Carolinea 73

S anetra et al. : Myrmekophile Bläulinge im Tauberland und angrenzenden Regionen 77 kann auch durch Mahd adäquat gepflegt wer- den, wie dies durch eine Vielzahl von Standorten im mittleren Taubertal mit guten Beständen von M. alcon X belegt wird (eigene Beobachtungen, T. S chad , pers. Mitt.). Die Betrachtungen haben aufgezeigt, dass für die langfristige Erhaltung der myrmekophilen Bläulinge zeitlich und räumlich differenzierte Maßnahmen bei der Biotoppflege (also mehr Diversität und Flexibilität) notwendig sind. Selbst das komplette Aussetzen der Pflege für ein oder zwei Jahre könnte sich auf bestimmten Flächen positiv auswirken (z.B. für P. eumedon und P. amandus ). Dies bedeutet eine Abkehr vom Prin- zip der gleichzeitigen, einheitlichen Pflege größe- rer Flächen (Abb. 84), was im modernen Natur- schutz generell anzustreben ist (vgl. z.B. V oith et al. 2013). Ein solches Vorgehen gilt gleicherma- ßen für Mahd wie auch für Beweidung. Dadurch könnten einerseits für viele Tiere die Gefahr des Aussterbens verringert, andererseits durch die unterschiedliche Behandlung von Teilflächen mögliche Konflikte zwischen den Anforderungen verschiedener Organismen berücksichtigt und minimiert werden. Des Weiteren könnten Res- sourcen freigesetzt werden für die Einbeziehung einer größeren Anzahl auch kleinerer Flächen ins Pflegemanagement, resultierend in einer Verbesserung des Biotopverbunds. Wo ein ro- tierendes Pflegemosaik innerhalb einer Fläche aufgrund ihrer geringen Größe nicht realisiert werden kann, besteht die Möglichkeit, das Prin- zip auf eine Gruppe nahe benachbarter Flächen anzuwenden. Ein derartiges Pflegeregime sollte sich auch auf zahlreiche andere Phytophage günstig auswirken, darunter besonders arten- reiche Gruppen (wie z.B. Hemiptera: Miridae, Ci- cadellidae; Coleoptera: Curculionidae; usw.), die aufgrund ihrer Diversität kaum effektiv gesondert naturschutzfachlich untersucht werden können. Danksagung Wir danken unseren Partnern in der Main-Tauber-Re­ gion für die sehr hilfreiche und freundliche Unterstüt- zung bei der Durchführung der Geländearbeiten, für die Organisation von Ortsterminen und allgemein für die Weitergabe von wertvollen Informationen: Natur- schutzbund Deutschland e.V. (NABU) Tauberbischofs- heim: U do F ehringer (Tauberbischofsheim), M arlies J ütte (Werbach); NABU Külsheim: R udolf S chneider (Külsheim); Vogel- und Naturschutzverein Königsho- fen e.V.: T heodor S chad (Lauda-Königshofen); Kom- munaler Landschaftspflegeverband Main-Tauber e.V.: L orenz F lad , K atja W inkler , L ena S chlotterbeck (Tauberbischofsheim); Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwaldkreis e.V.: M atthias J urgovsky , M i ­ chaela H ess (Mosbach). Für die gute Zusammenar- beit bedanken wir uns herzlich bei Frau A strid G rauel (LUBW Karlsruhe), Herrn A xel H ofmann (Koordinator des ASP Schmetterlinge Baden-Württemberg) und Herrn M ichael M eier (Beauftragter des ASP für den Regierungsbezirk Stuttgart). Frau I ris M ühlberger (Rot am See), Herrn M artin K eiller (Mosbach), Herrn R udi T ack (Lauda-Königshofen) und Herrn W olfgang B rie ­ den (Lauda-Königshofen) sei gedankt für die Bekannt- gabe von wertvollen Schmetterlingsbeobachtungen, die für unsere Studie sehr hilfreich waren. Herr S tefan S chwarz (Bad Mergentheim) unterstützte uns mit vielen eigenen und historischen Beobachtungsdaten und ge- meinsamen Geländeaufenthalten, wofür wir ihm herz- lich danken. Die Erstellung der Verbreitungskarten aus der LDS-Baden Württemberg wurde freundlicherweise von Herrn M ichael F alkenberg (Karlsruhe) übernom- men. Weiterhin danken wir Herrn R olf P rosi (Schwä- bisch Hall), A rik S iegel (Lorsch) und D ennis S anetra (Ober-Ramstadt) für die Möglichkeit, ihre Fotos verwen- den zu können. Herrn K onrad F iedler (Wien) sei herzlich gedankt für zahlreiche hilfreiche Informationen über die derzeit bekannten Nachweise der mit Bläulingsraupen vergesellschafteten Ameisen. Frau B rigitte G ottsber ­ ger (Wien) erstellte dankenswerterweise die Barcode- Sequenzen der Parasitoide und führte die Analysen zu ihrer systematischen Klassifizierung durch. Herrn M i ­ chael M eier (Münsingen) danken wir besonders für die kritische Durchsicht des Manuskripts. Die Studie steht in Abstimmung mit dem Referat 56 (Naturschutz und Landschaftspflege) des Regierungspräsidiums Stutt­ gart (Gebietsreferent für den Main-Tauber-Kreis: Herr R ainer K ühner ). Dieses Projekt („Biodiversität von Bläu- lingen und ihren Ameisenpartnern“) des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe wurde durch die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg geför- dert. Literatur Á lvarez , M., M unguira , M. L. & M artínez -I báñez , M. D. (2012): Nuevos datos y recopilación de las rela­ ciones entre Lycaenidae y Formicidae en la Penín- sula Ibérica (Lepidoptera: Lycaenidae; Hymenoptera: Formicidae). – SHILAP Revista de Lepidopterología 40 : 45-59. Á rnyas , E., B ereczki , J., T óth , A., P ecsenye , K. & V arga , Z. (2006): Egg-laying preferences of the xerophilous ecotype of Maculinea alcon (Lepidoptera: Lycaeni- dae) in the Aggtelek National Park. – Eur. J. Entomol. 103 : 587-559. B alletto , E., B onelli , S., S ettele , J., T homas , J. A., V erovnik , R. & W ahlberg , N. (2010): Case 3508. Maculinea V an E ecke , 1915 (Lepidoptera: Lycaeni- dae): proposed precedence over Phengaris D oherty , 1891. – Bull. Zool. Nomencl. 67 : 129-132. B olz , R. (2013a): Kleiner Sonnenröschen-Bläuling Po­ lyommatus agestis ([ D enis & S chiffermüller ] , 1775) und Großer Sonnenröschen-Bläuling Polyommatus artaxerxes ( F abricius , 1793). – In : B räu , M., B olz , R.,

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