Carolinea 73
Naturwissenschaftlicher Verein 187 Osten ist nicht möglich, die Nordküste Nordaus- lands bleibt unbezwingbar. Die „Stockholm“ lehnt sich gegen das Eis, schiebt sich krachend auf das Eis, bis es bricht. So klein sind wir und unser Boot in der so eisbärenreichen Eiswüste. Soweit weg sind all die Alltagsprobleme…“ 18. November 2014 Honeckers letzte Reserve: Der Bitterfelder Bernstein und seine Inklusen Vortrag von Dipl.-Geologe M ichael L aass (Halle) Dass es am Ostseestrand Bernstein gibt, weiß jedes Kind. Weniger bekannt ist hingegen, dass in dem ehemaligen Braunkohlentagebau Goitz- sche bei Bitterfeld zwischen 1975 und 1993 etwa 425 Tonnen Bernstein bergmännisch zutage ge- fördert wurden und ein großer Teil des „Ostsee- bernsteins“, der damals auch in Westdeutsch- land in den Handel kam, gar nicht aus dem Ostseeraum stammte. Der Bernstein aus Bitter- feld, regelmäßig heimlich mit LKWs nach Ribnitz- Damgarten an die Ostseeküste befördert, wurde im „VEB Ostseeschmuck“ verarbeitet und zum „Ostseebernstein“ umgetauft, was der DDR gute Einnahmen bescherte. Dies war möglich, weil der Bitterfelder Bernstein in seiner Qualität und den zahlreichen hervorragend enthaltenen In- klusen vom Baltischen Bernstein kaum zu unter- scheiden ist. Doch nicht nur Entdeckung, Abbau und Verarbeitung dieses Schmucksteins sind ein Krimi, auch Herkunft und Alter des Bitterfelder Bernsteins blieben lange Zeit umstritten. Der Vortragende hat den Braunkohlentagebau Goitz- sche noch vor seiner Flutung mehrfach besu- chen können und gab uns in dem Abendvortrag Einblicke in die „Schatzkammer Honeckers“ und die in den Bitterfelder Bernstein eingeschlossene Lebewelt. 2. Dezember 2014 Urbane Großpilzflora von Karlsruhe – Vielfalt früher und heute Vortrag von T orsten B ernauer (Naturkundemu- seum Karlsruhe) In dem zweijährigen Forschungsvorhaben „Die Großpilzflora des Ballungsraums Karlsruhe und ihre Veränderung“, gefördert von der Stiftung Naturschutzfonds beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, wird weltweit erstmalig und exemplarisch für andere Ballungsräume in SW-Deutschland eine urbane Großpilzflora er- fasst und ihre Veränderung dokumentiert. Aktu- elle Vorkommen werden mit historischen Daten verglichen. Diese Daten stellen vor allem alte Belege aus Pilzherbarien dar, außerdem alte Literatur und Pilztagebücher wie die des Karls- ruher Lehrers P aul S tricker , der seit 1927 das Pilzvorkommen in Karlsruhe dokumentierte. Aktuelle Aufsammlungen erfolgten seit 2003 durch Mitglieder der Arbeitsgruppe Pilze im Na- turwissenschaftlichen Verein Karlsruhe und im Rahmen dieses Projekts. Eine Gesamtartenli- ste für Karlsruhe wird unter besonderer Berück- sichtigung eingewanderter Arten (Neomyceten), deren bekanntester Vertreter sicherlich der aus Australien stammende Tintenfischpilz ( Clathrus archeri ) ist, erstellt. Pilzbiotope besonders sel- tener Arten werden erfasst, hierunter fallen so genannte „Saftlingswiesen“. Im Vortrag wurde uns ein Überblick über das Projekt gegeben und erste Ergebnisse vorgestellt, insbesondere auch interessante Pilzarten und ihre Habitate. 16. Dezember 2014 Durch Nebelwüste und Savannen Namibias Vortrag von Prof. Dr. V olkmar W irth (Murr) Namibia bietet dem Reisenden eine Fülle von Natursehenswürdigkeiten weit über die Groß- wildbegegnungen im Etosha-Nationalpark hi- naus, dem Hauptziel der meisten Touristen. Wer ein Auge hat für die schier unendliche Weite der Namib, ihre geologischen Phänomene und die Lebensstrategien ihrer Bewohner sowie für die vielfältigen Charaktermerkmale der Savannen, vom Webervogel bis zum Termitenbau, kommt in dem Land auf seine Kosten. Prof. W irth war bis 2008 Direktor des Karlsruher Naturkundemu- seums und ist Spezialist für Flechten. In seinem Vortrag nahm er uns mit in eines seiner Untersu- chungsgebiete der letzten Jahre, das er vielfach besuchte. Die Reiseroute führte auch in gewöhn- lich unzugängliche Gebiete der Namibwüste, wie an die nördliche Skelettküste oder in die Sukku- lentenkaroo im Diamantensperrgebiet, wo die al- ten Förderanlagen in Geistersiedlungen langsam verrotten. 3 Berichte der Arbeitsgemeinschaften Limnologische Arbeitsgemeinschaft Bericht von Prof. Dr. N orbert L eist : Die Arbeits- gemeinschaft kümmert sich mit 18 Tauchern um Gewässer Nordbadens, veranstaltet Vorträge und ist beratend auch für Gemeinden wie z.B. Göttingen tätig. Sie war beim Oberrheintag am 22. März 2014 im Naturkundemuseum präsent und führte mehrere Exkursionen zum Thema
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