Carolinea 73

58 Carolinea 73 (2015) fand (Abb. 59). Die Nahrungspflanze befand sich an einem Standort mit nur lückenhafter Vegetation (Abb. 58), und die Raupe wurde von Ameisen der Art Lasius alienus besucht. Im angrenzenden Jagst-Tal (NSG Heide am Dün- nersberg bei Mulfingen) wurde am 11.5.2013 eine erwachsene Raupe im oberen Bereich einer Saat-Esparsette gefunden, die in den Mittagsstunden trotz bedecktem Himmel und kühlemWetter sehr stark von Ameisen besucht war (Abb. 50). Der Standort dieser Pflanze be- fand sich im Randbereich einer Wiesenfläche in leichter Hanglage, und die umgebende Ve- getation war hier verglichen mit den anderen Fundstellen relativ dicht. Am 24.6.2014 wurde am Langen Weinberg im Bereich der Pflanzen mit vorherigen Eiablage­ beobachtungen erfolglos nach Raupen von P. thersites gesucht. Diese Saat-Esparsetten wuchsen überwiegend an Wegrändern in meist dichterer Vegetation (Abb. 53). Stattdessen wur- den am selben Tag nahe benachbart an einer sehr spärlich bewachsenen und sehr trockenen Böschung zwei noch nicht erwachsene P. ther­ sites -Raupen aufgefunden (Tab. 8, Abb. 60, 62). Die Raupen saßen an den Blättern zweier durch die Trockenheit in Mitleidenschaft gezogener Pflanzen (Abb. 61) und verursachten den für die Art typischen Fensterfraß (Abb. 57). Hier waren Ameisenassoziationen mit L. alienus bzw. For­ mica rufibarbis F abricius , 1793 ausgebildet (Abb. 60). Vermutlich hat der sehr xerotherme und ve- getationsarme Standort an der Wegböschung die erfolgreiche Entwicklung der Raupen begünstigt. Diese Charakteristik zeigen auch viele Bereiche an den übrigen Fundorten im Tauberland (Abb. 56, 58). Es ist somit wahrscheinlich, dass die Überlebenschancen der Raupen abhängig vom Pflanzenstandort sehr unterschiedlich sein kön- nen und die Verfügbarkeit von geeigneten Amei- senpartnern dabei eine Rolle spielt (Kap. 9). Alle Raupenfunde wurden an Blättern der Nahrungs- pflanze gemacht, und in allen Fällen verfügten die Pflanzen nicht über ausgebildete Blütenstän- de. Allerdings können sich die Raupen, wie die vieler anderer Bläulinge, wahrscheinlich zum Teil auch von Blüten ernähren. So findet sich bei W illig et al. (2013) die Abbildung einer Raupe an einem Blütenstand Anfang Juni auf der Süd- lichen Frankenalb. 6 Plebejus argus (Argus-Bläuling) 6.1 Verbreitung In der untersuchten Region finden sich die beiden einzigen großflächigen und individuenreichen Vorkommen von Plebejus argus (Abb. 64) auf ak- tuell oder ehemals militärisch genutzten Arealen, Abbildung 63, 64. Ansammlung von Plebejus argus -Männchen an Tierkot. Hardheimer Tal bei Schweinberg; 21.5.2014. Kopula bei Plebejus argus . Scherenberg bei Hardheim; 16.6.2014. – Fotos: R obert G üsten .

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