Carolinea 73

36 Carolinea 73 (2015) Resultierend aus Eiablagen eines eingesammel- ten Weibchens wurden Raupen von G. alexis unter Laborbedingungen an Saat-Esparsette aufgezogen und im vorletzten und letzten Lar- venstadium an verschiedenen Wirtspflanzen (Saat-Esparsette: Abb. 12, Süßer Tragant, Bunte Kronwicke) im Freiland ausgebracht. Hierzu wur- de ein Standort gewählt (Galgenberg bei Lauda), an dem zuvor viele Falter und auch Eiablagen gesehen worden waren. Bei einer Raupe an Es- parsette etablierte sich bereits nach wenigen Mi- nuten eine Assoziation mit L. alienus (Abb. 11), die auch noch fünf Tage später beobachtet wer- den konnte (Tab. 3). Danach hatte sich die Raupe wahrscheinlich verpuppt. An genau dieser Pflan- ze war zuvor auch eine Eiablage erfolgt. In fünf weiteren Versuchen bildeten sich keine Ameisen- assoziationen, und später wurden die Raupen nur noch tot (vermutlich von Prädatoren ausge- saugt) oder gar nicht mehr wiedergefunden. Für Baden-Württemberg (weitgehend basierend auf Beobachtungen in der südlichen Oberrhein­ ebene; vgl. E bert & R ennwald 1991b) und Bayern ( R eiser 2013) wurden die oben genannten Pflan- zenarten als Nahrungspflanzen für die Raupen von G. alexis bereits gemeldet. Hinzu kommt der Gewöhnliche Steinklee ( Melilotus officina­ lis ) mit je einer Meldung für Baden-Württem- berg und Bayern. Daneben werden drei weitere Leguminosen-Arten, nämlich Weißer Steinklee ( Melilotus alba ), Luzerne ( Medicago sativa ) und Sichel-Schneckenklee ( Medicago falcata ), für Baden-Württemberg angegeben ( E bert & R enn ­ wald 1991b). Es ist bemerkenswert, dass in einer eng be- grenzten Region wie dem Tauberland so viele verschiedene Pflanzenarten von G. alexis als Wirtspflanzen genutzt werden. Aufgrund der hier gemachten Beobachtungen (Tab. 2, 3) scheint dem Süßen Tragant eine große Bedeutung als Raupennahrung zuzukommen. Auch S eitz (1927) berichtet von einer Reihe von Raupenfun- den aus dem Tauberland an Tragant. Es folgt der Färberginster in der Häufigkeit der Funde von Präimaginalstadien. An Bunter Kronwicke wur- den einige Eiablagen beobachtet, doch im Ver- gleich zu ihrer Häufigkeit scheint diese Pflanze in geringem Maße von G. alexis genutzt zu werden. Feinblatt-Vogelwicke und Saat-Esparsette dürfte Tabelle 3. Raupenfunde und begleitende Ameisenarten bei Glaucopsyche alexis im Tauberland (einschl. einem experimentell ausgesetzten Exemplar). Lokalität Wirtspflanze Ameisenassoziation Anzahl, Stadium Datum südwestlich Lauda: Galgenberg ausgesetzt an O. viciifolia Lasius alienus 1 Raupe L 5 ,11.06.2014, 16.06.2014 NSG Apfelberg G. tinctoria Tapinoma erraticum 4 Raupen L 2 /L 4-5 24.06.2014 nordöstlich Königshofen: Muckenwinkel A. glycyphyllos Tapinoma erraticum 1 Raupe L 5 25.06.2014 nördlich Archshofen: Judenstich G. tinctoria keine 2 Raupen L 3 /L 5 02.07.2014 nordöstlich Eiersheim: Birnberg (West) A. glycyphyllos Lasius platythorax 1 Raupe L 3 , später L 5 ,10.06.2015, 15.06.2015 nordwestlich Schweigern: Taschenberg G. tinctoria Lasius alienus 1 Raupe L 5 16.06.2015 nordwestlich Dittwar: Neuberg G. tinctoria Lasius alienus 1 Raupe L 5 16.06.2015 Abbildung 4. Erwachsene Raupe von Glaucopsyche alexis (gelbe Form) an Genista tinctoria und Ameisen- besuch durch Lasius alienus . Taschenberg bei Schwei- gern; 16.6.2015. – Foto: R obert G üsten .

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