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S
chütz
:
Vegetation des Rhein-Altwassers im Salmengrund
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September 2009 auch vermehrt die vorher nur
2006
an einer Stelle in Abschnitt 4 gefundene
Zannichellia palustris in Erscheinung (Tab. 1). Das
von S
chiel
&
H
unger
(2001)
angegebene Pota-
mogeton pusillus (= P. panormitanus B
iv
.)
konnte
von mir nicht bestätigt werden und wird auch von
F
ritz
&
T
remp
(1997)
nicht angegeben.
Stärkeren Schwankungen der Häufigkeit unterlag
Elodea nuttallii, die in den meisten Jahren den
größten Anteil an der submersen Biomasse bil-
dete. Die schattentolerante Art dominiert beson-
ders im beschatteten Abschnitt 3, konnte aber
in manchen Jahren auch im weiten und flachen
Abschnitt 4 alle anderen Arten an Menge über-
treffen. Selten bis zerstreut kamen Myriophyllum
spicatum und die beiden Wasserhahnenfuß-Ar-
ten Ranunculus trichophyllus und R. circinatus
vor. Die Gattung Callitriche ist mit (mindestens)
zwei Arten (Callitriche obtusangula und C. sta-
gnalis) im Salmengrund vertreten. Callitriche ob-
tusangula scheint, nach Stichproben zu urteilen,
bei weitem die häufigere Art zu sein. Nicht be-
kannt aus dem Salmengrund war vorher die in
der Rheinaue seltene Groenlandia densa (
philip
-
pi
mündl.), die 2005 im grundwassergespeisten
Abschnitt 3 zwei kleine Populationen bildete,
aber seither nicht mehr gefunden wurde (Abb. 1).
Die von F
ritz
&
T
remp
(1997)
genannten Arten
Hippuris vulgaris, Myriophyllum verticillatum und
Utricularia cf. vulgaris konnten weder 2001 noch
2005
oder später gefunden werden.
Erwähnenswert sind schließlich noch einige ma-
kroskopische Grünalgen, die im Salmengrund oft
Massenentwicklungen zeigen. Enteromorpha in-
testinalis, Cladophora rivularis und Hydrodyction
reticulatum werden für alle Untersuchungsjahre
bis auf 2009 als „häufig“ angegeben. 2009 war
lediglich Cladophora rivularis in großer Menge
vorhanden. Sie besiedelte auch den obersten,
frisch vertieften Abschnitt 1 und den makro-
phytenarmen Abschnitt 2 (Abb. 2), der wohl seit
jeher wegen seiner geringen Tiefe und dem dar­
aus resultierenden häufigen Trockenfallen nur
wenige Wasserpflanzen beherbergt. Allerdings
war er 2009 etwas dichter besiedelt, unter ande-
rem mit Zannichellia palustris.
Ranunculus trichophyllus und Callitriche gehören
zu den wenigen submersen Besiedlern der Ab-
schnitte 1 und 2, sind aber darüber hinaus auch
im restlichen Altrhein verbreitet. Callitriche und
Ranunculus circinatus sind, im Gegensatz zu
den Laichkräutern und zu Elodea nuttallii, weit-
gehend auf die randlichen Flachwasser­zonen
beschränkt.
Ebenfalls artenreich ist die amphibische Flora.
Neben Landformen von Callitriche obtusangula
und der in nassen Jahren Massenbestände bil-
denden Rorippa amphibia wachsen in der Was-
serwechselzone vor allem Veronica catenata,
Myosotis scorpioides und Lysimachia nummu-
laria. Veronica catenata, die bei der Kartierung
2005
kaum in Erscheinung trat, bildete 2006 in
der Flachwasserzone dichte Bestände. 2007
ging die Art wieder etwas zurück und wurde von
Myosotis scorpioides als häufigster Art abgelöst.
Oenanthe aquatica dagegen war stets selten
und nicht in allen Jahren nachweisbar, lief aber
2009,
begünstigt durch die Arbeiten zur Graben-
aufweitung, im Nordteil des Salmengrundes in
größerer Zahl aus der Samenbank auf. Weitere
seltene Arten der Wasserwechselzone sind Bi-
dens cernuus, der nach 2007 nicht mehr gefun-
den wurde, Carex pseudocyperus und Senecio
paludosus. Lysimachia nummularia, das Moos
Calliergonella cuspidata, Phalaris arundinacea
und Landformen von Callitriche bestimmen das
Bild einer häufig unter Wasser stehenden Senke
im rheinabgewandten südlichen Teil des Salmen-
grundes, die durch eine lockere, aus Salix alba
bestehende Baumschicht beschattet wird (Abb.
2).
An tiefgelegenen Stellen finden sich häufiger
Horste von Carex elata, die sowohl kleine Do-
minanzbeständen bilden, als auch zerstreut im
Unterwuchs von Weidengebüschen und lückiger
Weichholzaue vorkommen.
Vorherrschende Art und Erstbesiedler der Ufer-
zonen im umgestalteten Abschnitt 1 war 2009
Persicaria dubi, regelmäßig begleitet von Bidens
frondosus, Poa palustris, Phalaris arundinacea
und Ranunculus repens. In der Uferzone von
Abschnitt 1 wurde auch das erste Mal in Baden-
Württemberg das Orangerote Springkraut (Im-
patiens capensis) nachgewiesen (S
chütz
2007).
Diese Art trat zuerst mit einer kleinen Population
2005
in Abschnitt 1 und dann erst wieder 2009,
nach Durchführung der Baggerarbeiten, in der
Nähe der 2005 beobachteten Population auf
(
Abb. 1). Etwas höher gelegene, wenig beschat-
tete Stellen werden von Phalaris arundinacea
und Hochstauden besiedelt, unter denen Urtica
dioica häufig, Impatiens glandulifera, Stachys
palustris, Symphytum officinale, Lysimachia vul-
garis, Lythrum salicaria und Eupatorium canna-
binum zerstreut auftreten.
Unter den uferbegleitenden Strauchweiden sind
Salix purpurea und Salix alba vorherrschend.
Reich an Sträuchern (Cornus sanguinea, Vibur-
num opulus, Rubus caesius, Prunus spinosa) ist