Carolinea 73

44 Carolinea 73 (2015) ten zu sein. Die mehrfache gezielte Nachsuche durch die Autoren ergab nur im Jahr 2015 die Sichtung von zwei Faltern. Keine früheren Lite- raturnachweise finden sich für das Umpfertal. Ob sich die Art hierhin in jüngerer Zeit ausgebreitet hat, ist nicht sicher zu sagen, da dieser Bereich offenbar bei früheren Tagfalter-Untersuchungen wenig berücksichtigt wurde. Ein Einzeltier wur- de aus dem Oberen Taubertal gemeldet (Stein- bachtal: 14.7.1996; W. W olf , ASK Bayern). Im Bereich des Kernvorkommens von P. daphnis imTauberland liegen benachbarte Fundorte nicht weiter als 3 km auseinander, weshalb angenom- men werden kann, dass hier eine geschlossene Metapopulation mit genetischem Austausch vor- liegt. Aus den bisherigen Beobachtungen ergibt sich, dass nicht an allen Fundstellen von einer dauerhaften Besiedlung auszugehen ist. Vor allem einige Nachweise an den Rändern des Areals sind wahrscheinlich auf temporär besie- delte Flächen oder einzelne wandernde Indivi- duen zurückzuführen. Dennoch ist eine Beur- teilung der Einzelbeobachtungen nicht einfach, da P. daphnis in aller Regel auch an etablierten Standorten nur in geringer Populationsdichte auftritt (siehe auch E bert & R ennwald 1991b). Bisweilen war die Beobachtung von mehr als zehn Faltern in gut geeigneten Lebensräumen möglich (z.B. Altenberg bei Oberlauda, NSG Kal- tenberg bei Königshofen). Am Langen Weinberg bei Oberlauda wurden am 30.7.1994 mindestens 30 Exemplare auf einer eng begrenzten Fläche gezählt (R. T ack , in litt.). In Baden-Württemberg kommt P. daphnis aus- schließlich im Tauberland vor ( E bert & R ennwald 1991b, Abb. 28). Von den nächstgelegenen Vor- kommen in Bayern im Mittleren Maintal dürfte die Tauberland-Population isoliert sein, wodurch sich eine spezielle Bedeutung und Schutzwür- digkeit als lokale Besonderheit für das Land Ba- den-Württemberg ergibt (Art mit geographischer Restriktion). Aufgrund der Isolation und Kleinräu- migkeit des Vorkommens ist ein sorgfältiges Mo- nitoring der Bestände erforderlich (Falterzählung unter standardisierten Bedingungen). In Bayern wurden in jüngerer Zeit keine Hinweise auf ei- Abbildung 27. Verbreitung von Polyommatus daphnis im Tauberland.  − Nachweise 2013-2015;  − frühere Vor- kommensorte, mit Jahr des letzten Nachweises. – Grafik: R. G üsten .

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