T
reiber
:
Schwebfliegen der Südvogesen
85
Rinderweide mit Polstern von Felsen-Fetthenne
(
Sedum reflexum). Es ist zu vermuten, dass sich
die Art in dieser Pflanze auf der Fläche entwi-
ckelt. Cheilosia subpictipennis, deren Larven
in Bärwurz (Meum athamanticum) phytophag
leben, wurde nur auf Wiesen und Weiden mit
dichten Beständen der Bärwurz gefunden. Me-
rodon equestris wurde zum Teil zusammen mit
Merodon flavus an Wildbeständen von Nar-
cissus pseudonarcissus beobachtet (Gebiet 1
Bonhomme, Chap. Ste. Claire, 30 Zone humide
Steinlebach-Oberlauchen). Beide Arten leben an
Narcissus (vgl. M
arcos
-
G
arcía
et al. 2007).
6
Schwebfliegengemeinschaften
ausgewählter Lebensräume
Eine Analyse der Funktionsbeziehungen zwi-
schen blütenbesuchenden Schwebfliegen und
der Vegetation sowie die räumliche und zeitliche
Habitatnutzung der Schwebfliegen im Biotop-
mosaik der Kulturlandschaft wurde von ­S
symank
(2001)
eingehend dargestellt. In den unter-
suchten Lebensräumen der Vogesen wurden bei
den Geländebeobachtungen bestimmte Arten
vorzugsweise in bestimmten Lebensräumen be-
obachtet, die im Folgenden zusammen aufge-
führt werden.
6.1
Wiesen
Im Mittelpunkt der Untersuchungen standen
Wiesen bzw. gemähte und anschließend bewei-
dete oder ausschließlich beweidete Grünland-
flächen. Charakteristische Arten sind Cheilosia
albitarsis, Cheilosia ranunculi, Cheilosia sub-
pictipennis, Cheilosia vernalis, Cheilosia vicina,
Chrysotoxum bicinctum, Chrysotoxum cautum,
Syritta pipiens und auf Rinderweiden Rhingia
campestris. Dabei ist auf den Fettwiesen vor
allem Cheilosia albitarsis häufig, da die Larven
der Art in Scharfem Hahnenfuß (Ranunculus
acris) bzw. Kriechendem Hahnenfuß (Ranuncu-
lus repens) leben, während auf den wärmebe-
günstigteren Magerwiesen Cheilosia ranunculi
regelmäßig zu finden ist, deren Larven in Knol-
ligem Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) leben.
Cheilosia subpictipennis wurde auf dicht mit
Bärwurz (Meum athamanticum) bewachsenen
Bergwiesen gefunden, denn deren Larve lebt
phytophag von dieser Pflanzenart. Cheilosia
vernalis kommt im Bereich von Bergwiesen vor,
ihre Larven leben an Frauenmantel (Alchemilla
sp.).
6.2
Sickerfeuchte Seggenriede des Caricion
fuscae und Caricetum rostratae
Die Quellmoore mit Braunseggen-Sümpfen und
niedrigwüchsigen Seggenrasen und das Schna-
belseggenried sind Lebensraum vieler kleiner
Arten, die sich gerne zwischen den Gräsern auf-
halten oder auf diesen sitzen. Charakteristische
Arten sind Chrysogaster solstitialis, Neoascia
tenur, Neoascia annexa, Melanogaster hirtella,
Melanogaster nuda, Orthonevra nobilis, Pla-
tycheirus clypeatus, Platycheirus europaeus,
Platycheirus perpallidus, Platycheirus occultus,
Platycheirus podagratus, Pyrophaena granditar-
sa und Pyrophaena rosarum.
6.3
Borstgrasrasen
Die extensiv beweideten Borstgrasrasen wer-
den von Merodon flavus, Sphaerophoria bata-
va, Sphaerophoria interrupta, Sphaerophoria
taeniata, Sphaerophoria virgata und Trichopso-
myia flavitarsis besiedelt. Die Arten der Gattung
S­phaerophoria nutzen dabei gerne die Blüten
von Blutwurz (Potentilla erecta). Die Wildnarzisse
(
Narcissus pseudonarcissus) wurde auf nicht zu
trockenen Borstgrasrasen gefunden, die extensiv
beweidet wurden. Die phytophage Art Merodon
flavus entwickelt sich ausschließlich in dieser
Pflanze.
6.4
Hochstaudengesellschaften und feuchte
Bachränder
Hochstaudenbestände mit Alpendost (Adeno­
styles alliariae), Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre) und Quell­
fluren mit Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
und Schlüsselblume (Primula elatior) sind ent-
lang der Bäche und im Halbschatten im Gebiet
verbreitet. Charakteristische Arten sind hier Arc-
tophila bombiformis, Cheilosia antiqua, Cheilosia
fraterna, Cheilosia frontalis, Cheilosia grisella,
Cheilosia himantopus, Cheilosia impudens,
Cheilosia pagana, Cheilosia praecox, Cheilosia
rhynchops, Eristalis jugorum, Eristalis rupium,
Sericomyia lappona und Sericomyia silentis.
6.5
Einzelbäume, Waldränder und Wälder
Rund ein Drittel der gefundenen Arten entwickeln
sich in Wäldern oder an Gehölzen. So entwickeln
sich Arten der Gattungen Xylota, Caliprobola,
Crio­rhina und Temnostoma in Totholz und Holz-
mulm, Arten der Gattung Brachyopa leben im
Saftfluss von Bäumen und einige sich von Blatt-
läusen ernährende Arten halten sich gerne in
Gehölznähe auf (z.B. Dasysyrphus). Einige Arten