H
öfer
et al.: Spinnen der Alpe Einödsberg
65
(
experimentell) während der Untersuchung unbe-
weideten Flächen sind klein und werden deshalb
stark von außen beeinflusst. Im Kernraum des
Gebiets fehlen langjährig nicht beweidete Refe-
renzflächen. Veränderungen in der Struktur der
Pflanzendecke scheinen auf die Spinnen noch
wenig zu wirken. Am ehesten sind Effekte auf
zwei Lycosiden-Arten erkennbar: die Charakter-
art subalpiner Almwiesen Pardosa riparia nahm
insgesamt zu, am stärksten unter Beweidung am
Grat, ebenso wie die alpine Pardosa oreophila.
Langfristig ist mit einer Veränderung der Do-
minanzverhältnisse zumindest in den ehemals
stark veränderten Flächen zu rechnen und mit
der Einwanderung subalpiner und alpiner Arten
(
v.a. Linyphiiden) aus der Umgebung. Entschei-
dend für die Entwicklung des Gebiets wird sein,
wie stark und wie schnell sich die Grünerle aus-
breitet und das Offenland einschränkt. Aus der
Sicht der Spinnentiere ist der Erhalt einer arten-
reichen Kulturlandschaft durch Fortführung der
extensiven Beweidung zu befürworten.
Danksagung
Wir danken F
ranziska
M
eyer
für die sorgfältige Vorsor-
tierung und Bestimmung der meisten Spinnen, und
den Volontären am Naturkundemuseum E
rnst
G
abriel
,
F
lorian
R
aub
,
L
udger
S
cheuermann
und T
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S
tier
-
hof
für ihre tatkräftige Hilfe im Feld. Ganz besonders
dankt der Erstautor I
ngmar
H
arry
für seinen unermüdli-
chen Einsatz bei den Feldaufnahmen, beim Aufstellen
und Leeren der Fallen auch unter härtesten Wetterbe-
dingungen, für die vielen interessanten Diskussionen
und nicht zuletzt für die Freundschaft.
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