit einem
Körperlängenmaximum von 186 µm. Angesichts
der erheblichen Variationsbreite der Merkmale in
der vorliegenden B. berlesei-Population bereitet
auch die Abgrenzung gegenüber dem nachfol-
gend aufgeführten B. impressus M
oritz
, 1976
Schwierigkeiten (s.u.).
Vorkommen/Ökologie: Hinsichtlich der ökologi-
schen Ansprüche der Art widersprechen sich die
bisherigen Fundmeldungen erheblich. Nach M
o
-
ritz
(1976: 263)
besiedelt B. berlesei „in geringen
Abundanzen vor allem mesophile, leicht ­saure
Standorte und ist hier auf den Zersetzungs-
horizont der Bodenauflage beschränkt. Viele
der bisher in der Literatur verzeichneten Funde
stammen aus reinen Moosproben. Inwieweit sich
diese Angaben tatsächlich auf B. berlesei be-
ziehen lassen (vgl. Brachychthonius impressus
­
M
oritz
, 1976),
müssen weitere Untersuchungen
ergeben. Ältere Angaben zwischen 1920 und
1964
beziehen sich u.a. auch auf montane bis al-
pine Lärchenstandorte in 1225-1500 m Seehöhe
(
vgl. u.a. J
ahn
1960).
Das hier dokumentierte Massenvorkommen mit
604
Ind. aus den 1800 m hoch gelegenen zwerg-
strauchreichen Borstgrasflächen passt gut zu
den bisherigen Funden an alpinen Standorten
und in Moosproben, denn das Absaugen der
Bodenoberfläche mit der D-Vac-Methode dürfte
kaum Tiere aus dem Lückensystem der Streu-