Carolinea 74
118 Carolinea 74 (2016) von etwa 0,1 mm, über welche der Strom, der in ihr entsteht, als Funke überspringen kann. Auf diese Weise wird der schwingende Strom unter einer Lupe sichtbar. Mit diesem einfachen Sen- de- und Empfangsgerät konnte H ertz die Eigen- schaften der erzeugten Wellen untersuchen. Er zeigte bei späteren Experimenten, dass Funk- wellen sich wie Lichtwellen verhalten und sich ebenso mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. H ertz bestätigte M axwell s Hypothese, dass Licht- und Funkwellen nur unterschiedliche Ausprägungen desselben Phänomens sind, nämlich der elektromagnetischen Wellen. H ein - rich H ertz ’ Experimente waren grundlegend für die Entwicklung der drahtlosen Kommunikation – angefangen von der ersten Funkübertragung über den Ärmelkanal im Jahr 1899 durch den Radiopionier G uglielmo M arconi (1873 – 1938) bis zu den heutigen Mobiltelefonen oder WLAN- Routern. Lebensweg 22.2.1857 H einrich R udolf H ertz wird als Sohn des Juristen und Hambur- ger Senators G ustav H ertz und dessen Frau A nna E lisabeth (geb. P fefferkorn ) in Hamburg gebo- ren. 1876 Aufnahme Bauingenieurstudium am Dresdener Polytechnikum 1876/77 Militärdienst in Berlin 1877 Studium der Naturwissen- schaften, Universität München 1878 Wechsel nach Berlin; H ertz stu- diert dort bei den Physikern H er - mann von H elmholtz (1821 – 1894) und G ustav R obert K irchhoff (1824 – 1887). 1880 H ertz wird bei H elmholtz mit der Schrift „Über die Induktion rotie- render Kugeln“ promoviert. Im Anschluss arbeitet er als Assis tent am Physikalischen Institut der Universität in Berlin und be- schäftigt sich dort vor allem mit Elektrodynamik, Mechanik und Meteorologie. 1883 Wechsel an die Christian-Al brechts-Universität Kiel. Nach der Habilitation mit der Arbeit „Ver- suche über die Glimmentladung“, die er bereits in Berlin fertig ge- stellt hatte, wird er Privatdozent für mathematische Physik. 1885 – 1889 Berufung auf den Lehrstuhl für Physik an der TH Karlsruhe als Nachfolger des späteren Nobel- preisträgers für Physik, K arl F er - dinand B raun (1850 – 1918) 31.7.1886 Hochzeit mit E lisabeth D oll ; aus der Ehe gehen zwei Töchter her- vor 13.11.1886 H ertz gelingt erstmals, eine elek- tromagnetische Welle von einem Sender zu einem Empfänger im freien Raum zu übertragen und bestätigt damit experimentell die Hypothesen des schottischen Physikers J ames C lerk M axwell (1831 – 1879). 1887/88 H ertz gelingt der experimentelle Nachweis, dass sich elektroma- gnetische Wellen wie Licht im Raum ausbreiten und verhalten. 1889 Ruf an die Rheinische Friedrich- Willhelms-Universität in Bonn 1892 H ertz entdeckt, dass schnell fliegende Elektronen (Kathoden- strahlen) dünne Metallschichten durchdringen können. Er schließt daraus, dass auch härteste Ma- terie von bestimmten Wellen durchdrungen werden kann. Seine Entdeckung ermöglicht es seinem früheren Assistenten P hilipp L enard (1862 – 1947), die Kathodenstrahlen näher zu erklä- ren. H ertz gelingt es, die physika- lische Einheit der „Härte“ theore- tisch zu bestimmen. 1.1.1894 H einrich H ertz stirbt an den Fol- gen einer Blutvergiftung in Bonn. Posthum erscheint seine Schrift „Prinzipien der Mechanik“. Entomologie: K arl L eopold E scherich (1871 – 1951) Text: P eter M üller Nach seiner Promotion im Bereich der Entomo- logie kam K arl L eopold E scherich 1896 nach Karlsruhe. Er arbeitete als Assistent am Lehrstuhl für Zoologie, der von Prof. N üsslin geleitet wurde. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Natur- wissenschaftlichen Vereins. Als Wissenschaft- ler legte er mit seinem vierbändigen Werk „Die Forstinsekten Mitteleuropas“ den Grundstein für ein hohes Niveau der angewandten Entomologie
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