carolinea 70 - page 161

Naturwissenschaftlicher Verein
131
und ihr Opfer innerhalb weniger Tage restlos
aussaugen.
Ein besonderer Höhepunkt folgte zum Schluss
des Films: Die Larve der Schlangenminiermotte
frisst und entwickelt sich verborgen im Apfelblatt.
Zur Verpuppung verlässt sie das Blatt und spinnt
eine äußerst kunstvoll konstruierte Röhre in ei-
ner „Hängematte“. Doch auch diese Schutzmaß-
nahme wird von spezialisierten Schlupfwespen
überwunden, und somit wartet auf eine wahrhaft
geniale Architektin oft ein tragischer Tod.
22. Februar 2011
Vielfalt der Regenwälder Australiens – von
tropisch bis kühl-gemäßigt
Vortrag von Prof. Dr. N
orbert
L
enz
(Direktor des
Naturkundemuseums Karlsruhe)
Regenwälder nehmen nur ein viertel Prozent der
Fläche Australiens ein. Von der tropischen bis in
die kühl-gemäßigte Klimazone gibt es sie als grü-
ne Inseln in diesem sonst sehr trockenen Konti-
nent. Entsprechend vielgestaltig sind die Regen-
wälder Australiens, und ihre Flora und Fauna ist
überaus artenreich. Dazu gehören so genannte
lebende Fossilien wie Baumfarne und Araukari-
en, aber z.B. auch Kletterbeutler, der südlichste
Paradiesvogel der Welt, Riesenschlangen und
eine enorme Vielfalt an Fröschen und Insekten. –
Prof. L
enz
hat in diesen Wäldern insgesamt über
vier Jahre lang als Biologe gearbeitet. Sein Vor-
trag aus Anlass des Internationalen Jahres der
Wälder 2011 stellte ihren biologischen Reichtum,
ihre Gefährdung und ihren Schutz in einer Ge-
samtübersicht vor.
1. März 2011
Insektenparadiese im südlichen Steigerwald
Vortrag von Dr. H
eiko
B
ellmann
(Universität Ulm)
Das unterfränkische Gebiet zwischen Uffenheim
im Westen, Bad Windsheim im Südosten und
Ebrach im Norden wird im Wesentlichen durch
den südlichen Steigerwald bestimmt, ein sehr
urtümlich wirkendes, von Laubbäumen domi-
niertes Waldgebiet. Hier finden wir stellenweise
noch ausgedehnte Mittelwälder und damit Wäl-
der einer heutzutage weitgehend vergessenen
Bewirtschaftungsform. Diese werden kleinflächig
abwechselnd in etwa 30-jährigem Turnus „auf
den Stock gesetzt“, wobei aber wertvolle Altbäu-
me, meist Eichen, stehen bleiben. Hierdurch ent-
steht eine ausgesprochen abwechslungsreiche
Landschaft, die sich stellenweise aus parkartigen
Hallenwäldern, andernorts dann wieder aus sehr
blütenreichen Wildsträuchern und Offenland-
schaften zusammensetzt. An vielen Stellen kom-
men kleinere Tümpel und Sumpfgebiete hinzu.
Es kann daher nicht verwundern, dass dieses
außerordentlich vielgestaltige Gelände außer
zahlreichen seltenen Pflanzen (wie z.B. Pracht-
nelke und Sibirische Schwertlilie) auch zahlreiche
Raritäten unter den Insekten, insbesondere an
Schmetterlingen, beherbergt. Manche der hier
noch vorkommenden Arten, wie etwa Maivogel
und Großer Eisvogel, sind im übrigen Deutsch-
land fast überall ausgestorben. Auch viele der
selten gewordenen Totholzbewohner wie der im-
posante Hirschkäfer sind auch heute noch regel-
mäßig zu beobachten. Daneben gibt es in dem
wärmebegünstigten Gebiet (mit Weinbau) aber
auch ausgesprochen trockene Steppengebiete,
z.T. sogar auf Gipshügeln, in denen eine auserle-
sene Steppenflora und Fauna anzutreffen ist. So
ist der südliche Steigerwald zum Geheimtipp für
Naturfreunde geworden, die auch in der heutigen
Zeit noch selten gewordenen Tieren und Pflan-
zen begegnen möchten. – Der Vortrag passte zur
neuen Dauerausstellung „Insekten“ des Karlsru-
her Naturkundemuseums ebenso wie zum Inter-
nationalen Jahr der Wälder 2011.
18. März 2011
Geologie der Stadt Karlsruhe und wichtige
Bausteine in der Innenstadt
Führung von Dr. M
atthias
G
eyer
(Geotourist Frei-
burg, Kooperationsveranstaltung)
ImVerlauf dieses etwa anderthalbstündigen geo­
logischen Stadtspaziergangs wurde zunächst
die geologische Lage der Stadt Karlsruhe im
nördlichen Oberrheingraben erläutert. Anhand
ausgewählter Bauwerke wurden verschiedene
Bausteine der Karlsruher Innenstadt vorgestellt.
Neben der jeweiligen Herkunft und Entstehungs-
geschichte wurden auch die Eignung und even-
tuelle Sanierungskonzepte angesprochen. Die
Führung war eine interessante thematische Er-
gänzung zur Dauerausstellung „Geologie am
Oberrhein“ im Naturkundemuseum Karlsruhe.
20. März 2011
Frühlingserwachen am Kaiserstuhl: Geologie
und Landschaftsgeschichte des Kaiserstuhls
mit Besuch bekannter Aufschlüsse
Führung von Dr. M
atthias
G
eyer
(Geotourist Frei-
burg, Kooperationsveranstaltung)
Von der intensiven Tätigkeit dieses kleinen Vul-
kangebietes im südlichen Oberrheingraben sind
heute noch zahlreiche Gesteine als Zeitzeugen
vorhanden, die zum Teil eine ganz ungewöhn-
1...,151,152,153,154,155,156,157,158,159,160 162,163,164,165,166,167,168,169,170,171,...246
Powered by FlippingBook