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et al.: Spinnen der Alpe Einödsberg
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Artenvielfalt und Diversität der Spinnen
(
Araneae) auf einem beweideten Allgäuer
Grasberg (Alpe Einödsberg) und unbeweideten
Vergleichsstandorten im Naturschutzgebiet
Allgäuer Hochalpen
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Kurzfassung
Von 2003 bis 2008 wurden im Weidegebiet der Alpe
Einödsberg südlich von Oberstdorf Spinnen mit Boden-
fallen erfasst. Ziel der Untersuchung war die Spinnen-
Taxozönose der vorherrschenden Vegetationseinheit
Borstgrasrasen zu erfassen und im Vergleich mit an-
deren im Gebiet auftretenden Offenlandgesellschaften
(
Lägerfluren, Milchkrautweiden, Fettweiden, alpine
Kalkrasen) sowie Grünerlengebüschen und Fichten-
wäldern zu charakterisieren. Von besonderem Interes-
se war die Beurteilung der Entwicklung der durch die
vorausgehende intensive Schafbeweidung geprägten
Spinnenfauna im Lauf der seit 2001 durchgeführten
extensiven Beweidung mit Jungrindern. Dazu wurden
auch nahe gelegene, seit längerem unbeweidete Re-
ferenzstandorte vergleichbarer Lage in den Allgäuer
Alpen besammelt. Die Spinnenfauna der Alpe Einöds-
berg erscheint artenreich. Insgesamt wurden 158 Arten
nachgewiesen, darunter zahlreiche bisher nur selten
gesammelte und gefährdete Arten. Zwischen 11 und
36
Arten wurden während einer Vegetationsperiode
an einzelnen Standorten gefangen. Am artenreichsten
waren die tief gelegenen Kalkrasen mit Latschen, die
langjährig unbeweideten, gleichzeitig thermisch begün-
stigten Standorte, aber auch einige der am stärksten
durch Schafbeweidung veränderten Gratstandorte. Ty-
pisch für alpine Gebiete ist die hohe Frühjahrsaktivität,
die aber im Gebiet durch enorm hohe Fangzahlen der
Männchen von vier Wolfspinnenarten (Alopecosa pul-
verulenta, Pardosa amentata, P. oreophila, P. riparia)
extrem ausgeprägt war. Die extreme Dominanz dieser
Arten kann wohl auf die langjährige intensive Schaf-
beweidung zurück geführt werden, hat aber erstaunli-
cherweise nicht zu einem erkennbaren Rückgang der
Artenvielfalt, weder an einzelnen stark veränderten
Standorten noch im gesamten beweideten Gebiet,
geführt. Entsprechend hat auch die seit 2001 deutlich
extensivierte Beweidung zu keiner eindeutigen Verän-
derung der Artenvielfalt und Diversität der Spinnen im
Untersuchungs­zeitraum geführt. Be­obachtungen an
einzelnen Standorten lassen dennoch vermuten, dass
sich über längere Zeit die Dominanzverhältnisse än-
dern werden und weitere alpine Arten (wieder) einwan-
dern können. So sind Effekte der Beweidung auf zwei
Lycosiden-Arten erkennbar: die Charakterart subalpi-
ner Almwiesen Pardosa riparia nahm ebenso wie die
alpine Pardosa oreophila insgesamt zu, am stärksten
unter Beweidung am Grat. Die kontrollierte Beweidung
stellt ein geeignetes Mittel dar, eine zunehmende Ver-
buschung durch Grünerlen zu verhindern und ein Mo-
saik verschiedener Vegetationstypen, Störungsintensi-
täten und Kleinsthabitate als Grundlage einer hohen
Artenvielfalt zu erhalten.
Abstract
Species richness and diversity of spiders
(
Araneae) in Bavarian alpine grassland
Intensive sheep pasturing over many years until 2000
had greatly reduced the floristic diversity of the study
area at Alpe Einödsberg. Restoration efforts started
in 2001, involving controlled grazing, have already re-
sulted in positive effects on the vegetation structure.
Parallel to vegetation monitoring, changes in spider
assemblages were investigated since 2003. Until 2008
spiders were sampled yearly with pitfall traps in differ-
ent vegetation types in elevations from 1750 to 1990 m
a.s.l. Six pitfall traps were installed in each of 38 per-
manent plots, situated in grazed as well as currently
ungrazed sites. Spiders were captured every year in
three 2-week-periods soon after snowmelt in June, in
summer (July) and before first snowfall in September,
in one year (2005) during the whole vegetation peri-
od. Due to the lack of former ungrazed sites at Alpe
Einödsberg reference sites at nearby mountain ridges
were sampled once for comparison. Spider fauna in the
study area is rich. 158 species were recorded from the
main study area, including all vegetation types, and be-
tween 11 and 36 species per plot and year. The most
species rich plots were in the lower calcareous grass-
land with dwarf pine, in ungrazed (and thermally fa-
vored) plots, but some also in the strongly altered ridge
area. Typical for the alpine spider fauna is the strong
activity peak in spring, which appears extreme in the
study area mainly due to the capture of a large number
of males of four lycosid species (Alopecosa pulveru-
lenta, Pardosa amentata, P. oreophila, P. riparia). The
resulting extreme dominance (80%) of these species in
the epigeic active spider assemblage at Alpe Einöds-
berg might be a result of the former long-term intense
pasturing, but surprisingly did neither decrease spe-