Carolinea 73

66 Carolinea 73 (2015) Am 25.7.2013 wurden hier auf einem hochwüch- sigen Magerrasen (ca. 0,8 ha) an einem Südhang des Steinbachtals etwa 25 Exemplare beobach- tet. Auf drei weiteren Flächen in bis zu 1.200 m Entfernung wurden jeweils nur ein bis zwei Fal- ter gesehen. Diese Situation wurde in ähnlicher Weise von U lrich M esslinger am 29./30.6.2009 registriert (Daten der ASK Bayern). Es ist davon auszugehen, dass der Fortbestand dieser Popu- lation vollständig von der Erhaltung des genann- ten Magerrasens abhängt, selbst wenn es auf benachbarten Flächen vereinzelt zum Reproduk- tionserfolg käme. Als Raupennahrungspflanze ist der dort häufige Dost ( Origanum vulgare ) an- zunehmen, während Thymian ( Thymus spp.) in dem dicht bewachsenen Habitat nur sehr verein- zelt auftritt. Über die Wirtsameisen in der Region ist nichts bekannt, in Deutschland wird allgemein von einer Entwicklung nur bei Myrmica sabuleti M einert , 1861 ausgegangen (z.B. P auler et al. 1995, S ettele et al. 2009, D olek & B räu 2013). Neuere Untersuchungen lassen allerdings an ei- ner Spezialisierung auf eine oder wenige Myrmi­ ca -Arten zweifeln ( S ielezniew & S tankiewicz 2008, S ielezniew et al. 2010a, 2010b). Die aktuellenVorkommen von M. arion in Baden- Württemberg beschränken sich weitgehend auf den Süd-Schwarzwald und die Schwäbische Alb (Abb. 76). Auf der Schwäbischen Alb war bereits im 20. Jahrhundert ein deutlicher Bestandsrück- gang zu verzeichnen ( E bert & R ennwald 1991b, P auler et al. 1995), der sich bis heute fortsetzt (T. B amann : www.bemann.alfahosting.org ). Die Anzahl der TK25-Quadranten mit aktuellen Fundmeldungen kann den Verlust an besiedel- ten Habitaten nur unvollständig widerspiegeln (vgl. T homas & A bery 1995). Maculinea arion ist in den meisten Bundesländern ausgestorben oder vom Aussterben bedroht ( S ettele et al. 2009). Obwohl die Art in Bayern und Thüringen noch weit verbreitet ist, ist sie auch dort in eini- gen Landesteilen verschwunden ( D olek & B räu 2013, T hust et al. 2006). Europaweit ist ein er- heblicher Bestandsrückgang und Arealschwund zu erkennen (z.B. van S waay & W arren 1999, D upont 2010). Abbildung 77. Verbreitung von Maculinea alcon X im Tauberland.  − Daten des ASP Schmetterlinge Baden-Würt­ temberg;  − neue Nachweise 2013-2015;  − Standorte mit Beständen von Gentiana cruciata (nach Offenland- Biotopkartierung des LUBW 1992-2004) ohne bekanntes Vorkommen von M. alcon X. – Grafik: R. G üsten .

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=