Carolinea 73

160 Carolinea 73 (2015) ( Acer campestre ), Hainbuche ( Carpinus betu- lus ), Rotem Hartriegel ( Cornus sanguinea ) und Schlehe ( Prunus spinosa ) auch einige seltenere Gehölzarten, insbesondere Gewöhnliche Ber- beritze ( Berberis vulgaris ), Faulbaum ( Frangula alnus ), Echter Kreuzdorn ( Rhamnus cathartica ) und Wild-Birne ( Pyrus pyraster ), Essig-Rose ( Rosa gallica ), Filz-Rose ( Rosa tomentosa ) und Elsbeere ( Sorbus torminalis ). Besonders erwähnenswert ist, dass in der Kraut- schicht und im Saum der Gehölze im Nüsten- bachtal häufig der Mosbacher Goldhahnenfuß ( Ranunculus auricomus ssp. mosbachensis ) wächst – einer der wenigen Endemiten Baden- Württembergs ( B reunig & D emuth 2013). Als Elemente der Biotopvernetzung stellen die Hecken und Gebüsche wichtige Übergänge zwi- schen Offenland und Wald, trockenen und feuch- ten Bereichen dar und sind damit in unserer landwirtschaftlich intensiv genutzten und struk- turarmen Kulturlandschaft für eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten lebensnotwendig. Viele Kleinsäuger, wie beispielsweise die in Ba- den-Württemberg gefährdete Haselmaus ( Mus- cardinus avellanarius) und der Siebenschläfer ( Glis glis ) finden in den vielen Hecken hervorra- gende Nahrungsgrundlagen und Lebensbedin- gungen. Früchte und Samen der Feldgehölze und Feldhecken sind auch Nahrungsquelle und Niststätte vieler Vogelarten. Vor allem in den Schlehengebüschen nisten bevorzugt alle vier vorkommenden heimischen Grasmückenarten, (Dorngrasmücke Sylvia communis , Gartengras- mücke Sylvia borin , Klappergrasmücke Sylvia curruca und Mönchsgrasmücke Sylvia atricapil- la ) sowie der Neuntöter ( Lanius collurio ) . Nicht zu vergessen ist die wichtige Rolle der He- cken für den Erholungswert der Landschaft für den Menschen. Feldhecken und Feldgehölze strukturieren die Landschaft und schaffen ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Bei einer mangelnden Pflege der benachbarten Offenlandflächen besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Gehölze, allen voran die Schlehe, aus- breiten und naturschutzfachlich hochwertigere Flächen (z.B. Magerrasen) besiedeln. Werden Hecken nicht regelmäßig auf den Stock gesetzt, wachsen Einzelbäume durch und verdrängen Straucharten durch Beschattung – damit verliert das Feldgehölz bzw. die Hecke ihren Charakter und ihre ökologische Funktion. Einige wenige Steinriegel und Trockenmauern sind an den Talhängen zu finden, typische Über- reste einer ehemaligen Nutzung dieser Bereiche (Abb. 6). An der Oberfläche der Mauern herrscht ein xerothermes Mikroklima, d.h. ausgesprochen trockenwarme Bedingungen, während die Fugen gegen Sonneneinstrahlung und Windeinwirkung weitgehend geschützt sind. Im Innern herrscht sogar ein relativ feuchtes Klima. Je nach Exposi- tion, Schichtung, Steinmaterial, Vegetationsauf- wuchs und Höhe der Mauer existieren oft dicht Abbildung 5: Die besondere floristische Bedeutung des NSG bedingen die Magerrasen mit den Vorkommen seltener Pflanzenarten. – Foto: S. D emuth , 2010.

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