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Laubfrosch (Hyla arborea) in NSG Karlsruhe
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Maßnahmen zur Populationsstützung
in Naturschutzgebieten des
Regierungsbezirks Karlsruhe
Der Regierungsbezirk Karlsruhe ist für das
Vorkommen dieser streng geschützten Art in
Baden-Württemberg von großer Bedeutung.
Durch Schutzgebietsausweisung und gezielte
Landschaftspflegemaßnahmen können Popu-
lationen des Laubfroschs stabilisiert oder sogar
eine Neubesiedelung erreicht werden. Von Vor-
teil ist dabei die Eigenschaft, dass Laubfrösche
gern auf Wanderschaft gehen. Zwischen ihren
Teillebensräumen Winterquartier, Rufgewässer,
Laichgewässer, Hecken- und Stauden-Sommer-
lebensräumen liegen oft mehrere hundert Meter,
manchmal einige Kilometer. Insbesondere Jung-
frösche können sich während ihrer weiträumigen
Wanderungen neue Lebensräume erschließen,
die in der Regel zwei bis drei Kilometer weit
entfernt liegen. Einige Beispiele für erfolgreiche
Landschaftspflege-Maßnahmen zur Stützung
des Laubfroschs in Naturschutzgebieten des Re-
gierungsbezirks Karlsruhe sollen hier genannt
werden (s. auch BNL 2000):
Das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Auen-
wälder und Feuchtwiesen westlich von Ötigheim“
im Landkreis Rastatt mit Bruchwaldbereichen auf
anmoorigen Böden und einer Vielzahl von Schlu-
ten, Senken und Altarmen des Federbaches ist
ein geradezu idealer Lebensraum für den Laub-
frosch. Seit Jahren engagiert sich hier der Verein
für Umweltschutz und Landschaftspflege (VUL),
unterstützt durch das Regierungspräsidium, bei
der Unterhaltung der Tümpel, die vor 10 Jahren
im Rahmen der Federbachrenaturierung ange-
legt wurden.
Insbesondere durch die Maßnahmen des in-
zwischen abgeschlossenen LIFE-Projektes
Lebendige Rheinauen bei Karlsruhe“, dessen
Projektgebiet sich von Rheinstetten im Süden
bis Philippsburg im Norden erstreckte, wurde
die FFH-Zielart Laubfrosch in verschiedenen
NSG gefördert (LUBW 2010; die Maßnahmen
wurden mit Gemeindekürzel und laufender Num-
mer bezeichnet). So erhielt die bei Rheinstetten
gelegene Tongrube „Lettenlöcher“, Teil des Na-
turschutzgebiets „Altrhein Neuburgweier“, eine
ökologische Aufwertung (L
aufer
,
K
ern
in LUBW
2010;
Maßnahme RH 05). Nun ertönt dort wieder
der Balzruf der Laubfrösche.
Im Bereich der Stadt Karlsruhe ist der Laubfrosch
am nördlichen Ölhafen, im Naturschutzgebiet
Altrhein Kleiner Bodensee“ und im Eggenstei-
ner Altrhein in einer bedeutenden Population zu
finden. Es handelt sich um ein typisches Rhein­
auengebiet mit Altrheinarmen, ausgedehnten
Röhrichtflächen, Hart- und Weichholzauenwäl-
dern und flachen, warmen temporären Tümpeln.
Im LIFE-Projekt wurden bei der Maßnahme KA
02
im Jahre 2007 durch die Anlage eines Quer-
dammes die Amphibien-Laichgewässer und die
Fisch-Gewässer getrennt und die Amphibien
so vor den Fisch-Prädatoren geschützt (K
ern
in
LUBW 2010).
Im Naturschutzgebiet „Fritschlach“ befand sich
eine aufgeschüttete Sukzessionsfläche, die zum
Teil mit Goldruten bewachsen war. Diese Fläche
Abbildung 2. Verbreitung von Hyla arborea in Natur-
schutzgebieten des Regierungsbezirks Karlsruhe.
Kartengrundlage auf Basis des Räumlichen Informa-
tions- und Planungssystems RIPS der LUBW und des
Amtlichen Topographisch-Kartografischen Informati-
onssystems ATKIS des Landesamts für Geoinforma-
tion und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL),
Copyright LGL, Az.: 2851.9-1/19. – Karten: J. B
ierer
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