Carolinea 73

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 225 Forschungsthema widmen: der Rüsselkäfergat- tung Trigonopterus . Zusammen mit Kollegen von der Zoologischen Staatssammlung Mün- chen konnte er durch Untersuchung der Käfer- Erbsubstanz und anschließender Modellierung der Käfer-Ausbreitung zeigen, dass mindestens drei verschiedene Vorfahren der heute auf Bali lebenden Trigonopterus -Arten zu unterschied- lichen Zeitpunkten die Insel erreichten. Die Wis- senschaftler berichteten in den Proceedings of the Royal Society B, dass die Käfer immer von Osten her nach Bali gelangten und nicht – wie man vermuten könnte – von der näher gele- genen Insel Java im Westen. Dabei überschrit- ten die Käfer die sogenannte Wallace-Linie, die biogeographische Trennlinie zwischen asia- tischer Fauna (Orientalis) und australischer Fau- na (Australis), die zwischen den Inseln Bali und dem östlich davon gelegenen Lombok verläuft. Nachdem die Käfer Bali erreicht hatten, differen- zierten sie sich in insgesamt acht verschiedene und nur auf der „Insel der Götter“ vorkommende Arten. In einer weiteren Arbeit konnte Dr. R iedel mit Kolle- gen aus München und Indonesien 99 Trigonopte- rus -Arten der indonesischen Inseln Java, Bali und Lombok beschreiben. Nur eine dieser 99 Arten war bereits in Museumssammlungen vorhanden. Die anderen 98 waren bislang unbeschriebene Arten, die mit der in den ZooKeys erschienenen Publikation endlich zu eigenen Namen kamen. Dabei war es überraschend, dass selbst Gebiete auf Bali und Lombok, die regelmäßig von Touristen besucht werden, noch Heimat unbekannter Arten sind. Viele der neu entdeckten Arten sind auf klei- ne Gebiete beschränkt, manche kommen nur an einem Fundort vor. Diese Käferarten sind flug- unfähig, was ihre Ausbreitungsfähigkeit „zu Fuß“ beschränkt und sie besonders empfindlich für Veränderungen ihrer Lebensräume macht. Java, Bali und Lombok sind extrem dicht besiedelt, viele Tropenwälder wurden dort bereits gerodet, und die Abholzung schreitet weiter voran. Umso wich- tiger ist es, faunistische und floristische Besonder- heiten dieser Gebiete zu erfassen, um deren Wert der Öffentlichkeit darstellen zu können. Abbildung 17. Blick in einen Insektenkasten der Unterfamilie Pyraustinae (Familie Pyralidae) der Mikrolepidopteren- Sammlung K arl B urmann (Innsbruck), die mit über 48.000 Belegen, insbesondere aus dem Alpenraum, die Ver- gleichssammlung des Karlsruher Naturkundemuseums bedeutend erweitert. – Foto: R. T rusch .

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