122
andrias, 18
(2010)
Waldarten“, im Einzelfall sogar um ausge-
sprochene Baumrinden- bzw. Baumstubben-
Besiedler (C. reticulatus, C. cymba, L. ingula­
ris, J. angulata, P. lucorum (Tab. 3, Abb. 1). Die
Grünerlen-Sukzessionsstandorte waren durch
Trichoribates biarea charakterisiert.
Die Oribatidenzönosen der Borstgrasrasen (Nar-
deten) in steiler Hanglage sowie der durch die
zurück liegende, langjährige intensive Schaf­
beweidung am stärksten veränderten Grat-
standorte (Lägerfluren) wiesen jeweils cha-
rakteristische, deutlich von Grünerlen- und
Fichtenstandorten verschiedene Artenzusam-
mensetzungen (Synusien) auf.
Ausschließlich an Gratstandorten wurde
Oromurcia sudetica in Bodenfallen (502 Ind.) und
-
proben (9 Ind.) nachgewiesen. 22 Ind. wurden
in Saugproben vom Grat gefunden und lediglich
Individuen wurden im tief gelegenen Nardetum
V14 und 1 Ind. in einer Milchkrautweide gesaugt.
Sie kann als Charakterart für diese stark durch
die Beweidung veränderten Standorte gelten.
Daneben charakterisieren hohe Stetigkeit und
teilweise extrem hohe Individuenzahlen (v.a. in
Saugproben) von Scheloribates (Hemileius) ini­
tialis die Lägerfluren am Grat. Dieselbe Art wur-
de aber auch an fast allen Nardetenstandorten
in hoher Zahl gefangen. Stetiger und häufiger
in den Nardeten als am Grat gefangen wurden
Achipteria coleoptrata und Oribatula tibialis, die
damit als Charakterarten für beweidete Nardeten
gelten können. Die als Waldarten geltenden Ar-
ten der Familie Phthiracaridae (Phtiracarus) tra-
ten ausschließlich in Nardeten auf (Tab. 2 - 4).
3.3
Ordination der Standorte
Eine erste Korrespondenzanalyse der Boden-
fallenfänge (Gradientenlänge aus DCA 6,9; 22
Standorte, 46 Arten; CA: Eigenwerte 1./2. Ach-
se: 0,90/0,80; Abb. 1) trennt anhand der Oribati-
denzönosen die beiden Fichtenwald-Standorte
(
X14, X15) sowie die beiden Standorte mit
Grünerlensukzession (X11, V23) sehr deutlich
von den Nardeten- und Gratstandorten ab. Eine
weitere Ordination nur der Nardeten- und Grat-
standorte (Gradient 2,8; 17 Standorte (ohne
X08), 31 Arten; PCA: Eigenwerte 1./2. Achse:
0,49/0,34)
trennt die Gratstandorte im enge-
ren Sinn von den Nardeten inkl. der gratnahen
Standorte X03, X04 und X10 ab (Eigenwerte 1.
Achse: 0.49, 2. Achse: 0,34, Abb. 2). Die große
Distanz der Hangstandorte (Nardeten) von den
Gratstand­orten resultiert aus dem Fehlen der
Art Oromurcia sudetica sowie der höheren Ste-
tigkeit und Aktivitätsdichte von Oribatula tibialis
und Achipteria coleoptrata.
Aktuell beweidete und unbeweidete Standorte
werden weder am Grat noch am Hang getrennt.
Lediglich der als Referenz für Beweidung ange-
sehene, in einem seit langem unbeweideten und
botanisch sehr artenreichen Aveno-Nardetum
gelegene Standort V10, der allerdings aufgrund
seiner Exposition auch sehr wärmebegünstigt
ist, wird etwas getrennt auf der ersten Achse von
den weiteren Nardeten-Standorten positioniert.
Dazu tragen neben der geringeren Aktivitäts-
dichte der charakteristischen Nardeten-Arten
Achipteria coleoptrata und Oribatula tibialis auch
die große Zahl der dort mit wenigen Indivi­duen
gesammelten Arten, die an keinem anderen
Standort (Epidamaeus berlesi, Hermannia gibba,
Mycobates bicornis und Nothrus palustris) oder
nur an einem oder zwei der anderen Standorte
(
Chamobates cuspidatus, Fuscozetes setosus)
nachgewiesen wurden (Tab. 3, Abb. 2).
4
Diskussion
Aufgrund der für den Fang von Hornmilben
(
Mesofauna) selten verwendeten Methoden Bo-
denfallen und Bodensauger sind die vorliegen-
den Daten nur bedingt mit anderen Oribatiden-
Aufnahmen vergleichbar. K
aufmann
et al. (2004)
empfehlen beispielsweise für Mesofauna-Erhe-
bungen im alpinen Bereich mindestens 25 Bo-
denproben mit je 100 ml Volumen (entspricht ca.
1/30
m²) pro Standort. Uns stand aus dem Mak-
rofauna-Projekt Einödsberg aus dem gesamten
Untersuchungsgebiet Material aus 63 Boden-
proben (je 3 Proben von 21 Standorten, das ent-
spricht einer Fläche von insgesamt 1,78 m²) zur
Verfügung. Die daraus ermittelte Artenzahl von
41
Oribatiden-Arten (279 Individuen) erscheint
durchaus vergleichbar mit anderen Untersu-
chungen. So konnte S
olhoy
(1976)
aus moosrei-
chen Schafweiden (Deschampsia-Gräserfluren
mit Alchemilla) auf 460 m ü. NN in Mittelnor-
wegen 29 Arten nachweisen, wobei nicht alle
Gruppen auf Artniveau identifiziert wurden. An
natürlichen und gedüngten Wiesenstandorten in
Island wurden von T
uxen
(1943) 54
Arten nach-
gewiesen. Länger andauernde Untersuchungen
mit wiederholten Beprobungen ergaben aus
Wiesen, Gras- und Zwergstrauchheiden in ver-
gleichbarer Höhenlage bei Obergurgl 81 Arten
(
S
chatz
1979),
aus alpinen Trockenrasen 113
Arten (S
chatz
1996).
Unter Einbeziehung der