Carolinea 73

108 Carolinea 73 (2015) Nahen Osten vor und ist für Europa bisher nur in Griechenland nachgewiesen. Sie ist typisch für trockene Grassteppen auf Kreta. Die von uns gefundenen 230 Arten sind in der Gesamtartenliste der Heteropteren (Tab. 1) in Spalte „HSR“ aufgelistet. Die Verteilung auf die unterschiedlichen Familien zeigt Tab. 2. Nach dem Abgleich mit der über dieWanzenfauna Kre- tas publizierten Literatur und den erfolgten no- menklatorischen Änderungen (Tab. 1) ergibt sich folgendes Resultat unserer Aufsammlungen: Neubeschreibung: Stephanitis lauri R ietschel , 2014 Arten neu für Europa: Singhalesia turcica ( S eidenstücker , 1959) Brachycarenus languidus ( H orvath , 1891 ) Eurydema blanda H orváth , 1903 Arten neu für Griechenland: Campylomma simillimum J akovlev , 1882 Dicyphus eckerleini W agner , 1963 Pilophorus simulans J osifov , 1989 Heterocapillus perpusillus (W agner , 1960 ) Arten neu für Kreta: Velia mancinii T amanini , 1947 Catoplatus carthusianus (G oeze ,1778) Dictyonota marmorea B aerensprung , 1858 Elasmotropis testacea ( H errich -S chaeffer , 1830) Tingis auriculata ( A. C osta , 1847) Tingis grisea G ermar , 1835 Coranus kerzhneri P. V. P utshkov , 1 982 Deraeocoris pallens pallens ( R euter , 1904) Deraeocoris ruber ( L innaeus , 1758) Deraeocoris rutilus ( H errich -S chaeffer , 1838) Dionconotus neglectus neglectus ( F abricius , 1798) Dionconotus parnisanus H oberlandt , 1945 Orthops campestris ( L innaeus , 1758) Phytocoris tridens W agner , 1954 Megaloceroea recticornis ( G eoffroy , 1785) Halticus luteicollis ( P anzer , 1804) Orthotylus tenellus tenellus ( F allén , 1807) Amblytylus nasutus ( K irschbaum , 1856) Lepidargyrus syriacus ( W agner , 1956) Tuponia brevirostris R euter , 1883 Nysius senecionis ( S chilling , 1829) Emblethis verbasci (F abricius , 1803) Piezoscelis staphylinus (R ambur , 1839) Coriomeris denticulatus ( S copoli , 1763) Ochetostethus opacus ( S choltz , 1847) Cyphostethus tristriatus ( F abricius , 1787) Endemische Arten für Kreta: Stephanitis lauri R ietschel , 2014 Dionconotus confluens creticus H eiss , 1984 Phytocoris parvuloides W agner , 1961 Phytocoris malickyi R ieger , 1995 Phytocoris eduardi K erzhner & S chuh , 1998 Orthotylus mariagratiae C arapezza , 1984 Macrotylus soosi J osifov , 1962 Orthonotus creticus W agner , 1974 Diskussion Durch unsere Aufsammlungen konnten 230 Ar- ten gefunden werden (47 % der bisher bekannten Arten), davon sind 34 Arten (14 %) Erstnach- weise für Kreta. Dadurch erhöht sich der Ge- samtbestand von bisher 491 auf 525 Arten. Das Vorkommen von 3 dieser Arten muss zumindest als höchst fraglich eingestuft werden. Bei zwei Arten, Stictopleurus crassicornis (L.) und Eu- rygaster hottentotta (F.), fehlen Nachweise von der südlichen Balkanhalbinsel, so dass bei der historischen Meldung ( R euter 1891) eine Ver- wechslung mit anderen Arten vorliegen könnte. R ibes & P agola -C arte (2013) zitieren aus H eiss (1983) und H eiss & H opp (1987) das Vorkommen von Antheminia lunulata ( G z .). Diese Art wird je- doch in den Originalarbeiten nicht genannt. Mit 146 Arten, die in den Determinationswerken als sicher nachgewiesen gelten („!“ in Spalte D der Tab. 1), und unseren Funden sind nun für Kreta durch Determination nach dem neuesten Stand der Systematik 308 Arten belegt. Aus Griechen- land (ohne Kreta und kleinasiatische Inseln) sind bisher 822 Arten ( J osifov 1986, R ieger 2007) bekannt. Auf Kreta sind damit 64 % der Wanzen­ arten des griechischen Festlandes vorhanden. Besonders unterrepräsentiert ist Kreta in Bezug auf die Wasserwanzen (Nepomorpha) und die amphibisch lebenden Wanzen (Gerromorpha). Dies ist teilweise Ausdruck der generellen Ten- denz zur Abnahme der Artenzahl dieser Gruppen von gemäßigten Regionen hin zu trocken-heißen Gebieten (Tab. 2). Ob der große Unterschied zum Festland einer tatsächlichen Verarmung der In- selfauna oder nur den wenigen Untersuchungen aquatischer Biotope geschuldet ist, mag dahin- gestellt bleiben. Auffällig ist der hohe Anteil xero- thermophiler Familien auf Kreta, am deutlichsten bei den Rhopaliden, deren Prozentsatz doppelt so hoch ist wie in Griechenland. Das Bild ist dadurch verzerrt, dass Vertreter dieser Familie

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