H
arry
&
H
öfer
:
Laufkäfer der Alpe Einödsberg
81
sowie vier am Älpelesattel. Die Fallen an diesen
Standorten wurden lediglich für zwei 14-tägige
Fangperioden im Juni und Juli, also zur Hauptak-
tivitätszeit der Carabiden, geöffnet.
Die Aussortierung des Materials erfolgte im
Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe
(
SMNK), die Imagines der Carabiden wurden auf
Artniveau bestimmt. Die Bestimmung erfolgte in
erster Linie anhand von M
üller
-
M
otzfeld
(2004),
zudem wurden D
rücker
et al. (1997), F
reude
et
al. (1976), T
rautner
&
G
eigenmüller
(1987)
sowie
T
urin
et al. (2003) verwendet.
3
Ergebnisse
3.1
Übersicht
In den sechs Jahren wurden insgesamt 39.383
Laufkäfer gefangen, davon auf der Einödsberg-
Alpe 37.609 Individuen (2003: 3.577 Ind., 2004:
3.185
Ind., 2005: 13.585 Ind.; davon 4.395 in
den normalen Fangzeiträumen, 2006: 7.491 Ind.,
2007: 4.424
Ind. und 2008: 5.339 Ind. in Boden-
fallen, zusätzlich wenige Tiere per Handfang). An
den Standorten im eigentlichen Untersuchungs-
gebiet konnten 62 Arten nachgewiesen werden,
an allen Vergleichsstandorten zusammen 32 Ar-
ten, darunter drei Arten, die am Einödsberg nicht
gefunden wurden. Einen Überblick über die fest-
gestellten Arten gibt Tabelle 1.
Die Anzahl der pro Jahr und Standort gefan-
genen Arten schwankt zwischen 7 und 22, wo-
bei die Schwankungen am selben Standort oft
hoch sind. So hatten die drei Standorte mit 7 in
einem Jahr festgestellten Arten in anderen Jah-
ren 15 (zweimal) bzw. 17 Arten nachgewiesen.
Der Mittelwert der Jahre 2003 und 2004 ist mit
unter 11 Arten pro Standort niedrig, besonders
artenreich waren 2006 (15,7) und 2008 (15,0).
Von den beprobten Lebensraumtypen waren die
Gratstandorte mit durchschnittlich 15,5 Arten am
artenreichsten (vgl. Tabelle 1).
Die Individuenzahlen sind an den Milchkrautwei-
den V13 und X19 besonders niedrig, hier wurden
in den drei Fängen pro Jahr immer unter 30 Indi-
viduen festgestellt. Auch bei den Individuenzah-
len liegen die Gratstandorte, und hier besonders
X05 und X21, am höchsten. Die Schwankungen
der Individuenzahlen sind noch höher als bei den
Arten und betragen zwischen den Jahren an vie-
len Standorten mehr als Faktor 3. Am stärksten
schwanken die Individuenzahlen an V14, wo sie
zwischen 84 und 529 liegen und damit um Faktor
6
divergieren.
3.2
Kommentierte Artenliste
Im Folgenden ist eine Auflistung sämtlicher fest-
gestellter Arten zusammengestellt. Dabei wer-
den nach dem Artnamen die Anzahl gefangener
Individuen sowie die Höhenspanne angegeben,
auf welcher die Art im Rahmen der Untersuchun-
gen festgestellt wurde. Es folgt ein kurzer Text zur
Charakterisierung des Vorkommens auf der Alpe
Einödsberg. Gegebenenfalls werden zusätzliche
Anmerkungen zu den Nachweisen auf den unter-
suchten Vergleichsstandorten gemacht.
Cicindela silvicola D
ejean
, 1822
(1
Individuum; 1790 m ü. NN)
Lediglich ein Individuum dieser vorwiegend mon-
tan bis alpin vorkommenden Art im Juli 2005 auf
einer Blaike. Im Gebiet die seltenere Cicindela-
Art.
Cicindela campestris L
inné
, 1758
(49
Ind.; 1434 bis 1884 m ü. NN)
Wurde vorwiegend auf Blaiken gefunden, hier ist
sie mit über 5 Individuen pro Standort und Jahr
eine der häufigsten Arten (Tafel 1, a). Außerdem
wurden 10 Individuen auf den ebenfalls lückiger
bewachsenen Hauptdolomit-Standorten X17 und
X18 im nördlichen Teil der Alpe festgestellt. Ein
Einzelfund gelang auf einem Nardeten-Standort.
Die thermophile Art wurde öfters im Gelände auf
sonnenexponierten Offenbodenflächen gesehen,
vor allem auf Viehgangeln, wo sie bis in Gratnä-
he anzutreffen ist.
Carabus coriaceus L
inné
, 1758
(1
Ind.; 1941 m ü. NN)
Nicht auf der Alpe Einödsberg nachgewiesen,
ein einzelner Nachweis am Grat des Söllerecks.
Carabus irregularis F
abricius
, 1792
(3
Ind.; 1938 bis 1993 m ü. NN)
Lediglich zwei Individuen am Gipfel des Spä-
tengundkopfes, eine weitere Beobachtung am
Berggächtles-Grat. Die Art ist nur selten über
1500
m ü. NN zu beobachten und wird als Wald-
art beschrieben (M
arggi
1992,
T
urin
et al. 2003).
Die Funde der flugunfähigen Art belegen, dass
sie in geringen Dichten, wie bei W
örndle
(1950)
bereits angedeutet, auch alpine Standorte besie-
delt. Auch südlich der Enzianhütte an der West-
flanke des Linkerskopfes konnte die Art bei einer
Exkursion im subalpinen Offenland festgestellt
werden.