Carolinea 73

30 Carolinea 73 (2015) Einleitung Das im Regenschatten von Odenwald und Spessart gelegene Tauberland gehört zu den trockensten und wärmsten Naturräumen in Ba- den-Württemberg. Die westlich angrenzenden Teile des Nördlichen Baulandes sind in ihrer klimatischen Ausprägung dem Tauberland sehr ähnlich, aber etwas weniger wärmebegünstigt. In beiden Regionen finden sich viele für den Na- turschutz wertvolle Trockenhänge mit einer be- trächtlichen Anzahl an Tier- und Pflanzenarten (hohe Biodiversität). Neben der auf den flach- gründigen Muschelkalkböden vorkommenden artenreichen Flora beherbergen die Trocken- und Halbtrockenrasen auch eine große Anzahl von seltenen Großschmetterlingen. Besonders divers sind in dieser Region die Bläulinge (Le- pidoptera: Lycaenidae), die aktuell noch mit ins- gesamt 28 Arten vertreten sind (Tab. 1). Gleich- wohl ist die Bestandssituation vieler Bläulinge innerhalb Baden-Württembergs unbefriedigend. Auch haben die Verbreitungsareale in den letz- ten Jahrzehnten bei zahlreichen Arten an Fläche eingebüßt, wie es die historische Darstellung der Fundmeldungen in der Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württembergs (LDS-BW; www.schmetterlinge-bw.de ) belegt. Der in die Studie einbezogene geographische Bereich entspricht demTauberland (Haupteinheit 129) im Sinne der naturräumlichen Gliederung Deutschlands ( M eynen & S chmitthüsen 1955). Berücksichtigt wurden als angrenzende Bereiche das Nördliche Bauland (Untereinheit 128.8, vgl. M ensching & W agner 1963) und das Obere Tau- bertal (Untereinheit 127.8, vgl. S ick 1962 ). Hier finden sich sehr ähnliche Habitattypen für dieTag- falter der Kalkmagerrasen wie im angrenzenden Tauberland. Die vorliegenden Verbreitungsdaten (v.a. E bert & R ennwald 1991a, 1991b, LDS-BW, B räu et al. 2013) zeigen entsprechend für viele Tagfalterarten ein kontinuierliches, aber oft iso- liertes Areal im Tauberland, Nördlichen Bauland und Oberen Taubertal (z.B. Abb. 1). Verwaltungs- technisch entspricht die abgedeckte Region im Nordosten des Bundeslandes Baden-Württem- berg weitgehend dem Main-Tauber-Kreis, ohne die nördlichsten Gemeinden Wertheim und Freu- denberg. Der westlichste Abschnitt des Untersu- chungsgebiets liegt im Neckar-Odenwald-Kreis (Gemeinden Hardheim und Höpfingen). Kleine Bereiche im angrenzenden Bundesland Bayern haben Anteil am Tauberland. Für den Erhalt der biologischen Vielfalt ist es notwendig, die Lebensansprüche und die öko- Tabelle 1. Im Tauberland, Nördlichen Bauland und Oberen Taubertal nachgewiesene Bläulinge. Abkürzungen: RL D – Rote Liste Deutschland ( R einhardt & B olz 2012), RL B-W – Rote Liste Baden-Württemberg ( E bert et al. 2005), 1 – vom Aussterben bedroht, 2 – stark gefährdet, 3 – gefährdet, G – Gefährtung unbekannten Ausmaßes, V – Art der Vorwarnliste. Klassifizierung der Ameisenassoziationen nach F iedler (2006): fac – fakultativ, obl – obligat, com – kommensal, mut – mutualistisch, par – parasitisch. Art Nachweis RL D RL B-W Ameisen- Assoziation Bemerkungen Lycaena phlaeas ( L innaeus , 1761) aktuell – V Lycaena dispar ( H aworth , 1803) aktuell 3 3 fac, com Lycaena tityrus ( P oda , 1761) aktuell – V Thecla betulae ( L innaeus , 1758) aktuell – – fac, com Favonius quercus ( L innaeus , 1758) aktuell – – fac, com Callophrys rubi ( L innaeus , 1758) aktuell V V Satyrium w-album ( K noch , 1782) aktuell – V fac, mut Satyrium pruni ( L innaeus , 1758) aktuell – – Satyrium spini ([ D enis & S chiffermüller ], 1775) aktuell 3 3 fac, mut Satyrium ilicis ( E sper , 1779) bis 1976 2 1 fac, mut Satyrium acaciae ( F abricius , 1787) aktuell V 3 Celastrina argiolus ( L innaeus , 1758) aktuell – – fac, mut Pseudophilotes baton ( B ergsträsser , 1779) (bis 1996) 2 2 fac, mut nur Oberes Taubertal, Einzelnachweis

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=