Carolinea 74
T rusch : 175 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe 115 Geologie: F ridolin von S andberger (1826 – 1898) Der Erdwissenschaftler C arl L udwig F ridolin von S andberger forschte und lehrte zwischen 1855 und 1863 in Karlsruhe. Er gilt neben B raun , E isenlohr und W alcher , den „Vätern der ersten Stunde“, ebenfalls als Gründungsmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe, denn er war federführend beim Verfassen der Satzung im Jahr 1862. Bis er 1863 Karlsruhe ver- ließ war S andberger zweiter Vereinssekretär und danach Ehrenmitglied des Naturwissenschaft- lichen Vereins Karlsruhe. Seine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit zur Stratigraphie und zu Fossilien hatte großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Geo- logie. S andberger verbrachte acht Jahre in der Ba- dischen Residenzstadt. Als Professor am Po- lytechnikum war er mit der Organisation der geologischen Landesaufnahme im Großher- zogtum Baden beauftragt. Das erste Blatt, von ihm selbst aufgenommen, wurde 1858 gedruckt. Seine geologische Karte von Karlsruhe-Durlach erschien im ersten Band der „Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe“. S andberger s Lebensleistung umfasst 50 Schaf- fensjahre, die richtungsweisend für die geo logische Kenntnis der Schichten und Fossilien vom Devon bis zum Pleistozän für das Rhei- nische Schiefergebirge, das Mainzer Becken und das Germanische Becken mit Schwerpunkt in Franken sowie für den Schwarzwald und das Oberrheingebiet sind. Die Zahl der von S andber - ger veröffentlichten Publikationen beträgt 334 – eine für die damalige Zeit herausragende Zahl! Darunter sind drei Bücher besonders hervorzu- heben, nicht nur wegen ihres Umfanges, son- dern wegen ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Geologischen Wissenschaft: „Die Versteinerungen des Rheinischen Schich- tensystems in Nassau“ (gemeinsam mit seinem Bruder G uido ), 1850 – 1856 „Die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens“, 1858 – 1863 „Die Land- und Süsswasser-Conchylien der Vor- welt“, 1870 – 1875. Lebensweg 22.11.1826 C arl L udwig F ridolin S andberger wird als Sohn des Theologen und Botanikers J ohann P hilipp S and - berger in Dillenburg geboren. ab 1827 aufgewachsen in Weilburg/Lahn bis 1846 Studium an den Universtitäten Bonn, Heidelberg und Marburg 1846 Promotion in Gießen unter J ustus von L iebig 1847 Publikation der „Übersicht der geologischen Verhältnisse des Herzogthums Nassau“ gemein- sam mit dem Bruder G uido 1849 S andberger übernimmt als „In- spector“ die Direktion des Natur- historischen Museums in Wiesba- den. 1855 Ruf auf eine Ordentliche Profes- sur für Mineralogie und Geologie am Polytechnikum Karlsruhe; mit- arbeit im Naturwissenschaftlichen Verein. 1850 – 1856 Bearbeitet mit seinem Bruder G uido das Standardwerk über De- vonfossilien. Es führt zu interna tionaler Anerkennung. 1856 Erhält den Preis der Geological Society London (Wollaston-Stif- tung); S andberger organisiert die „Geologische Landesaufnahme im Großherzogtum Baden“ im Maßstab 1:50.000. 1858 Die erste amtliche geologische Karte von Baden, das Blatt „Sek- tion 40 Müllheim (Umgebungen von Badenweiler)“, von S andber - ger selbst aufgenommen, liegt gedruckt vor. 1861 Geologische Karten und Be- schreibungen von Rastatt, Stein- bach und Oppenau 1858 – 1863 Bearbeitung der „Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens“ 1863 S andberger folgt am 1. Juli dem Ruf an die Universität Würzburg. 1863 – 1874 Bearbeitung der „Land- und Süß- wasserconchylien der Vorwelt“ 1876 S andberger erhält die höchste Auszeichnung der Deutschen Akademie der Naturforscher Leo- poldina, die Cothenius-Medaille. 1882 + 1885 Untersuchungen über Erzgänge 1864 Geologische Karte und Beschrei- bung von Durlach, die im 1. Band der Verhandlungen des Naturwis- senschaftlichen Vereins Karlsru- he erscheint 1869 Die „Diluvialgerölle des Rheinta- les bei Karlsruhe“ erscheinen im
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