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(2012)
– Weiterentwicklung (z.B. Datenaufnahme im
Feld) und Unterstützung durch Informatiker:
direkter Kontakt, offenes System, einfacher,
schneller Im- und Export (Migration)
Die beiden durch wissenschaftliche Aktivitäten
am stärksten wachsenden bzw. genutzten zoo­
logischen Sammlungen am SMNK sind die der
Spinnen und Hornmilben. Um die oben genann-
ten Anforderungen zu bedienen, wurden sie in
den letzten beiden Jahren in zwei unterschied-
liche Datenbanksysteme aufgenommen. „Eda-
phobase“ stellt ein expertengestütztes Infor-
mationssystem für Bodenorganismen dar, das
als wissenschaftliches Datenrepositorium für
die Hornmilben gewählt wurde, eine wichtige
und umfangreich vom SMNK untersuchte Bo-
dentiergruppe. „Diversity Workbench“ wurde als
Biodiversitäts-Informationssystem für die Spin-
nen, eine nicht reine Bodentiergruppe, gewählt.
Ein Datenaustausch zwischen beiden Systemen
wird mittelfristig angestrebt.
3.2.1 Spinnen in „Diversity Workbench“
„Diversity Workbench“ (
.
net) ist eine Sammlung von Softwarewerkzeugen
zum Aufbau und Zugriff auf Biodiversitätsinfor-
mationen (Taf. 1) und wird seit einer Startfinan-
zierung im BIOLOG-IT Programm des Bundes-
ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
im Rahmen des GLOPP Projekts (2000-2003)
am IT-Zentrum der Botanischen Staatssammlung
München entwickelt und unter der GPLv2 Lizenz
zur Verfügung gestellt (R
ambold
et al. 2003).
Für unsere Belange spielen die folgenden Funk-
tionen von „Diversity Workbench“ eine Rolle:
– Für die Verwaltung einer biologischen Samm-
lung inkl. objektspezifischem Bildmaterial ste-
hen umfangreiche objektspezifische Felder zur
Verfügung (z.B. Angaben zum Bestimmungs-
niveau, zu Typusmaterial, zur Aufbewahrung).
– Einfache Analysefunktionen wie z.B. die au-
tomatisierte Erstellung von Verbreitungskar-
ten und standortbezogenen Artenlisten, aber
auch die Durchführung von Berechnungen in-
nerhalb von Objektinformationen (Mittelwerte
bei Größenangaben etc.) sind vorhanden.
– Der Zugriff auf externe taxonomische Daten-
banken (Catalogue of Life) als taxonomischer
Thesaurus ist möglich, alternativ oder gleich-
zeitig kann ein eigener Namensthesaurus mit
eigenen Metainformationen verwendet werden
(siehe Anforderungen).
– Eine umfangreiche GIS-Funktionalität steht
durch die Integration von GoogleMaps oder
OpenStreetMaps und eigenen Werkzeugen
für die Georeferenzierung und Verwaltung der
Fundortangaben der Objekte zur Verfügung.
– Standortspezifische Metadaten (Umweltvaria-
blen, Habitatcharakteristika) und zugehöriges
Bildmaterial können verwaltet werden.
– „Plots“ (wichtig für ökologische Untersu-
chungen) können analog eines eventuell vor-
handenen Probenahme- bzw.Versuchsdesigns
hierarchisch geordnet und in einer übersicht-
lichen „Baumstruktur“ dargestellt werden.
Im Moment (Stand 11/2012) befindet sich die Be-
legsammlung der Webspinnen mit drei Teilsamm-
lungen mit insgesamt mehr als 9.500 Objekten in
„Diversity Workbench“ sowie ein Thesaurus Eu-
ropäischer Webspinnen (inklusive Angaben zur
Synonymie) mit ökologischen Metainformationen
(Rote Listen Deutschland, Baden-Württemberg,
Bayern sowie europäische Verbreitung, Habitats-
angaben), der auf Basis des P
latnick
-Kataloges
(P
latnick
2012) sowie jährlicher Änderungen für eu-
ropäische Spinnen durch T
heo
B
lick
– (ARAGES
1
)
unter Zuhilfenahme ökologischer Zusatzinformati-
onen von Dr. H
ubert
H
öfer
erstellt wurde.
Geplant ist die Migration der Studiendaten des
SMNK (derzeit etwa 35.000 Datensätze) und die
Verwendung von „Diversity Workbench“ als wis-
senschaftliche Datenbank zur Verwaltung von
Sammlungs- und Studiendaten sowie ein (semi-)
automatischer Abgleich zwischen „Diversity
Workbench“ und „imdas pro“, um den Inventari-
sierungsdatensatz auf aktuellem Stand zu halten.
3.2.2 Oribatiden in „Edaphobase“
2
Die von Prof. Dr. L
udwig
B
eck
über Jahrzehnte
aufgebaute und bis heute gepflegte Sammlung
der Hornmilben sowie damit verbundene Litera-
tur und Studiendaten wurden im Rahmen eines
vom BMBF geförderten Projekts (2009-2012) in
ein bodenzoologisches Informationssystem inte-
griert.
„Edaphobase“
) ist ein
wissenschaftliches Informationssystem (auf Ba-
sis einer in PosgreSQL
®
programmierten Da-
tenbank) zu Bodenorganismen Deutschlands
mit Daten aus Literatur, Sammlungen, Studien
und Rohdatenobjekten und den entsprechenden
Metainformationen (Taf. 2, b). Die Mitarbeiter der
Zoologie am SMNK haben in der ersten Phase
1
Arachnologische Gesellschaft –
2
Edaphobase – GBIF-Informationssystem Bodenzoologie.
Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, Staatliches
Museum für Naturkunde Karlsruhe, ECT Oekotoxikologie
GmbH Flörsheim am Main. 2009-2012.
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