10
carolinea, 69
(2011)
hern) ab. Auf Deutsch lautet der Name deshalb
“
Angenäherte Haselblattbrombeere”.
Damit soll auf die Ähnlichkeit dieser Art mit Ru
bus orthostachys G. B
raun
,
aber auch (siehe
unten) mit dem hier neu beschriebenen Rubus
histrionicus angespielt werden.
3.3
Taxonomie und ähnliche Arten
Die ähnlichste im bisher bekannten Verbreitungs-
gebiet des Rubus appropinquatus auftretende
Art ist sicher Rubus orthostachys. Anhand der
in Tabelle 1 aufgelisteten Merkmale lassen sich
Rubus appropinquatus und Rubus orthostachys
jedoch fast immer gut unterscheiden.
Der vereinzelt auch im Verbreitungsgebiet des
Rubus appropinquatus auftretende Rubus lam
procaulos G. B
raun
unterscheidet sich leicht
durch den Drüsenbesatz an Schössling und Blü-
tenstand, die gleichmäßige, kerbzähnige Serra-
tur der Blätter und auch durch die lebhaft dun-
kelgrüne (nicht matt mittelgrüne) Laubfarbe.
Die Unterschiede zu Rubus histrionicus sind bei
diesem (s.u.) aufgeführt. Weitere ähnliche Arten,
deren Areale aber weit vom bisher bekannten
des Rubus appropinquatus entfernt liegen, sind
Rubus incisior H.E W
eber
(
Nordrhein-Westfalen,
Niederlande, Belgien) und Rubus sanctae-hilde
gardis M
atzke
-
H
ajek
(
v. a. Rheinland-Pfalz).
Rubus incisior unterscheidet sich u. a. durch den
± büschelhaarigen Schössling und den drüsen-
reichen Blütenstand.
Rubus sanctae-hildegardis unterscheidet sich
u. a. durch die gerundet 5-eckigen Blätter mit
gleichmäßigerer Serratur und den höher durch-
blätterten Blütenstand.
3.4
Verbreitung und Ökologie
Das bisher bekannte Verbreitungsgebiet umfasst
mehr oder weniger das gesamte Kraichgau mit
Vorposten in der nördlichen Oberrheinebene im
Westen und im Neckarbecken im Osten, nach
Süden reicht es bis zum Enztal.
Die Sippe kann als schwach nemophil eingestuft
werden, sie wächst vorzugsweise an Waldsäu-
men und Waldwegen, gelegentlich auch außer-
halb des Waldes auf basenreichen Böden.
3.5
Nachweise
6617/43
W Walldorf, “Reilinger Eck”, 12.06.2000,
P
lieninger
4239 (
Pl) – 6718/32 S Mühlhausen,
“
Schlehberg”, ca. 100 m S Parkplatz E-Seite K
3520, 25.07.2004,
Plieninger 5398, 5399 (Pl) –
ibid., etwas weiter südlich, 04.07.2004, P
lienin
-
ger
6337 (
Pl) – 6718/41 E Michelfeld, W-Rand
“
Unterwald”, ca. 100 m E Sportplatz an Wald-
weg, 02.07.2006, P
lieninger
5833
(
Pl) – 6719/33
W Weiler, “Wolfsgarten”, direkt S Straße in
Waldsaum, 20.06.2004, Plieninger 5392 (Pl) –
Tabelle 1. Unterscheidungsmerkmale zwischen Rubus orthostachys und Rubus appropinquatus
Merkmale
R. orthostachys
R. appropinquatus
Schösslingsquerschnitt
scharfkantig
stumpfkantig bis rundlich
Stacheln
rötlich, bis ca. 3 mm lang
gelblich, > 3 mm lang
Blatthaltung
deutlich konvex
kaum konvex, aber oft etwas
gefaltet
Verlauf Blattrand unter Spitze
bogig abgerundet
meist breit dreieckig
Serratur
fast gleichmäßig, mit ± rundlichen Zähnen deutlich periodisch, mit stumpf
dreieckigen Zähnen
Behaarung Blattoberseite
(
fast) fehlend
mäßig dicht, striegelig
Behaarung Blattunterseite
Haare lang, einfach, abstehend
Haare kürzer, schlaff, häufig
büschelig, selten auch sternförmig
Blütenstiele
Verzweigungswinkel sehr spitz,
Verzweigungswinkel höchstens
(
Verzweigung und Länge)
Länge oft > 20 mm
mäßig spitz, Länge fast durchweg
< 20 mm
Drüsen im Blütenstand
Drüsen zahlreich (sessile und subsessile) Drüsen fast fehlend
Randbehaarung Kronblätter
dicht bewimpert
kahl oder fast kahl
Farbe Kronblätter
lebhaft rosa
weiß bis blassrosa