Carolinea 73

Carolinea 73 (2015): 17-27, 20 Abb.; Karlsruhe, 15.12.2015 17 Wegwespen-Funde (Hymenoptera: Pompilidae) im zentralen Kaiserstuhl C laudia G ack & W erner A rens Kurzfassung Seit 1978 wurden im zentralen Kaiserstuhl die Wie- derbesiedlung und Populationsentwicklung der epigä- ischen Fauna auf neu angelegten Rebböschungen mit Hilfe von Bodenfallen untersucht. Zu Vergleichszwe- cken wurden andere Flächen im selben Gebiet (Wald, Mesobrometum, alte Rebböschungen, Rebflächen) mit einbezogen. Obwohl diese Fangmethode für Wegwes- pen ungewöhnlich ist, konnten 1.960 Individuen gefan- gen werden, die zu 34 Arten gehören. Diese Artenzahl entspricht mehr als der Hälfte der für den Kaiserstuhl bekannten Wegwespen-Arten. Die entstandene Liste mit Fangdaten und Gefährdungsgrad kann deshalb zur Dokumentation der Wegwespen-Fauna des Kaiser- stuhls beitragen. Abstract Records of spider wasps (Hymenoptera: Pompili- dae) in the central Kaiserstuhl (southern Germany) Since 1978, the re-establishment and subsequent de- velopment of populations on newly landscaped slopes between vineyards in the Kaiserstuhl has been monito- red via pitfall traps. For comparison, other habitat types in the same region have been sampled with the same method. Despite this method being less than optimal for the sampling of spider wasps, the list resulting from this project can contribute to the documentation of the spider wasp fauna of the Kaiserstuhl. Additional infor- mation about species’ occurrence and vulnerability is provided for all 34 recorded species. Autoren Dr. C laudia G ack , Institut für Biologie I (Zoologie), Hauptstr. 1, D-79104 Freiburg, Tel.: 0761 72164; E-Mail: kc-anthophora@t-online.de Dr. W erner A rens , Am Merßeberg 38, D-36251 Bad Hersfeld; E-Mail: bw.arens@gmx.de Einleitung Der Kaiserstuhl mit seinem trocken-warmen Kli- ma ist bekannt für seine artenreiche Hymeno­ pterenfauna. Es sind aus dem Gebiet bisher 65 Wegwespen-Arten nachgewiesen worden ( S chmid -E gger & W olf 1992). Neben der klima- tischen Situation wirken sich auch das häufige Vorkommen lockerer Böden und die Lößbe­ deckung günstig aus. Beides bietet beste Bedin- gungen für Arten, die ihre Nester im Untergrund anlegen. Durch die direkte Nachbarschaft und Verzahnung von intensiv bewirtschaftetem Kul- turland und nicht bearbeiteten Flächen mit of- fenen, vegetationsarmen Stellen findet sich eine vielfältige Flora und Fauna ( K obel -L amparski et al. 1999 ), so dass Nahrung, Beute für die Brut und Brutplätze gleichermaßen vorhanden sind. Lebensweise der Wegwespen Die Angaben zur Lebensweise der Wegwespen sind aus folgenden Werken zusammengestellt: O ehlke & W olf ( 1987), S chmid -E gger & W olf (1992) , W itt (2009), W olf ( 1972). Wegwespen gehören zu den solitär lebenden Hautflüglern, was bedeutet, dass im Gegensatz zu den sozialen Arten jedes Weibchen Eier pro- duziert und eigene Brutnester anlegt. Im Feld sind die schlanken Wespen mit langen Hinterbei- nen (Abb. 1) mit einiger Übung daran zu erken- nen, dass sie „nervös“ und scheinbar erratisch mit vibrierenden Flügeln herumlaufen. Die Männ- chen haben nur ein kurzes Leben. Sie paaren sich meist mit mehreren Weibchen und sterben darauf. Auch die Weibchen leben nur wenige Wo- chen, bis sie das Brutgeschäft abgeschlossen haben. Je nach Art und Region des Vorkommens werden 1-3 Generationen pro Jahr durchlaufen. Die Larven werden mit tierischer proteinreicher Nahrung versorgt und zwar ausschließlich mit paralysierten Spinnen, daher der manchmal für diese Wespen-Familie verwendete Name „Spin- nentöter“. Je ein Ei wird außen an den Körper einer erbeuteten Spinne abgelegt (Abb. 5), und diese Spinne stellt bei fast allen Wegwespen- Arten die einzige Nahrung für die sich ektopara- sitisch entwickelnde Larve dar. Die Wegwespen selbst ernähren sich von leicht zugänglichem Nektar, den sie an offenen Blüten aufnehmen, z.B. von Apiaceen oder Euphorbiaceen (Abb. 1). Der darin enthaltene Zucker dient als schnell ver- wertbare Energiequelle. Bei Gelegenheit lecken sie auch Honigtau von blattlausbefallenen Pflan- zen, ein Verhalten, das von vielen Hautflüglern bekannt ist. Bei manchen Arten kauen die Weib- chen die erbeutete Spinne mit den Mandibeln

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