Carolinea 73

Naturwissenschaftlicher Verein 185 raum für eine artenreiche Vogelwelt bekannt. Seit 1960 wurden 300 wildlebende Vogelarten nach- gewiesen, von denen bis zu 125 Arten im Gebiet brüten. Besonders hervorzuheben sind die über- regionale und nationale Bedeutung des Gebietes als Brutplatz für Zwerg- und Schwarzhalstau- cher, Purpurreiher, Zwergdommel, Rohrweihe, Wasserralle, Drosselrohrsänger und Blaukehl- chen. Mit dem alljährlichen Brutvorkommen von acht Entenarten, nämlich von Schnatter-, Krick-, Stock-, Knäk-, Löffel-, Tafel-, Reiher- und inzwi- schen auch Kolbenente, zählt das Naturschutz- gebiet zu den bedeutendsten baden-württem- bergischen Brutgebieten für Wasservögel. Und auch als Rast-, Nahrungs- und Schlafplatz für die in der Umgebung brütenden Vögel sowie für durchziehende Arten besitzt die Wagbachniede- rung einen bedeutenden Wert. Durch das Gebiet führte uns der damalige Initiator und wohl beste Kenner dieses Naturschutzgebietes. 5. Juni 2014 Schmetterlinge und Blütenpflanzen auf den Rappenwörter „Brennen“ Führung von S iegfried D emuth (Karlsruhe) und R obert T rusch Als „Brennen“ werden in der nördlichen Oberr- heinniederung sehr hochliegende, trockene und nur in Ausnahmefällen überschwemmte Kiesrü- cken bezeichnet. Die Lebensbedingungen hier sind extrem: Im Sommer erhitzt die Sonne den Boden auf bis zu 70 °C, Wasser versickert rasch, Nährstoffe sind rar. Damit kommen nur gut an- gepasste Pflanzen und Tiere zurecht. Dennoch ist ihre Flora und Fauna recht artenreich. Seit der Eindeichung des Rheins werden diese Flä- chen aber nicht mehr überschwemmt. Es kommt zur Bodenbildung, und die Kiesrücken drohen – wenn auch nur sehr langsam – mit Sträuchern und Bäumen zu bewachsen. Vielerorts sind sie auch durch Auskiesungen vollends verschwun- den. Heute sind offene „Brennen“ wie auf Rap- penwört eine Rarität in der Rheinniederung. Charakteristische Pflanzen der Rappenwörter „Brennen“ sind z.B. Steppen-Wolfsmilch, Huf­ eisenklee und Pfeifengras. Auf der zweieinhalb- stündigen Kooperationsveranstaltung mit der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwest- deutschland und dem Naturschutzzentrum in Karlsruhe-Rappenwört wurden diese und viele andere Pflanzen sowie zahlreiche Schmetter- lingsarten vorgestellt. 20. Juni 2014 Dem Ziegenmelker auf der Spur mit Dipl.-Ing. J ochen L ehmann Mit etwa 25 Brutpaaren in Baden-Württemberg gehört der Ziegenmelker zu unseren seltensten Vogelarten. Durch seine nächtliche und heimliche Lebensweise ist er vielen Menschen unbekannt. Nur zur Balzzeit benimmt sich die „Nachtschwal- be“, wie der Ziegenmelker auch genannt wird, auffällig, denn sein schnurrender Reviergesang ist kaum zu überhören. Bei dieser etwa zweistün- digen abendlichen Führung der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft bei Stutensee-Friedrichstal wurde der Gesang des Vogels sowie die Biologie und Lebensweise der Art vorgestelli. 18. Juli 2014 Nachtschmetterlinge im Rheinwald Führung von R obert T rusch und M ichael F alken - berg (Karlsruhe) Bei einem so genannten „Lichtfang“, so die Bezeichnung für das nächtliche Anlocken von Insekten durch Licht, am Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört wurden in dieser Som- mernacht Insekten, vor allem Schmetterlinge, angelockt, um sie den Besuchern zu präsentie- ren und Wissenswertes über ihre Lebensweise und den Schutz dieser Tiere zu vermitteln. 4. September 2014 Zur Unterwasserfauna und -flora in Baggerseen der Rheinebene Exkursion mit Prof. Dr. N orbert L eist und Mitglie- dern der Limnologischen Arbeitsgemeinschaft In unseren Gewässern findet sich neben den alteingesessenen Arten eine zunehmende An- zahl an Neobiota. Zu diesen „Neubürgern“ in den Baggerseen der Rheinebene gehören neben Pflanzen inzwischen auch eine beachtliche Rei- he von Tierarten, z.B. bei den Vögeln, Fischen, Krebsen und Muscheln. Eine der Fragen ist, ob diese Zugezogenen eine Gefahr oder eine Be- reicherung für unsere Gewässer und deren Le- bewelt darstellen und wie wir damit umgehen wollen. Taucher der Limnologischen Arbeitsge- meinschaft sammelten unter Wasser entspre- chende Tiere und Pflanzen und demonstrierten sie dann vor Ort in Aquarien. Prof. L eist stellte die Arten einzeln vor und erläuterte ihren Weg zu uns und ihre Lebensweise. Insbesondere wurde die Problematik der Konkurrenz zu den einheimi- schen Arten behandelt.

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