Carolinea 73

150 Carolinea 73 (2015) rus ), im Odenwald nicht vorkommt, besteht nicht der geringste Anlass, sich im Brombacher Tal vor einer zufällig entdeckten Schlange zu fürchten. Weitere Reptilien des Brombacher Tals sind die in der Vorwarnliste BW geführte Zauneidechse ( Lacerta agilis ) und die Waldeidechse ( Zootoca vivipara ). Der als gefährdet eingestufte Feuersalamander ( Salamandra salamandra ) wurde nur in wenigen Exemplaren gefunden, obwohl das Brombachtal mit seinen Rinnsalen und Feuchtgebieten ein hervorragend geeigneter Lebensraum für die Art ist. Es wurden auch Larven nachgewiesen, er pflanzt sich also im Gebiet fort. Als weitere Am- phibienart wurde der in der Vorwarnliste geführte Grasfrosch ( Rana temporaria ) beobachtet. 4 Schutzwürdigkeit Die hohe Schutzwürdigkeit des Naturschutzge- biets „Brombacher Tal“ steht außer Frage: Das Gebiet ist allein auf Grund des Vorkommens von drei in Baden-Württemberg vom Aussterben bedrohten Arten von landesweiter Bedeutung ( R eck 1996 ). Unterstützt wird diese Einstufung durch das Vorkommen weiterer stark gefährdeter und gefährdeter Arten aus verschiedenen Tier- gruppen. Bei keiner untersuchten Gruppe wurde eine Verarmung festgestellt. 5 Schutzbedürftigkeit Aufgabe der Landwirtschaft, Aufforstung : Gefährdet ist das Brombacher Tal durch Auf- gabe der extensiven Wiesennutzung, in deren Folge in natürlicher Sukzession zunächst Ge- büsche, dann Wald entstehen würde, und durch Aufforstung (die in einem Teilbereich vor Jahren tatsächlich stattfand, aber wieder rückgängig gemacht werden konnte). Wärmebedürftige Of- fenlandarten aus den Gruppen der Reptilien, Schmetterlinge und Heuschrecken, darunter alle aktuell nachgewiesenen, vom Aussterben bedrohten oder gefährdeten Arten, würden im Laufe dieses Prozesses ihren Lebensraum ver- lieren. Die wirtschaftlich nicht mehr attraktive extensive Wiesennutzung muss daher mit öffentlichen Mit- teln unterstützt werden. In Naturschutzgebieten geschieht das mit höchster Priorität. Insofern bietet die Unterschutzstellung die bestmögliche Gewähr dafür, dass die erforderlichen Land- schaftspflege-Mittel des Naturschutzhaushalts hier weiter zur Verfügung stehen. Intensivierung der Landwirtschaft : Für die Artenvielfalt von ähnlich vernichtender Wirkung wäre eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, etwa durch Koppelhaltung oder Aus- bringung von Dünge- oder Spritzmitteln. Abbildung 7. Wild- schwein-sicherer Eiablageplatz für Rep- tilien, im Brombachtal eingerichtet von der Arbeitsgemeinschaft Äskulapnatter. – Foto: F. A uer .

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