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eintinger
:
Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) im westlichen Bodenseegebiet
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Arten (vor allem Schoenus nigricans) auszeich-
nen (bei L
ang
1973:
Cirsio tuberosi-Molinietum
schoenetosum). In den Iris sibirica-Wiesen wa-
ren zahlreiche Hochstauden-Arten aspektbildend
und deutlich häufiger als in reinen Pfeifengras-
wiesen. Sanguisorba officinalis, Lysimachia vul-
garis, Valeriana officinalis und Symphytum offici-
nale gehörten zu den häufigsten Arten. Daneben
waren Spreizklimmer wie Vicia cracca und La-
thyrus pratensis typisch. Arten der Feuchtwiesen
(
Calthion) wie Myosotis nemorosa, Caltha pa-
lustris und Lychnis flos-cuculi waren aber eben-
so zu finden wie Röhricht-Arten (Phragmitetea),
vor allem Phragmites australis, Iris pseudacorus
sowie Carex acuta und C. acutiformis. Die häu-
figsten Begleitarten waren Cirsium arvense und
Deschampsia cespitosa. Daneben waren in der
Krautschicht vor allem Agrostietalia-Arten wie
Festuca arundinacea und Potentilla reptans
vertreten. Die Moosschicht bestand meist aus
Calliergonella cuspidata und/oder Climacium
dendroides. Eine Besonderheit der Iris sibirica-
Wiesen im Bohlinger Aachried und im Hausener
Aachried war das Vorkommen von Ranunculus
auricomus agg.
Die Iris sibirica-Wiesen im westlichen Bodenseege-
biet ließen sich in zwei verschiedene Ausbildungen
trennen. Diese wurden mit klassischer pflanzen-
soziologischer Tabellenarbeit erarbeitet, konnten
aber auch durch das multivariate Verfahren bestä-
tigt werden. Die DCA zeigte, dass die Vegetations-
aufnahmen der beiden Ausbildungen im Ordinati-
onsdiagramm voneinander getrennt sind und nur
eine geringe Überlappung besteht (Abb. 4).
1.
Die Ausbildung mit Molinia caerulea agg. äh-
nelt den typischen Pfeifengraswiesen (Tab. 3).
Als Trennarten kommen hier Succisa praten-
sis, Carex panicea, Ranunculus nemorosus,
Allium suaveolens, Epipactis palustris und
Festuca rubra s. str. vor. Molinia caerulea fehlt
jedoch in einigen Aufnahmen (Tab. 3, Spal-
ten 19-30); diese Bestände leiten zur nach-
folgenden Ausbildung über. Im Wollmatinger
Ried sind die Iris sibirica-Bestände auch auf
den wasserdurchlässigen und höher gele-
genen Schnegglisandwällen zu finden. Dort
wächst Iris sibirica zusammen mit Peuceda-
num cervaria.
2.
Die Ausbildung mit Thalictrum flavum (Tab.
4)
hat Ähnlichkeit mit Großseggenbeständen
Abbildung 4. Ordinationsdiagramm (Detrended Canonical Analysis) der Vegetationsaufnahmen von Iris sibirica-
Wiesen aus Tabelle 3 und 4 (Eigenwerte der DCA-Achsen in Klammern). Links: Vegetationsaufnahmen unterschie-
den nach den zwei Ausbildungen; grau: Ausbildung mit Molinia caerulea; schwarz: Ausbildung mit Thalictrum fla-
vum. Rechts: Vegetationsaufnahmen unterschieden nach Untersuchungszeitraum; grau: 1986-1993 und schwarz:
2003-2009.