Seite 58 - Carolinea 68

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carolinea, 68
(2010)
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Pertusarietum pseudomelano-
sporae ass. nova
Das Pertusarietum pseudomelanosporae ist eine
reine Krustenflechtengesellschaft. Treten einmal
vereinzelt Arten aus Gattungen auf, die gewöhn-
lich durch Laubflechten gekennzeichnet sind,
handelt es sich um placodioide krustenflechten-
ähnliche Formen. Die Gesellschaft bildet ein
braungraues Mosaik auf Blöcken aus basischen
und ultrabasischen Silikatgesteinen und ist xero-
phytisch, allerdings feuchtigkeitsbedürftiger als
das Caloplacetum elegantissimae. Sie findet sich
an Berghängen ebenfalls in Lee in Bezug auf die
nebelbringenden Luftströmungen in Küstennähe.
In der Gesellschaft sind Pertusaria pseudomela-
nospora, Buellia stellulata, Acarospora luederit-
zensis, Buellia follmannii mit hoher Stetigkeit vor-
handen. Andere Arten sind gewöhnlich mit sehr
geringer Abundanz bzw. Dominanz vertreten.
Unter diesen kann Caloplaca rubelliana als Cha-
rakterart angesehen werden.
Eine ähnliche Artenkombination kann auch auf
kleinen Doleritsteinen in den Kiesflächen der
mittleren Namib, meist ab 8-10 Kilometer von der
Küste entfernt, gefunden werden. Auf den einzel-
nen Steinchen von wenigen Zentimetern Durch-
messer sitzen zwar meist nur zwei bis drei Arten,
aber in der Summe mehrerer Steinchen nähert
sich das Artenspektrum dem des Pertusarietum
pseudomelanosporae an. Meist sind Caloplaca
rubelliana, Buellia stellulata, Acarospora luederit-
zensis und weitere Acarospora-Arten zu finden.
Diese Flechtenbestände können als verarmte
Formen dieser Gesellschaft angesehen werden;
Pertusaria pseudomelanospora tritt auf kleinen
Steinen allerdings nur sehr selten auf.
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Lecanoretum substylosae ass. nova
Diese Assoziation ist eine weitgehend reine,
durch Lecanora substylosa und Buellia halonia
charakterisierte Krustenflechtengesellschaft. In
der südlichen Namib tritt Tephromela nashii hinzu.
Mit hoher Stetigkeit ist Lecanora panis-erucae vor-
handen, die sich zu Lecanora substylosa wie ein
Gegenspieler verhält. An tendenziell feuchteren
Habitaten kommt zu Lasten von Lecanora sub­
stylosa Lecanora panis-erucae stärker auf, an
tendenziell trockeneren verhält es sich umge-
kehrt. Optisch äußert sich dies unter günstigen
Umständen (an Hängen mit hangaufwärts zuneh-
mendem Feuchteeintrag) in einer recht scharfen
Zonierung, einer mehr grünlichgelben Zone und
einer darüber liegenden weißen Zone (vgl. ­W
irth
&
H
eklau
2006,
Abb. 4, W
irth
2010,
Abb. 4-5); der
Übergang erfolgt auf gleichmäßig geneigten Hän-
gen auf kurzer Distanz, während die Flächen mit
dominierender Lecanora substylosa bzw. Leca-
nora panis-erucae selbst relativ ausgedehnt sind.
Eine soziologische Trennung der Bestände ist je-
doch schwierig und wäre nur mit subjektiv ausge-
wählten, relativ seltenen Beständen mit nur einer
der beiden Sippen zu bewerkstelligen.
Tabelle 3. Pertusarietum pseudomelanosporae – 10 Aufnahmen.
1
2
3
4
5*
6
7
8
9
10
Pertusaria pseudomelanospora* 2b
2
a
2
b
2
a
2
b
2
b
3
3
3-4
2
b
Buellia stellulata
1
1
2
a
2
b
2
b
2
a
3
2
b
2
a
2
a
Acarospora luederitzensis
2
m
2
m
2
m
2
m
2
m
2
m
r
-
+
2
m
Buellia follmannii
1
1
1
2
a
2
a
2
a
-
+
-
2
a
Diploschistes actinostomus
2
a
1-2
1
1
+
2
a
-
r
+
1
Caloplaca rubelliana*
r
r
-
-
+
+
-
-
r
-
Caloplaca elegantissima
r
1
+
1
1
1
-
-
-
+
Lecidea sarcogynoides coll.
1
1
r
r
.
r
-
-
r
r
Buellia incrustans
+
+
+
+
+
+
-
-
-
+
Acarospora ochrophaea*
r
-
r
r
r
-
-
-
-
r
Buellia procellarum
r
-
r
-
-
-
-
-
-
+
Lecanora substylosa
+
r
-
-
-
-
-
-
-
1
Xanthoparmelia serusiauxii
-
-
-
-
-
-
-
-
-
r
Alle Aufnahmen vom Bergzug östl. und südöstl. Cape Cross, 40-120 m ü.M. – * = als Charakterart einzustufen. 5*:
Typusaufnahme – Aufnahmefläche: Nr.1-4, 7-9: 40 cm x 40 cm; 5: 40 cm x 30 cm; 6, 10: 50 cm x 50 cm – Deckung:
1-3, 10: 35-40 %; 4, 6: 45 %; 5, 8: 50 %; 7, 9: 60 % –
Neigung: 1, 3, 5, 7-9: 20-25°; 2, 6: 15-20°; 4, 10: 5° – Exposition:
1-3, 5-9:
NNW; 4, 10: N. – Aufn. 2003.