Carolinea 73

S anetra et al. : Myrmekophile Bläulinge im Tauberland und angrenzenden Regionen 35 1.3 Biologie und Ökologie Die Eiablage der Weibchen von G. alexis konnte an fünf verschiedenen Pflanzenarten beobachtet werden (Tab. 2): Färberginster ( Genista tincto­ ria ), Süßer Tragant ( Astragalus glycyphyllos ), Bunte Kronwicke ( Securigera varia ), Feinblatt- Vogelwicke ( Vicia tenuifolia ) und Saat-Espar- sette ( Onobrychis viciifolia ). Die Ablage der Eier erfolgte einzeln an den Wirtspflanzen, meist im Bereich der sich öffnenden Blütenstände (Abb. 6, 7, 10). Die Blütenstände sind im frühen Ent- wicklungsstadium noch von Laubblättern um- hüllt, und die Eier wurden sowohl an den noch ungeöffneten Blütenständen als auch an den umgebenden, noch nicht entfalteten Blättern ab- gelegt. In einigen Fällen, besonders gegen Ende der Flugzeit, erfolgte die Eiablage auch an schon stärker entfalteten Fiederblättern des Süßen Tra- gants (Abb. 8). Die Habitatmerkmale an den Ei- ablagestellen waren unterschiedlich (Abb. 5, 9), jedoch zeigte sich ein Trend hin zur Bevorzugung von Gebüschsäumen im Vergleich zu offenen Flächen (siehe E bert & R ennwald 1991b). Bei Eiablagen an Tragant wurden solche Pflanzen bevorzugt, die an einzeln stehenden Bäumen oder entlang von Hecken wuchsen (Abb. 9), ein- schließlich innerhalb von Hecken oder Büschen wachsender Pflanzen. Die Raupen von G. alexis wurden in verschie- denen Entwicklungsstadien an Färberginster (Abb. 14) und Süßem Tragant (Abb. 16) gefun- den (Tab. 3). Dabei konnten in jeweils zwei Fäl- len stabile Assoziationen mit den Ameisenarten Tapinoma erraticum ( L atreille , 1798) und Lasi­ us alienus ( F örster , 1850) beobachtet werden (Abb. 4, 13). In einem Fall war die Raupe mit Lasius platythorax ( S eifert , 1991) vergesell- schaftet (Abb. 15). An einem Färberginster (Abb. 14) wurden vier Raupen verschiedener Stadien gezählt, wobei trotz gezielter Nachsuche in der Umgebung an zahlreichen anderen Pflanzen keine weiteren Raupen gesehen wurden. Dieser Fund könnte ein Hinweis dafür sein, dass die Raupen bei ausreichendem Ameisenbesuch er- heblich bessere Überlebenschancen haben und somit bisweilen geklumpt vorkommen. Allerdings wurden an einer Lokalität auch zwei Raupen un- terschiedlicher Größe ohne Ameisenbesuch an nahe benachbarten Pflanzen des Färberginsters beobachtet (Tab. 3). Abbildung 3. Flugzeiten von Glaucopsyche alexis im Tauberland und Nördlichen Bauland in den Jahren 2013-2015. Tabelle 2. Eiablagebeobachtungen bei Glaucopsyche alexis im Tauberland und Nördlichen Bauland. Einzelne Ein- träge beziehen sich auf jeweils ein beobachtetes Weibchen. Lokalität Ort der Eiablage Anzahl Eier Datum NSG Birkenberg: Judenrain A. glycyphyllos : Fiederblatt 1 28.05.2011 nördlich Dainbach: Hart V. tenuifolia : ungeöffneter Blütenstand 3 06.05.2014 östlich Tauberbischofsheim: Innerer Edelberg S. varia : ungeöffneter Blütenstand 2-3 14.05.2014 östlich Tauberbischofsheim: Innerer Edelberg S. varia : ungeöffneter Blütenstand 1 14.05.2014 nördlich Archshofen: Judenstich G. tinctoria : ungeöffneter Blütenstand 5-7 16.05.2014 östlich Archshofen: Äußerer Tauberweg (Ost) G. tinctoria : ungeöffneter Blütenstand 1-2 16.05.2014 südwestlich Lauda: Galgenberg A. glycyphyllos : ungeöffneter Blütenstand 2-3 20.05.2014 südwestlich Lauda: Galgenberg A. glycyphyllos : ungeöffneter Blütenstand 1-2 20.05.2014 südwestlich Lauda: Galgenberg O. viciifolia , A. glycyphyllos , S. varia 3-5 20.05.2014 NSG Laubertal: Oberlaubertal A. glycyphyllos , S. varia 2 06.06.2014 NSG Laubertal: Oberlaubertal A. glycyphyllos : Fiederblatt 1 06.06.2014 nördlich Wachbach: Mühlberg G. tinctoria : ungeöffneter Blütenstand 2-3 03.06.2015

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