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Flora und Vegetation der Alpe Einödsberg
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der Milchkrautweiden im UG ist ihr relativ hoher
Anteil an Elementen der Borstgrasrasen (Nardus
stricta, Carex pallescens, Homogyne alpina, Po­
tentilla aurea u.a.).
3.2.2
Trittrasen und Lägerfluren
Trittrasengesellschaft mit Läger-Rispengras
(
Poa supina-Ges.; Abb. 1: 3)
Um die Gebäude der beiden Einödsberg-Alpen
besteht die Vegetation vorwiegend aus trittresis-
tenten Arten und Nährstoffzeigern. Aufgrund der
Höhenlage von1550 m sind Poa supina und Poa
annua die prägenden, trittverträglichen Arten.
Weitere charakteristische Arten sind Plantago
major, Ranunculus repens und Taraxacum offici­
nale. Die hohe Trittbelastung bedingt stellenwei-
se offene Bodenstrukturen. Erwähnenswert ist
das Vorkommen von Chenopodium bonus-henri­
cus als typischer Kulturbegleiter.
Rasenschmielen-Lägerflur
(
Deschampsia
cespitosa-Poa supina-Ges.; Abb. 1: 4)
Deschampsia cespitosa-Lägerfluren nehmen
den größten Bereich des Grates zwischen
Schmalhorn und Wildengundkopf (Tafel 1, b).
Die Bestände reichen zum Teil bis zu 50 m in die
Westhänge hinein. Der hüfthohe, stark artenver-
armte Rasenschmielen-Filz wird partiell vor allem
in Verebnungen der Gratlagen von Poa supina-
Flecken mit randlichen Taraxacum officinale,
Alchemilla subcrenata/crinita-Be­ständen aufge-
lockert. Die Poa supina-Abschnitte sind im Ver-
gleich noch stärker von Nährstoffen überlagert.
Zwei weitere Arten, die einen Konkurrenzvorteil
auf den stark verlägerten Standorten besitzen,
sind Phleum pratense und Agrostis tenuis. Beide
Grasarten vermögen sich mit bis 50 % Deckung
neben der Rasenschmiele zu behaupten. Die be-
nötigte gute Wasserversorgung für Deschampsia
cespitosa ist durch die Wächtenlage im Gratbe-
reich gegeben. Fehlt das entsprechende Was-
serangebot haben das Wiesen-Lieschgras und
das Zarte Straußgras einen Konkurrenzvorteil,
wie auf einer leicht nach SW geneigten Mulde
zwischen Vorderer und Hinterer Einödsberg-Alpe
nachgewiesen werden konnte.
Arten der Milchkrautweiden bzw. Borstgrasrasen
können sich nur mit geringer Deckung im dichten
Grasfilz der Rasenschmiele etablieren. Mögliche
Arten basenreicher Stein- und Felsrasen, wie sie
bspw. aus vergleichbaren Gebieten der Allgäuer
Hochalpen auf nahezu identischen Standortver-
hältnissen vorkommen, sind erst wieder unter
dem Wildengundkopf nachweisbar.
Darüber hinaus sind diese Bestände im Gratver-
lauf zumWildengundkopf vermehrt mit nitrophyti-
schen Hochstauden, v.a. Aconitum napellus und
Senecio alpinus angereichert; eine Gegebenheit,
die auch in anderen, durch Schafbeweidung ge-
störten Gratlagen der Allgäuer Mergelbergen, zu
beobachten ist.
Alpenampfer-Lägerflur
(
Rumicetum alpini; Abb. 1: 5)
Dominanzbestände aus Rumex alpinus und
Senecio alpinus sind die typische Vegetation
subalpiner Lägerfluren, verursacht durch Rinder.
Sie können in entsprechenden Weidegebieten
große Ausmaße erreichen. Aufgrund der am Ein-
ödsberg in den vergangenen Jahrzehnten fehlen-
den Beweidung durch Rinder ist das Rumicetum
alpini im UG nur kleinflächig ausgebildet. Kleine
Alpen-Ampferfluren kommen in den Verebnun-
gen im Umfeld der beiden Alphütten vor.
Straußgras-Fettweide
(
Agrostis tenuis-Phleum
pratense-Ges.; Abb. 1: 6)
Neben der Rasenschmiele vermögen sich vor
allem das Zarte Straußgras und das Wiesen-
Lieschgras auf Schaflägerfluren stark auszu-
breiten. Liefert der Standort keine ausreichende
Wasserversorgung, haben Agrostis tenuis- und
Phleum pratense gegenüber der stark wasserbe-
dürftigen Rasenschmiele einen Konkurrenzvor-
teil. Ein entsprechender Bestand befindet sich in
einer leicht nach SW geneigten Mulde zwischen
Vorderer- und Hinterer Einödsberg-Alpe (Ta-
fel 1, c). Das geologische Ausgangsgestein ist
im Gegensatz zum übrigen UG roter Liasbasis-
kalk und vermutlich Ursache für die geringere
Wasserversorgung. Die von Gräsern dominierte
Fläche (u.a. Anthoxanthum odoratum, Poa su­
pina, Nardus stricta und Festuca pratensis ssp.
pratensis) wird nur gelegentlich von einigen Ar-
ten des Nardion und Poion alpinae durchsetzt.
3.2.3
Borstgrasrasen
Kreuzblümchen-Borstgrasrasen
(
Polygalo-Nardetum; Abb. 1: 7)
Der montane Kreuzblümchen-Borstgrasrasen er-
reicht im UG die Höhengrenze seiner Verbreitung
an einem thermisch begünstigten Südosthang
nahe der Hinteren Einödsberg-Alpe (1530 m).
Obwohl er bereits vereinzelt von Nardion-Arten
beeinflusst wird (z.B. Campanula barbata) sind
die Bestände innerhalb der Nardetalia noch klar
zum Violion caninae zu stellen. Durch entspre-
chend extensive Beweidung werden die steilen