Carolinea 73

216 Carolinea 73 (2015) Dr. G ebhardt , Dr. M ittmann und Präparator W olf - gang M unk setzten 2014 die Erforschung der mio- zänen Fossillagerstätte (v.a. Säugetierfunde) am Höwenegg im Hegau (bei Immendingen, Land- kreis Tuttlingen) fort. Die dort seit 2003 laufenden Grabungen wurden 2014 eingestellt, die Fund- stelle gesichert und verwahrt. Zukünftige Arbeiten konzentrieren sich auf das geologische Umfeld der Fundstätte. Die Daimler AG baut in Immen- dingen ein Prüf- und Messzentrum und bringt zu diesem Zweck zahlreiche Kernbohrungen nieder, deren geologisch-stratigraphische Aus- wertung den Mitarbeitern des SMNK gestattet wurde. Dieses in seinem Umfang einmalige Ma- terial erlaubt eine 3-dimensionale Rekonstruk­ tion des Ablagerungsraumes unmittelbar vor der Entstehung der eigentlichen Säugetierfundstelle. Nach der Dokumentation der Bohrkerne können Lebensbedingungen (Landschaft, Klima, Flora usw.) der in den Höwenegg-Schichten einge- betteten Tiere detailliert beschrieben werden. Im Jahr 2014 wurden die ersten 150 m Bohrkern do- kumentiert. Die Fortsetzung der Arbeiten ist für 2015 geplant. Neben der eigentlichen sedimen- tologischen Dokumentation sind Kooperationen z.B. mit dem Referat Botanik (Pollenanalyse für Umwelt und Alter) vorgesehen. Das von Abteilungsleiter Prof. Dr. E berhard „Dino“ F rey geleitete Referat Paläontologie und Evolutionsforschung konnte seine Forschungs- und Grabungsprojekte 2014 in mehreren Unter- suchungsgebieten fortsetzen. Ein umfangreicher, im September 2013 bei der Klaus-Tschira-Stif- tung gGmbH eingereichter Drittmittelantrag war erfolgreich. Für das Projekt „Initialisierung eines wissenschaftlichen Grabungsverbundes in der aufgelassenen Tongrube Unterfeld bei Rauen- berg“ bewilligte die Stiftung im Januar 2014 für einen Zeitraum von drei Jahren knapp 290.000 Euro. Mit diesen Mitteln kann die Erforschung der im Rhein-Neckar-Kreis gelegenen Fundstätte mit Fossilien aus dem gut 30 Millionen Jahre alten Rupelton unter Federführung des SMNK fortge- setzt und intensiviert werden. Im April 2014 wur- de Frau Dipl.-Geol. K ristina E ck befristet für das Projekt eingestellt. Auch die Projekte in Lateinamerika wurden fort- gesetzt. Im Gebiet der Tetas de la China, in der südlichsten Region Chiles gelegen (Región de Magallanes y de la Antártica Chilena), gelang der Fund eines knapp 1,5 m langen Femurs (Oberschenkelknochen) von einem Titanosau- rier. Dessen Gesamtlänge kann auf ca. 25 m Abbildung 8. Die Kollegen M ittmann und M unk beim Sortieren der Bohrkerne aus der Umgebung der Grabungsstelle Höwenegg. – Foto: U. G ebhardt .

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