Carolinea 73
W olf : Untersuchungen zu den Entwicklungsstadien von Buxbaumia viridis 15 geprägtem Untergrund (an einem Granitblock, der von Totholz mit Vorkommen des Sporophyten flankiert wurde, sowie vereinzelt im Bereich we- niger Quadratzentimeter auf Mineralböden im Bereich ausgehagerter Wald-Böschungen sowie an der Abbruchböschung eines Wurzeltellers). Brutkörperbildungen sind besonders bei diözi- schen Moosarten, aus deren Sporen sich jeweils nur weibliche oder männliche Pflanzen entwi- ckeln, weit verbreitet ( C orrens 1899, zitiert in F rahm 2001: 169). Die sexuelle Fortpflanzung er- folgt bei diesen Arten unter ungünstigen Bedin- gungen, da die Befruchtung nur in Anwesenheit von Wasser erfolgen kann, die Spermatozoide aktiv aber nur eine sehr kurze Strecke (bis ca. 1,5 cm) überwinden können ( F rahm 2001: 4) und somit weibliche und männliche Pflanzen sehr nahe beieinander wachsen müssen. Durch eine effektive vegetative Vermehrung lassen sich die se ungünstigen Bedingungen der generativen Vermehrung kompensieren, zumal die zwar im Vergleich zu den Sporen meist schwereren Brut- körper (Diasporen, Verbreitungseinheiten) durch Tiere (Zoochorie) oder bei Sturm (Anemochorie) auch über eine größere Entfernung verbreitet werden können. Wie die Untersuchungen von D ening (1928: 320) zeigen, sind die Brutkörper bei Buxbaumia aphyl- la im Vergleich zu den Protonema-Zellen zudem gegen Trockenheit erheblich widerstandsfähiger. So können die Brutköper auch nach einer län- geren Trockenheit wieder auskeimen, so dass sich wieder ein Protonema entwickeln kann. Vor allem nach längeren Trockenphasen, wie sie z.B. 2015 vorkamen, dürften die Brutkörper von gro- ßer Bedeutung für den Erhalt der Art an einem Standort sein. Erkenntnisse aus zahlreichen Kartierexkursi- onen deuten darauf hin, dass Buxbaumia viri- dis in allen Landesteilen in Baden-Württemberg verbreitet wächst, in denen Nadelholzbestände aus Fichte- und/oder Tanne nicht nur kleinflächig (wenige Hektar große Bestände) und vereinzelt in Laubholzbeständen eingestreut vorkommen. Damit ist die Art wesentlich häufiger als bisher bekannt. Danksagung Ich danke der Erich-Oberdorfer-Stiftung, die die Unter- suchung 2011 bis 2014 finanziell unterstützt hat, Herrn A. H ölzer für die Unterstützung bei der Durchführung des Projektes und für die kritische Durchsicht des Ma- nuskripts, Herrn M. A hrens für wertvolle Hinweise und für die kritische Durchsicht des Manuskripts, Herrn J. G iebel und Herrn O. B echberger für die Fotos im Jahr 2015, Frau Dr. S. L ang für die Unterstützung und wert- volle Hinweise seit 2014 und der Stiftung Naturschutz- fonds Baden-Württemberg für die finanzielle Unterstüt- zung weiterer Untersuchungen zu Buxbaumia viridis 2015 und 2016. Literatur B resinsky , A. , K örner , C h ., K adereit , J. W., N euhaus , G. & S onnewald , U. (2008): Lehrbuch der Botanik. Begründet von E. S trasburger , 36. Aufl. – 1175 S.; Heidelberg (Spektrum Akademischer Verlag). D ening , K. (1928): Entwicklungsgeschichtliche Untersu- chungen am Gametophyten von Buxbaumia aphylla (L.). – Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westfalens 85 : 306-344; 2 Tafeln im Anhang. D uckett , J. G., B urch , J., F letcher , P. W., M atcham , H. W., R ead , D. J., R ussell , A. J., &, P ressel , S. (2004): In vitro cultivation of bryophytes: a review of practi- calities, problems, progress and promise. – Journal of Bryology 26 : 3-20. F rahm , J.-P. (2001): Biologie der Moose, 1. Aufl. – 357 S.; Heidelberg (Spektrum Akademischer Verlag). G oebel , K. (1892): Archegonienstudien. – Flora oder Allgemeine Botanisch Zeitschrift 76 (Ergänzungs- band zum Jg. 1892): 92-116, 4 Tafeln im Anhang. L impricht , K. G. (Bearb.) (1904, autorisierter Nachdruck 1962): Die Laubmoose Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Unter Berücksichtigung der üb- rigen Länder Europas und Sibiriens. – In: R aben - horst , L. & G runow , A. (Hrsg.)Dr. L. Rabenhorst`s Kryptogamen-Flora 4, III. Abtheilung (Hypnaceae und Nachträge, Synonymen-Register und Literatur- Verzeichnis), 2. Aufl.: 864+79 S., Leipzig (Eduard Kummer)/New York (Johnson Reprint Corporation)/ Weinheim (J. Cramer). R oth , G. (1905): Die europäischen Laubmoose, 2. Band. – 733 S., LXII Tafeln, Leipzig (Wilhelm Engel- mann). W iklund , K. (2002): Substratum preference, spore out- put and temporal variation in sporophyte production of the epixylic moss Buxbaumia viridis . – Journal of Bryology 24 : 187-195.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=