Carolinea 73
A ly & N eugebauer : Naturschutzgebiet Brombacher Tal 143 acht Exemplare des Stattlichen Knabenkrauts ( Orchis mascula ) sowie ein Exemplar der Bü- schelnelke ( Dianthus armeria ) , beide Arten wer- den auf der Vorwarnliste geführt. Der Brombach ist im Gebiet ein völlig unge- stört und natürlich verlaufendes Gewässer; dies und seine ausgezeichnete Wasserqualität sind weitere, naturschutzfachlich wertvolle Eigen- schaften dieses Gebiets. Das Bachbett ist 1 bis 4 m breit, die Ufer wei- sen bis zu 2 m hohe Steilufer auf, entsprechend existieren breite, ruhige Flachwasserzonen mit sandig-kiesigem Substrat. Hier leben die Lar- ven der Zweigestreiften Quelljungfer ( Cordu- legaster boltonii ). Wasserüberströmte Steine sind der Lebensraum für die Larven von Stein- fliegen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Stru- delwürmern, Kleinkrebsen, Wasserkäfern und wasserbewohnenden Zweiflüglern. Nicht we- niger als 51 Arten wurden dort in einer Dichte von 590 Individuen/m 2 festgestellt und sind ein eindrucksvolles Lehrbeispiel des Artenreich- tums nicht verschmutzter Gewässer (Tab. 2). Der deutschlandweit stark gefährdete ( B inot et al. 1998) Steinkrebs ( Austrapotamobius torren- tium ) oder andere Großkrebse konnten trotz ge- zielter Nachsuche nicht nachgewiesen werden. Der Saprobienindex wurde mit 1,4 bestimmt und weist den Brombach als reines, völlig unbe- lastetes Gewässer aus. Vielgestaltig und natürlich sind die Uferbereiche . Flutrasen, Waldsimsen-Sümpfe, Nasswiesen, Röhrichte (mit der gelb blühenden Sumpf-Iris Iris pseudacorus ), Hochstaudenfluren und kleinen Erlenwäldern bilden ein Mosaik von Lebensräu- men für ein Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Dieser Wert wird erst im Vergleich mit Bachläu- fen deutlich, die an Nutzflächen angrenzen. Im hier besprochenen Bachabschnitt gibt es kein Trapezprofil, keinen Einheitsrasen, keine Verbau- ungen und Befestigungen, keine Komposthaufen oder andere Quellen gewässerschädigenden Düngeeintrags. Feldgehölze , Holunder- und Hasel-Hecken und Gebüsche bereichern das Landschaftsbild und bilden wichtige Stützpunkte und Nistmöglich- keiten für die Vogelwelt. Wald mit insgesamt 2,2 ha Fläche wurde in das Gebiet nur so weit einbezogen, wie dies für eine im Gelände nachvollziehbare Abgrenzung not- wendig war. Im Wesentlichen handelt es sich um Eichen-Hainbuchen-Bestände (1,2 ha), den gewässerbegleitenden Auwald-Streifen (0,5 ha) und zwei naturfern mit Fichten bzw. Douglasien aufgeforstete Grundstücke. 3 Tierwelt Alle Angaben zur Gefährdung beziehen sich auf Baden-Württemberg, die zu Grunde liegenden Roten Listen sind in den Tabellen 2 bis 6 zitiert. Abbildung 3. Der Brombach sucht sich unbeeinflusst seinen Weg im Wiesengrund. – Foto: F. A uer .
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