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Naturwissenschaftlicher Verein
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liche Museum für Naturkunde Karlsruhe die fi-
nanzielle Abwicklung von fünf Projekten:
-
Ausgrabungen Höwenegg
-
Projekt Kreidefische (Überbrückungs-
zahlungen)
-
Bearbeitung der Hauptsammlung Geometridae
des SMNK
-
Pilzflora alter Flughafen Karlsruhe
-
Projekt über BioPat, Dr. A
lexander
R
iedel
Veranstaltungen des Naturwissenschaftli-
chen Vereins Karlsruhe 2009
Alle Vorträge, Exkursionen und die Ausstellung
fanden im Berichtjahr planmäßig, d.h. wie im
Jahresprogramm angekündigt, statt:
20.
Januar 2009
Buchvorstellung: Reiher, Kauz und Wiede-
hopf –Vögel und ihre Lebensräume in Baden-
Württemberg
von K
laus
R
uge
,
C
aroline
H
eidinger
und P
eter
H
avelka
Vortrag von Dr. K
laus
R
uge
(
Stuttgart/Sligo, Ir-
land)
Baden-Württemberg bietet eine Vielzahl von Le-
bensräumen: lichte Laubwälder im Stromberg,
den dunklen Tann im Schwarzwald, den Boden-
see, die Albflächen, dieTäler vonRhein undNeck-
ar. Und überall leben Vögel. Große Kolonien von
Graureihern an Main und Tauber, Bienenfresser
am Kaiserstuhl, Saatkrähen in Oberschwaben
und Störche im Donautal. In den Wäldern brüten
Hohltaube, Schwarzspecht, Sperlingskauz und
Dreizehenspecht. Und der Kolkrabe erobert ge-
rade das ganze Land.Was viele Menschen über-
raschen mag: Unsere Städte, besonders die grö-
ßeren, sind heute lebendiger denn je. In Stuttgart
und Karlsruhe sind regelmäßig Graugänse zu
sehen, Graureiher brüten im Stadtgebiet. Grün-
spechte suchen auf dem Parkrasen Nahrung.
Saatkrähen und Stare rasten in der Mitte der
Stadt. 80 % aller Brutvogelarten Mitteleuropas
leben schließlich auch in Städten. Die Verlierer
sind es, die uns Sorge bereiten. Es sind Arten
der alten bäuerlichen Landschaft oder Arten we-
nig ertragreicher Gebiete, Arten der Moore, gro-
ßer Wälder, klarer Bäche oder extensiv genutzter
Böden wie Rotkopfwürger, Wiedehopf, Ortolan
und Brachvogel. R
uge
berichtete auch von Versu-
chen zur Wiederansiedlung, von Versuchen zur
Schadensminderung und von neuen Ergebnis-
sen der Spechtforschung. Er hat sich viele Jahre
mit der Avifauna Baden-Württembergs forschend
und schützend beschäftigt.
27.
Januar 2009
Geothermie – Wege zu einer unerschöpfli-
chen Quelle für Strom und Wärme
Vortrag von Dr. C
hristian
H
echt
(
Karlsruhe)
Seit Jahrmilliarden fließt Wärme aus dem Erdin-
neren auf geradezu verschwenderische Weise
an die Oberfläche – ein Ende ist nicht absehbar.
Manche Gegenden der Erde sind bevorzugt – so
ist der Wärmefluss gerade im Oberrheingraben
außerordentlich hoch. Man denke nur an all die
Thermalquellen entlang des Oberrheins. Un-
sere Region eignet sich also besonders gut für
die Nutzung der geothermischen Energie. Die-
se leistet außerdem einen wichtigen Beitrag zur
nachhaltigen, umweltfreundlichen erneuerba-
ren Energieversorgung. In Island ist die techni-
sche Nutzung der Erdwärme schon lange eine
Selbstverständlichkeit, in Deutschland steht sie
kurz vor dem Durchbruch.
Der Geologe PD Dr.
C
hristian
H
echt
von der Firma HotRock GmbH
aus Karlsruhe stellte in seinem Vortrag das un-
gemein spannende Thema Geothermie vor und
demonstrierte mit regionalen Projekten, wie die
Wärme im Untergrund des Oberrheingrabens
genutzt werden kann.
10.
Februar 2009
Käfer des Nepal-Himalaya
Vortrag von Dr. W
olfgang
S
chawaller
(
Stuttgart)
Unter dem Titel „Käfer des Nepal-Himalaya“
verbergen sich zwei Superlative: Einmal die
Käfer, die artenreichste Organismengruppe auf
unserem Planeten, und dann Nepal, das Land
mit den höchsten Gipfeln der Erde. Die enorme
Vertikalerstreckung schafft Platz für eine hohe
Zahl ökologischer Nischen in allen Klimazonen,
die zudem durch tiefe Täler vielfach voneinander
isoliert sind. Das sind Hauptvoraussetzungen
für junge Artbildungsprozesse, die im zentralen
Himalaya in vielen Tier- und Pflanzengruppen
außergewöhnlich dynamisch ablaufen. Ein For-
schungsprojekt von Dr. W
olfgang
S
chawaller
(
Abteilungsleiter Entomologie am Stuttgarter
Naturkunde­museum) ist die komplette Erfassung
des Arteninventars der Käferfauna Nepals. Basis
der Untersuchungen bilden vor allem eigene Auf-
sammlungen. Bislang hat er sechs Expeditionen
von insgesamt fast 10 Monaten Dauer in ver-
schiedene Lebensräume Nepals durchgeführt
und dabei ein Vertikalspektrum von 5000 Hö-
henmetern durchforscht. Der Vortrag behandelte
allgemeinverständlich Aspekte der Käferfauna
im Nepal-Himalaya und stellte verschiedene Le-
bensräume des Landes vor.