Seite 92 - Carolinea 68

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carolinea, 68
(2010)
der Fläche (ca. 12 %) entfällt auf Brombeer- und
Ginstergebüsch, Gehölzränder und -inseln mit
Birken, Amerikanischer Traubenkirsche und Ro-
binie sowie alte Bauflächen und Wege.
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Zur Untersuchung der Wanzenfauna
Nach der Öffnung des Flugplatzgeländes wur-
den dort ab dem Jahr 2000 von den Verfassern
und K
laus
V
oigt
(
Ettlingen) an 20 Exkursions-
tagen gezielt Wanzen gesammelt. Schon 1997
hatte sich bei einer Exkursion eine erste Be-
sonderheit in der Wanzenfauna gezeigt (V
oigt
1997).
In der Folgezeit beteiligten sich gelegent-
lich auch weitere Mitglieder des Arbeitskreises
baden-württembergischer Heteropterologen an
Exkursionen. Es waren dies: Dr. H
annes
G
ünther
(
Ingelheim), Dipl.-Biol. R
alf
H
eckmann
(
Konstanz)
und Dr. C
hristian
R
ieger
(
Nürtingen). Ihre Fang­
ergebnisse sind ebenso wie die Funde aus dem
Jahr 1997 von K. V
oigt
in diese Auswertung
übernommen worden. Außerdem teilten Dr. K
arl
H
ermann
H
arms
(
Rheinstetten) und F
ranz
Z
mud
-
zinski
(
Karlsruhe) einige Einzeldaten mit.
Beim Sammeln war bei der Suche am Boden
der Fang mit Exhaustor, Pinzette oder Hand die
wichtigste Methode mit sehr guten qualitativen
Ergebnissen. Die quantitativ ergiebigste Fang-
methode war der Einsatz des Streifkeschers.
Mittels Klopfschirm ließ sich über die Arten der
Feldgehölze ein Überblick gewinnen, doch wur-
den die randlichen Bestände der Büsche und
Bäume weniger intensiv besammelt, da das
Hauptaugenmerk der Wanzenfauna in den offe-
nen, xerothermen Arealen des Flugplatzes galt.
Bodenfallen kamen beim Erfassen von Heterop-
teren nicht zum Einsatz und auch das Käfersieb
wurde nur probeweise und nur mit enttäuschen-
dem Erfolg verwendet.
Es war beabsichtigt, einen möglichst umfas-
senden, allgemeinen Überblick über das Ar-
tenspektrum zu erhalten. Deshalb wurden sehr
häufige Arten nur gelegentlich und nur als
Einzelbelege mitgenommen, worauf z.B. die
lücken­haften Angaben zu Coreus marginatus,
Pyrrhocoris apterus und Kleidocerys resedae zu-
rückzuführen sind. Auffallende und seltene Arten
wie die Geo­coris- und Arenocoris-Arten, wurden
hingegen immer dokumentiert.Von Vorteil für das
gesamte Ergebnis war sicherlich, dass mehrere
Sammler mit unterschiedlichen Erfahrungen und
Sammelgewohnheiten ihren Beitrag zur Arten­
liste (Tabelle 1) leisteten.
Hinsichtlich der Verteilung der von B
reunig
(2001)
kartierten Biotope wird auf die Übersichtskarte
der Bezirksstelle verwiesen. Es wurde zwar loka-
lisiert, jedoch nicht getrennt nach den auf dieser
Übersichtskarte ausgewiesenen Pflanzengesell-
schaften gesammelt.
Mit etwa 150 nachgewiesenen Arten, von denen
etwa 1/3 für die Sand- und Magerrasen typisch
sind, kann die Heteropterenfauna des Alten
Flugplatzes durchaus als artenreich bezeichnet
werden. Bemerkenswert ist, dass 26 Arten (mit-
hin 17 % des erfassten Gesamtbestandes!) in
einer der Gefährdungskategorien der Roten Li-
ste geführt werden (s. Tabelle 1). Sieht man von
einigen jahreszeitlich und stellenweise in groß-
er Zahl auftretenden Arten (z.B. von Nysius und
Stenodema) ab, erweist sich der Flugplatz jedoch
als recht individuenarm. Unter ungünstigen Ver-
hältnissen und je nach Sammelmethode kann
die Ausbeute an Heteropteren im April/Mai oder
Oktober bei Bodensuche auf zwei bis drei Exem-
plare pro Stunde sinken. Selbst von Juni bis Sep-
tember bringt nur der Streifkescher eine größere
Anzahl von Exemplaren weniger Arten, während
die Suche am Boden selten eine Ausbeute von
mehr als fünf bis zehn Exemplaren pro Stunde
von den für Sandrasen typischen Arten erwarten
lässt (ausgenommen einige häufige Arten z.B.
von Nysius).
In der Tabelle 1 sind die Ergebnisse monats- und
jahresweise nach Gattungen und Arten in alpha-
betischer Reihenfolge zusammengestellt. Aus
den Daten lässt sich annäherungsweise heraus-
lesen, welche Arten im Zeitraum von 1997 und
2009
in welchen Monaten auftraten. Die Tabelle
ist jedoch nicht geeignet, Aussagen über die tat-
sächliche Häufigkeit von Arten und eine statis-
tisch abgesicherte Phänologie zu machen. Dazu
ist sie zu sehr durch Zufälligkeiten beeinflusst,
denn die Sammeltätigkeit war weder systema-
tisch ausgerichtet, noch wurde im Hinblick auf
eine quantitative Erfassung gesammelt.
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Das Artenspektrum der Wanzenfauna
Im Folgenden werden, nach Familienzugehörig-
keit zusammengestellt, kurze Angaben zu den in
der Gesamtliste alphabetisch geordneten Arten
gemacht.
Tingidae
:
Vorwiegend im Sandrasen sind am
Boden zwischen Moos und Flechten die weit-
verbreiteten Netzwanzen-Arten Acalypta graci-