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war gut geeignet, um ein Dauergewässer anzu-
legen. Die Maßnahme KA 13 umfasste die Anla-
ge eines Stillgewässers mit Wassertiefen von 0,2
bis ca. 3 m und wurde 2006 abgeschlossen (Tafel
1,
c und Tafel 2, a). Bereits im dritten Jahr konnte
der Laubfrosch nachgewiesen werden mit etwa
25
rufenden Männchen (L
aufer
in LUBW 2010).
Bei der Maßnahme KA 17 im NSG „Burgau“
wurden in drei stark mit Sträuchern und Wald-
bäumen zugewachsenen, z.T. bereits verlan-
deten Gewässern Gehölze entnommen, die
Flächen entschlammt und die Ufer abgeflacht.
Der Laubfrosch profitiert hier besonders von der
Freistellung und Besonnung der Laichgewässer.
Die Ufer­abflachung und Aufweitung von Gräben
kommt der Art auch außerhalb von Naturschutz-
gebieten auf FFH-Flächen, z.B. bei der Maß-
nahme PH 07 in der Gemeinde Philippsburg, zu
Gute (L
aufer
,
K
ern
in LUBW 2010).
Durch die Einrichtung einer Anlage zur Bewäs-
serung der ehemaligen Klärteiche der Zuckerfa-
brik Waghäusel im Naturschutzgebiet „Wagbach-
niederung“ entwickelten sich in den bewässerten
Teichen sowohl Röhrichtbestände als auch sai-
sonale offene und gut besonnte Flachwasserzo-
nen, die neuerdings vom Laubfrosch besiedelt
wurden, nachdem die Art im NSG seit Jahrzehn-
ten fehlte.
Das Naturschutzgebiet „Zugmantel-Bandholz“
auf der Gemarkung Sandhausen im Rhein-
Neckar-Kreis ist größtenteils ein Sekundärbiotop
in einer ehemaligen Sandgrube. Hier entstand
eine Vielzahl von Trocken- und Feuchtbiotopen
auf engstem Raum. Im Zuge der Arbeiten im
Binnendünenprojekt des Regierungspräsidiums
Karlsruhe, das vorrangig die Wiederherstellung
von Sandrasen und ihren Lebensgemeinschaf-
ten zum Ziel hatte, wurden bei der Schaffung
sandiger Kleinstlebensräume in den Jahren
2008/09
auch einige Kleingewässer angelegt.
2010
konnten einige rufende Männchen von Hyla
arborea nachgewiesen werden (C. K
öhler
,
mdl.
Mitteilung).
Auf 147,6 ha Naturschutzgebietsfläche enthalten
die „Schwetzinger Wiesen – Riedwiesen“ auch
gute Lebensräume für den Laubfrosch. Ein viel-
fältiges Mosaik zahlreicher, sehr unterschiedli-
cher Biotope mit hoher ökologischer Bedeutung
charakterisiert das Gebiet. Hier entwickelte sich
in enger Verzahnung eine Kombination von nas-
sen, wechselfeuchten und trockenen Standorten
mit verschiedenen Sukzessionsstadien in den
ehemaligen Ziegeleigruben, die durch die Rhein-
hochwässer beeinflusst werden:
Dauergewässer mit Verlandungszonen in dau-
erfeuchten Tongruben mit ausgeprägten Röh-
richten und einige Teiche mit ausgedehnten
Schilfbeständen,
wechselfeuchtes Schilfried und wechselfeuch-
te Tongruben mit Röhricht,
weitgehend trockene, tonige Standorte mit
deckender Krautschicht in älteren Tongruben
in fortgeschrittenen Sukzessionsstadien, z.T.
verbuscht,
vorwiegend trockene, sandige und offene
Standorte mit eingestreuten periodischen
Gewässern, z.T. mit Verbuschung in jüngeren
Tongruben und auf zur Kiesgewinnung abge-
räumten Flächen in frühen Sukzessionssta­
dien,
Gehölze der Weichholz- (Silberweidenwald)
und Hartholzaue (Ulmenwald),
artenreiche Weißdornhecken mit Pappeln,
Weiden, Schlehen, Hartriegel u.a.
Durch landschaftspflegerische Maßnahmen
werden größere Bereiche dieser ehemaligen
Tongruben offengehalten und Gehölze zu-
rückgeschnitten oder entfernt.
Im Neckar-Odenwaldkreis sind Laubfroschvor-
kommen vor allem im Naturschutzgebiet „Lap-
pen und Eiderbachgraben“ bekannt. Aufgrund
der strukturreichen Landschaft ist dies nicht
überraschend. Es handelt sich um ein Feuchtge-
biet im Bauland mit hochwertigen Biotoptypen,
die durch ihr weites Spektrum von nass bis tro-
cken als Lebensräume zahlreicher gefährdeter
Pflanzen- und Tierarten dienen. Die temporäre
Einstauung der Eiderbachaue (Tafel 2, b) mit
sommerlichem Trockenfallen verhindert, dass
sich konkurrierende Fischpopulationen entwi-
ckeln. Eine Amphibienleiteinrichtung mit Durch-
lass unter der vorbeiführenden B 27 verbindet
die Teilhabitate. Extensiv genutzte Wirtschafts-
wiesen, z.T. vor wenigen Jahren neu angelegt,
als Nahrungsbiotop (Tafel 2, c) und Weidenbruch
als Sommerquartier zeichnen das Gebiet aus.
Die Hecken- und Wiesenpflege ist eine vordring-
liche Aufgabe im Schutzgebiet.
Eine ganz aktuelle Meldung kam am 10. Juli
2010
vom Umweltschutzamt des Main-Tauber-
Kreises (K. G
eier
mdl. Mitteilung). Hier wur-
de von Laubfroschrufen berichtet nahe der
Orte Schwarzenbrunn bzw. Gerichtstetten im
­
Neckar-Odenwald-Kreis an der Grenze zum Re-
gierungsbezirk Stuttgart: Dort waren im Gewann
Hohes Bild“ in unmittelbarer Nachbarschaft
der Windkraftanlage und im Waldrandbereich
Hanglebusch“ Laubfrösche zu hören (Abb. 3).