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carolinea, 69
(2011)
den ganzen Geschichten? Im Vortrag ging Prof.
T
auscher
,
Chemiker und langjähriger Leiter der
Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karls-
ruhe, auf die Duft- und Lockstoffe der Trüffel ein
und entzauberte das berühmte und aufregende
Aroma chemisch-analytisch. Hauptgeruchsträger
sind vier Schwefel enthaltende niedermolekulare
Aromaträger neben vielen weiteren Aromakom-
ponenten. Es wurde auf die Aromenunterschiede
verschiedener Trüffel-Arten und Provenienzen
ebenso eingegangen wie auf die Produzenten
derselben. Auch über Funde von Trüffeln aus dem
Ahrtal und ihrem Aromaprofil wurde berichtet. Im
Anschluss an den Vortrag hatten die Zuhörer die
Gelegenheit, echten Trüffeln zu begegnen und
ihre Aromen selbst zu beurteilen.
3
Berichte aus den Arbeitsgemeinschaften
Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft
Herr Dr. S
choller
berichtete aus der pilzkund-
lichen AG und führte aus, dass die Ergebnisse
der Untersuchungen des alten Flugplatzes in
Karlsruhe auf der Homepage der AG einzusehen
sind. Die AG wurde durch eine Stiftung aus Jena
finanziell unterstützt. Dr. S
choller
leitete ver-
schiedene Führungen zur heimischen Pilzflora,
von der im Raum Karlsruhe inzwischen etwa 900
Arten dokumentiert sind. Die alljährliche Frisch-
pilz-Ausstellung mit dem Titel „Pilzgifte – Gift-
pilze“ war mit 1.600 Besuchern ein voller Erfolg.
Ausgehend von dem guten Pilzjahr 2010 war das
Thema öfter in der lokalen Presse präsent. Die
Pilzberatung erfreute sich wieder großer Beliebt-
heit. Zudem wurde ein Flechtenkurs angeboten.
Dr. S
choller
schloss seinen Bericht mit der An-
kündigung, dass die AG in 2012 einen mykolo-
gischen Band in der wissenschaftlichen Reihe
des SMNK „Andrias“ herausgeben möchte.
Ornithologische Arbeitsgemeinschaft
Herr L
ehman
berichtete, dass sich die Ornitholo-
gische AG an der internationalen Wasservogel-
zählung im Oberrhein zwischen Rheinmünster/
Lichtenau und Brühl in 170 Zählgebieten mit
22
Mitarbeitern an acht Terminen beteiligte. Im
Winter 2009/2010 wurden 119.418 Individuen
gezählt. Die Ergebnisse sind in einem Erfas-
sungsprogramm hinterlegt. Weiterhin wurde
dem Ziegenmelker besondere Aufmerksamkeit
erteilt. Zehn besetzte Reviere wurden bei einer
Synchronerfassung mit 33 Mitarbeitern erfasst.
Das ist ein leichter Rückgang gegenüber 2009.
Die AG beteiligte sich am ersten Fischadler-An-
siedlungsversuch seit 1930 und unterstützte die
Sonderausstellung über G
ünter
M
üller
„
Feder
für Feder“ mit Material. Herr L
ehmann
bemerk-
te abschließend, dass der Atlas der deutschen
Brutvogelarten kurz vor der Veröffentlichung
steht.
Entomologische Arbeitsgemeinschaft
Dr. T
rusch
berichtete kurz über die Aktivitäten,
eine ausführliche Übersicht wird auf den fol-
genden Seiten 190-193 gegeben.
Limnologische Arbeitsgemeinschaft
Prof. Dr. L
eist
berichtete von 25 wissenschaft-
lichen Tauchgängen, bei denen u. a. folgende
faunistische Beobachtungen gemacht wurden:
Die Süßwassergarnelen-Populationen sind sta-
bil, breiten sich aber nicht aus. Dagegen nehmen
die Schwebegarnelen zu. Der Rote Feuerkrebs
ist als Neozoon 2009 erstmals im Raum Karls-
ruhe gesichtet worden. Zusammen mit Prof. Dr.
T
araschevski
vom Karlsruher Institut für Techno-
logie (KIT) wurden moribunde Aale mit Schwimm-
blasenparasiten untersucht. Ein vollständiges
Torfprofil aus dem Riß-Würm-Intergalzial (Eem-
Warmzeit) konnte geborgen und Dr. H
ölzer
(
SMNK) gemeinsam mit Dr. S
chloss
zur Pollen-
analyse übergeben werden. Die AG bot 2010
zusammen mit dem Tauchsportverein Karlsruhe
eine Fortbildung zum Thema „Pflanzen und Tiere
unserer Gewässer“ an (s. Seiten 193-195).
4
Kassenbericht
Herr Dr.
M
ittmann
stellte den Kassenabschluss
der Vereinskonten für 2010 dar und führte aus,
dass der Verein nach wie vor finanziell gut da
steht (siehe Tab.1).
Dr. S
choller
fragt nach, ob der NWV einen my-
kologischen „Andrias“ finanzieren würde. Dr.
T
rusch
wies darauf hin, dass die wissenschaft-
liche Reihe „Andrias“ als ausschließliche Pu-
blikation des Karlsruher Naturkundemuseums
nicht vom NWV, sondern aus Mitteln des SMNK
bezahlt würde. Herr Prof. Dr. R
ietschel
meldete
sich als ehemaliger Direktor des SMNK zu Wort
und bestätigte dies, zudem erläuterte er noch
einmal grundlegend die Unterschiede zwischen
dem Mitgliederkonto des NWV und dem Konto
für Forschungsprojekte und Museumsaktivitäten
des SMNK beim NWV.