Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
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eine Exkursion auf die Bohranlage Römerberg
bei Speyer organisiert, wo M
arcel
P
reisler
die
Arbeitsabläufe und die beeindruckende Technik
der Anlage näher brachte (D. S
chreiber
, U. G
eb
-
hardt
). E. H
anenkamp
übernahm die Simultan-
Übersetzung der Grußworte zur Eröffnung der
Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und
Donnerdrachen“ für den Botschafter des König-
reiches Bhutan, der zu diesem Anlass als Gast in
unserem Hause weilte.
5.2 Biowissenschaftliche Abteilung
5.2.1 Referat Botanik
Wissenschaftliche Schwerpunkte und
Projekte
Vegetationsgeschichte und Moorkunde
Dem Horbacher Moor und dem Blindensee-Moor
(Mittlerer Schwarzwald) wurden Kerne entnom-
men. Auf der Hornisgrinde (Nordschwarzwald)
wurden Oberflächenproben von Moospolstern
ausgewertet (A
mal
H
ölzer
). Aus den Proben
werden die Zusammenhänge zwischen aktueller
Vegetation und Pollenniederschlag erschlossen
(A. und A. H
ölzer
). Ähnliche Untersuchungen
laufen an Proben aus Sedimentfallen aus dem
Rhein in Zusammenarbeit mit der Landesan-
stalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz
Baden-Württemberg (LUBW). Im Bienwald
wurden in Abstimmung mit dem Forstamt Kan-
del Dauerquadranten mit Temperaturmessung
und Oberflächenproben anhand eines Nord-
Süd-Transektes (A. & A. H
ölzer
) untersucht. S.
S
chloss
untersucht Pollenprofile im Bienwald.
Fortgeführt wurde die Zusammenarbeit mit S
imo
-
ne
L
ang
(Department of Systems Ecology, Vrije
Universiteit Amsterdam) bezüglich der Auswir-
kung der Klimaänderung auf Moore in Nordskan-
dinavien. Sie hat weiterhin einen Arbeitsplatz im
Museum. Bei der Erfassung der Verbreitung der
Torfmoose SW-Deutschlands wurden schwer-
punktmäßig der Schwäbisch-Fränkische Wald
und Oberschwaben untersucht. Zusammen mit
O. R
öller
wurde im Soonwald und dem Idarwald
(Rheinland-Pfalz) gesammelt und mehrere Arten
für die Region neu nachgewiesen. Im Bienwald
gelang der Erstnachweis von Sphagnum ma-
gellanicum und S. papillosum für das deutsche
Oberrheingebiet. T
h
. W
olf
sammelte vor allem
im Odenwald. Im Rahmen eines Projekts mit
B. U
rban
(Pollenanalyse) im Schweimker Moor
(Schleswig-Holstein) werden subfossile Moose
bearbeitet. Die Arbeit dient dem Naturschutz als
Grundlage. Weitere interglaziale Torfe aus einer
Kiesgrube bei Philippsburg nördlich Karlsruhe
wurden von der Tauchergruppe des Naturwis-
senschaftlichen Vereins (N. L
eist
) entnommen
und von S. S
chloss
untersucht. Im Herbst wur-
den zwei Profilabschnitte von je einem Meter
westlich des Lautermoors im Bienwald entnom-
men. Diese sollen dem Vergleich mit dem Profil
vom Lautermoor von 1994 dienen. P.
de
K
lerk
bearbeitet Pollenprofile in Jakutien in einem Pro-
jekt mit der Universität Greifswald. Es wird die
Entwicklung von Eiskern-Polygonen untersucht.
Die beiden letztgenannten Projekte wurden 2011
neu begonnen.
Mykologie
Fortgesetzt wurde die floristisch-taxonomische
Erfassung der Rost- und Brandpilze Baden-
Württembergs. Durch Neuaufsammlungen und
Auswertung alter Sammlungen konnten 15
neue Rostpilzarten s.l. (jetzt insgesamt 329 Ar-
ten) und 2 neue Brandpilzarten (jetzt 61 Arten)
nachgewiesen und in Verbreitungskarten auf
MTB-Basis erfasst werden. Die Bearbeitung der
Rostpilze für ein Bestimmungswerk über pflan-
zenparasitische Kleinpilze Mitteleuropas wurde
fortgesetzt (F
riedemann
K
lenke
, Bobritzsch, M.
S
choller
), wobei auch reichlich Material aus
dem Herbarium zu Vergleichszwecken genutzt
wurde. Finanziert wird das Projekt nun durch die
Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg.
Die Untersuchung der synanthropen Karlsruher
Pilzflora lag auf dem Schwerpunkt Alter Flug-
platz. Auf dem Gelände, das mittlerweile ein
Naturschutzgebiet ist, sind nun mehr als 200
Pilzarten (exkl. Flechten) belegt. Über die Pilz-
flora des Flugplatzes wurde auch online infor-
miert
/
arteninventar/pilze) (Finanzierung durch FanB-
Stiftung, M. S
choller
in Zusammenarbeit mit
der AG Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein,
PiNK). Für die monographische Bearbeitung
der Rostpilz-Gattung Tranzschelia (M. S
choller
,
Prof. C
atherine
A
ime
, USA, Dr. M
ehrdad
A
bbasi
,
Iran) konnte die morphologische Bearbeitung
der nordamerikanischen Arten weitgehend
abgeschlossen werden. Die Erarbeitung einer
Checklist/Rote Liste der Rostpilze (Uredinales),
Brandpilze (Ustilaginales p.p., Microbotryales),
Echten Mehltaupilze (Erysiphales) und Falschen
Mehltaupilze (Peronosporales) Deutschlands
konnte nicht fortgesetzt werden, da die compu-
tertechnische Bearbeitung durch das Bundes-
amt für Naturschutz, die für einen Abschluss
des Projekts erforderlich ist, noch nicht erfolgte