46
carolinea, 69
(2011)
(
Magnocaricion). Neben der namensgebenden
Art waren Phalaris arundinacea, Senecio pa-
ludosus, Stachys palustris und Carex elata
weitere Trennarten. Auch Galium palustre agg.
war in dieser Ausbildung häufiger als in der
Ausbildung mit Molinia caerulea agg., wo vor
allem G. uliginosum vorkam. In einigen Be-
ständen wie an der Stockacher Aachmündung
dominiert Carex disticha in der Krautschicht.
Zwischen den zwei Untersuchungsperioden
(1986-1993
und 2003-2009) konnten keine deut-
lichen Veränderungen in der Gesellschaftsstruk-
tur festgestellt werden. Die DCA zeigte, dass sich
die Vegetationsaufnahmen der beiden Zeiträume
nicht unterschieden (Abb. 4). Dennoch haben
Molinia caerulea, Serratula tinctoria, Phalaris
arundinaea, Galium palustre agg., Carex elata
und Rhinanthus minor abgenommen (Tab. 5). Bei
Deschampsia cespitosa und Solidago gigantea
nahm die Stetigkeit dagegen zu. L
ang
(1973)
nennt einige Arten, die in den eigenen Vegetati-
onsaufnahmen fehlen (Agrostis canina, Rhinan-
thus alectorolophus, Gratiola officinalis, Polygala
amarella, Vicia hirsuta).
5
Diskussion
5.1
Verbreitung
Iris sibirica ist im westlichen Bodenseegebiet
vor allem in den Mündungsgebieten der Zuflüs-
se zu finden. Auch die großen Vorkommen am
Bodensee-Obersee (Eriskircher Ried) befinden
sich an der Mündung der Schussen (W
interhoff
1993).
Vorkommen über 430 m NN sind im west-
lichen Bodenseegebiet nicht bekannt. Ein ähn-
liches Verbreitungsmuster skizzieren auch D
örr
&
L
ippert
(2001)
für den östlichen Bodensee,
wenn auch einzelne Vorkommen in höheren La-
gen von Allgäu und Alpen bekannt sind. B
ohner
et al. (2001) hingegen belegen Vorkommen aus
dem Steirischen Ennstal (Österreich) zwischen
630
und 750 m ü NN. Klimatische Gründe kön-
nen daher nicht der Grund für das Fehlen von
Iris sibirica in der Umgebung des westlichen
Bodenseegebiets sein. Vielmehr dürfte die Hö-
henbeschränkung auf das Fehlen geeigneter
Standortsbedingungen außerhalb des Boden-
seebeckens zurückzuführen sein.
Im Wollmatinger Ried wuchs Iris sibirica auch
auf Strandwällen mit völlig anderen Standorts-
bedingungen. Diese Strandwälle bestehen aus
Schneg­glisanden (onkoide Krümelkalke, S
chrei
-
ner
1974).
Sie sind daher kalkreich, nährstoff-
arm und wasserdurchlässig, weshalb hier auch
Arten der Halbtrockenrasen vorkommen (Cirsio-
Molinietum brometosum bei L
ang
1973).
Dieser
Standortstyp ist im westlichen Bodenseegebiet
nur im Wollmatinger Ried ausgebildet.
Der größte Rückgang von Iris sibirica war auf der
Insel Reichenau und der Halbinsel Höri zu ver-
zeichnen. Die Streuwiesen wurden dort überwie-
gend in Gemüsefelder umgewandelt oder direkt
überbaut. Alle noch bestehenden Populationen
befinden sich mit Ausnahme des Vorkommens
auf der Reichenau in Naturschutzgebieten.
5.2
Populationsdynamik
Das langfristige Monitoring ergab, dass Iris si-
birica im westlichen Bodenseegebiet entgegen
der ursprünglichen Vermutung zwischen 1992
und 2008 nicht flächendeckend zurück ging.
Dies wurde nur in zwei Beständen bei Markel-
fingen festgestellt. Auffällig ist jedoch, dass die
Tabelle 4. Fortsetzung
Aufnahmeorte
Ho
(8220/3):
NSG Hornspitze bei Horn (Höri).
M
(8220/3):
NSG Bodenseeufer Markelfingen
R
(8219/4):
NSG Radolfzeller Aachried zwischen Radolfzell und Moos
Re
(8220/3):
Insel Reichenau, Ried Gießen
S
(8129/3):
NSG Bodenseeufer Bodman-Ludwigshafen (Stockacher Aachmündung)
W
(8319/4):
NSG Wollmatinger Ried bei Konstanz
Außerdem einmal: In 2: Lysimachia nummularia +. – In 4: Filipendula vulgaris +. – In 6: Glechoma hederacea 1,
Mentha longifolia 1. – In 8: Plagiomnium elatum 1. – In 9: Frangula alnus juv. 1, Campylium stellatum 1. – In 15:
Taraxacum Sect. Ruderalia 1, Potentilla anserina 1. – In 16: Drepanocladus cossonii +. – In 17: Holcus lanatus 1,
Ranunculus acris agg. 1, Campanula patula +, Anthoxanthum odoratum 1, Rumex acetosa 1, Rhytidadelphus
squarrosus 1. – In 19: Cardamine pratensis agg. 2, Epilobium palustre +. – In 20: Equisetum arvense +. – In 22:
Phleum pratense 2.