Carolinea 73

M üller -H aug & A ly : Naturschutzgebiet Nüstenbachtal 159 starke Besonnung und Nährstoffarmut konnten sich hier Pflanzengesellschaften der Halbtro- cken- bzw. Trockenrasen etablieren Einige Flächen, die nicht mehr oder kaum noch genutzt werden, zeigen deutliche Anzeichen ei- ner beginnenden oder fortschreitenden Verbra- chung bzw. Verbuschung durch verstärktes Auf- kommen von Saum- und Gehölzarten. Während die mesophytische Saumvegetation überwiegend durch allgemein weit verbreitete Arten wie Wirbeldost ( Clinopodium vulgare ), Ge- wöhnlichem Dost ( Origanum vulgare ), Odermen- nig ( Agrimonia eupatoria ) und Mittlerem Klee ( Trifolium medium ) vertreten ist und lediglich das häufige Auftreten der Gewöhnlichen Akelei ( Aquilegia vulgaris ) eine besondere Erwähnung verdient, zeichnet sich die Artengruppe der ther- mophytischen Saumvegtation durch eine Rei- he regional seltener und zum Teil gefährdeter Arten aus. Zu diesen gehören: Ästige Graslilie ( Anthericum ramosum ), Blutroter Storchschna- bel ( Geranium sanguineum ), Hirsch-Haarstrang ( Peucedanum cervaria ), Salomonsiegel ( Polygo- natum odoratum ) und Berg-Leinblatt ( Thesium bavarum ). In den Feuchtwiesen finden sich auf wechsel- feuchten bis nassen Standorten entlang des Nüs- tenbachs im Unterlauf zwischen Mosbach und Nüstenbach immer wieder artenarme Bestände aus hochwüchsigen Gräsern, Schilf (Phragmites australis) bzw. Großseggen (Carex acutiformis) . Es sind nur kleine Bestände, die innerhalb der Beweidungsflächen liegen, während größere Be- stände von Rohrglanzgras (Phalaris arundina- caea) direkt am Nüstenbach vorkommen. Im oberen Bereich des Nüstenbachtals, also nördlich des Ortes Nüstenbach, werden die Wiesen intensiv bewirtschaftet und sind entspre- chend als artenarme Fettwiesen anzusprechen. Nur wenige konkurrenzstarke Gräser, die Dün- gung und häufige Mahd oder starke Beweidung vertragen, wachsen in diesem Bereich. Auch dieses Grünland erfüllt jedoch eine wichtige ökologische Funktion als Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten mit breiterer ökologischer Amplitude, die wiederum als Nahrungsgrundlage seltener Arten dienen. Das offene Tal sorgt für die nächtliche Versorgung des Ortes Nüsten- bach mit frischer Kaltluft und hat damit auch eine wichtige kleinklimatische Funktion. Das Nüstenbachtal ist geprägt durch eine Viel- zahl von Feldgehölzen und Feldhecken . Die Flora der Gebüsche, Feldhecken und Feldge- hölze setzt sich aus zahlreichen, überwiegend basenreiche, mäßig trockene bis mäßig frische Standorte kennzeichnenden Gehölzarten zu- sammen. Zu ihnen gehören neben allgemein häufigen, weit verbreiteten Arten wie Feld-Ahorn Abbildung. 4. Die Jahr- hunderte lange und extensive Nutzung hat zur Ausbildung ar- tenreicher Flachland- Mähwiesen geführt. – Foto: S. D emuth , 2010.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=