Carolinea 73

194 Carolinea 73 (2015) Schlamm überwintern. Sie ziehen sich hierhin aus den Uferbereichen in den Monaten Sep- tember bis November, je nach Herbstwitterung, zurück und erscheinen im nächsten Jahr wieder ab April. Ende Mai sind sie dann wieder in den Flachwasserbereichen anzutreffen. Der Fang der Quappen erfolgt am effektivsten zu den Zeiten hoher Konzentration der Tiere nahe ihrer Winter- quartiere – hier meist in 10 m Wassertiefe. Nachdem mehrere Überwinterungsstellen be- kannt waren, wurde der Versuch gemacht, die Tiere beim Verlassen eines Winterquartiers mit- tels Reusen zu fangen. Es war beobachtet wor- den, dass die Quappen flach über den Grund schwimmen und Hindernissen bodennah aus- weichen. Daher wurde ein Winterquartier, eine tiefe Kule (11 m), mit einem Amphibienzaun dicht umgeben, der an zwei Stellen in Reusen münde- te. Durch schlechte Sicht – weniger als ein Meter – war der Aufbau sehr schwierig. Dennoch war die Mühe umsonst, da sich keine einzige Quap- pe in den Reusen fand. So wurde weiterhin mit den selbst gebauten Ke- schern gearbeitet. Damit konnten im Frühjahr 2014 nur 19 aber im Herbst 1.321 Kaulquappen gefangen werden. Dabei handelte es sich um Quappen aus den Gelegen von 2012 (12 %), 2013 (67 %) und 2014 (21 %). Die jüngsten waren weniger als acht Zentimeter groß, die Äl- testen über 16 cm und hatten bereits gut aus- gebildete Hinterbeine. Das Gesamtergebnis ist vergleichbar mit dem des Vorjahres, allerdings wurden 2013 im Frühjahr 543 und im Herbst 406 Kaulquappen gefangen. Bei Kontrolltauchgängen in umliegenden Bag- gerseen konnten keine Quappen nachgewiesen werden, obwohl rufende Männchen des Ochsen- froschs lokalisiert wurden. Diese wurden dem Blasrohrjäger gemeldet, der die Tiere in Folge er- legte. Die Ergebnisse wurden dem Landratsamt auf der jährlichen Besprechung übergeben und vorgestellt. 3 Seminar Neobiota am Ententeich am 4.9.2014 Bei dem Seminar wurden neben allgemeinen In- formationen über die Gewässer der Oberrhein­ ebene besonders Pflanzen und Tiere vorgestellt, die sich in den vergangenen 200 Jahren neu eingefunden haben (Demonstrationsmaterial be- schafft mit zwei Tauchgängen). Dabei handelt es sich sowohl um die aktive Ausbreitung von Arten (Wespenspinne, Argiope bruennichi ), um Arten, denen sich durch die Kanalverknüpfungen vom Schwarzen Meer bis zur Nordsee neue Wege er- Abbildung 13. Aquarien mit Neobiota zur Demonstra- tion bei der Exkursion am Ententeich, Daxlanden. – Foto: A lfons K leiner . Abbildung 14. Südlicher Wasserschlauch, Utricularia australis . Mit seinen Fangblasen kann sich der Was- serschlauch als fleischfressende Pflanze auch in nährstoffarmen Gewässern über Kleinlebewesen wie Wasserflöhe ausreichend mit Proteinen versorgen. Das Zuschnappen der Unterdruckfallen ist eine der schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich. – Foto: R einhard S chottmüller .

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