Carolinea 73

64 Carolinea 73 (2015) In der Zucht schlüpften aus der eingesammelten P. argus -Raupe nach drei Tagen zehn Parasitoiden- Larven, die sich unmittelbar in weißlichen Kokons verpuppten. Die Tiere konnten an der Universität Wien anhand von DNA-Barcoding-Sequenzen des COI-Gens in der Nähe des Taxons Cotesia tene­ brosa ( W esmael , 1837) (Hymenoptera: Braconidae: Microgastrinae) angesiedelt werden ( K. F iedler , in litt.). Zu den bekannten Wirten zählen ausschließ- lich Bläulinge verschiedener Gattungen, darunter auch P. argus ( O bregón et al. 2015). Die Literatur enthält Angaben über ein breiteres Spektrum an Nahrungspflanzen im Vergleich zu den meisten übrigen Bläulingen. Dieses um- fasst eine Reihe von Arten aus den Familien Fabaceae, Cistaceae und Ericaceae ( F iedler 1991). Nur wenige der Wirtspflanzen-Angaben beruhen allerdings auf der Beobachtung aktiv fressender Raupen (z.B. J utzeler 1989a, L afran ­ chis & K an 2012). In Mitteleuropa ist P. argus auf Magerrasen-Standorten auf Fabaceen oder auf Besenheide ( Calluna vulgaris , Ericaceae) spezi- alisiert ( T homas 1985, E bert & R ennwald 1991b, N unner 2013). In den Habitaten im Tauberland käme neben dem Hopfen-Schneckenklee noch der Hornklee ( Lotus corniculatus ) als Nahrungs- pflanze in Frage, der an den meisten Fundorten von P. argus zahlreich wächst. Die zusätzlich in der Literatur genannte Bunte Kronwicke steht an den beobachteten Eiablageorten vereinzelt, Hufeisenklee ( Hippocrepis comosa ) wurde nicht gesehen. E bert & R ennwald (1991b) fanden zwar eine inaktive Raupe im Bauland unter einem Hufeisenklee-Polster, jedoch war die Pflanze am Fundort selten. Ericaceen treten im Unter- suchungsgebiet an den von P. argus besiedelten Standorten nicht auf. An zwei Lokalitäten wurden aus Eiern gezüchte- te Raupen des dritten bis fünften Stadiums (zwei davon präpupal) auf je einem Nesthügel von L. niger ausgebracht, teilweise an Hopfenklee und Hornklee, teilweise direkt auf der Oberfläche des Nesthügels (Tab. 11). Alle Raupen erwiesen sich als attraktiv für die Ameisen. Eine Präpuppe wur- de durch den Bau einer Kammer ins Nest auf- genommen. Zwei Raupen kletterten am Stängel herab und krochen durch Spalten an seiner Basis in das Ameisennest. Die Gesamtheit der in die- Abbildung 75. Verbreitung von Maculinea arion im Oberen Taubertal, Tauberland und Nördlichen Bauland.  − Nach- weise 2014.  − frühere Vorkommensorte, mit Jahr des letzten Nachweises. – Grafik: R. G üsten .

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