Carolinea 74

120 Carolinea 74 (2016) stentenstelle an der TH Karlsruhe bei Prof. N üsslin 1898 Habilitation über Ameisen, Verlei- hung der Privatdozentur für Zoo- logie an der TH Karlsruhe 1901 Heirat mit E milie V innen ; wissen- schaftliche Tätigkeit in Straßburg bei A. W. G oette 1911 L. O. H oward , Leiter der Entomo- logischen Abteilung im Landwirt- schaftsministerium der USA, lädt E scherich nach Amerika ein. Auf seiner Reise gewinnt er wichtige Einblicke in den hohen Stand der angewandten Entomologie in den USA. 1907 Berufung an die Forstakademie in Tharandt 1914 Berufung an die TH Karlsruhe als Nachfolger von N üsslin (Zoolo- gie); nach einem Semester Lehre in Karlsruhe nimmt er die Beru- fung an die Universität München auf den Lehrstuhl für angewandte Zoologie an. 1933 – 1935 Rektor an der Universität München 1936 Emeritierung 1944 Tod der Ehefrau 22.11.1951 E scherich stirbt in Kreuth (Ober- bayern). Glaziologie: W ilhelm P aulcke ( 1873 – 1949) Text: P eter M üller Der Geologe, Glaziologe sowie Schnee- und Lawinenforscher W ilhelm P aulcke lehrte von 1905 bis 1935 an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Wissenschaftliche Arbeiten, z.B. zur Entstehung der Alpen, veröffentlichte er regel- mäßig in den „Verhandlungen des Naturwissen- schaftlichen Vereins Karlsruhe“. Als begeisterter Sportler unterstützte er den Hochschulsport und trug zur baulichen Gestaltung der Hochschule bei. So gehen das „Sportgebäude von H ermann A lker (dessen Fassade noch steht) und das Stadion (das überbaut ist)“ (K. K rimm , Oberrhei- nische Studien, Band 28, 2011, S. 170) auf seine Initiative zurück. Verschwiegen werden soll nicht, dass Sport und Wettkampf für ihn auch ein „wert- volles militärisches Erziehungsmittel“ darstellten. Dass er dem Nationalsozialismus nahe stand, ist kein Geheimnis. Zum Bergsteigen und Skifahren schrieb er zahlreiche wissenschaftlich fundierte Grundlagenwerke. Zugleich engagierte er sich maßgeblich für die Gründung des „Skiclubs Feld- berg“ sowie des Deutschen Skiverbandes Anfang des 20. Jahrhunderts. Damit trug er entscheidend dazu bei, die Voraussetzungen für ein Phänomen zu schaffen, das aus der heutigen Sport- und Freizeitkultur nicht mehr wegzudenken ist: „die Eroberung des Hochgebirges durch den Ski“. P aulcke s Beschäftigung mit den „Problemen um den Schnee“ war entscheidend dadurch moti- viert, Menschen vor den Gefahren zu schützen, die vom Schnee ausgehen. Er fundierte seine Arbeit wissenschaftlich durch die Gründung von drei „Lawinenlaboratorien“, in denen er z.B. auch praktische Experimente zum Abgang von Lawi- nen durchführte. Seine Pionierleistung schlug sich später in der Gründung der „Schweizerischen Schnee- und Lawinenforschungskommission“ (Bern 1931) sowie des „Eidgenössischen Insti- tuts für Schnee- und Lawinenforschung“ (Davos 1942) nieder. Der Tatsache, dass P aulcke wäh- rend all seiner Tätigkeiten ein unermüdlicher Fo- tograf war, der mehrere Tausend Glasnegative hinterlassen hat, verdanken wir eine große Zahl eindrücklicher Fotos von Berglandschaften und von seiner Arbeit als Wissenschaftler. Zu Beginn seines Studiums wollte P aulcke Zoo- loge werden. Vorlesungen von H eim in Zürich und von S teinmann in Freiburg sowie seine Exkursi- onen und Kletterpartien in den Bergen bewirk- ten bei P aulcke ein Umdenken: „Je mehr ich in das Studium eindrang, desto mehr schlug mich die Geologie in Bann“. Schließlich entschied er sich ganz für diese Fachrichtung. Er beschäftigte sich von da an intensiv mit der Entstehung der Alpen. Ganz besonders zu erwähnen sind dabei seine Untersuchungen zum „Unter-Engadiner Fenster“. Er versuchte die Frage zu beantworten, wie „dieses sonderbare Gebiet zu erklären“ sei. P aulcke war der Überzeugung, „dass zu Alpen- geologen besonders gute Bergsteiger taugten, ja, dass gewisse Fragen nur von ihnen gelöst werden könnten“, da sich bei ihnen Wissenschaft und Freizeitaktivitäten miteinander verknüpfen und gegenseitig bereichern. Lebensweg 8.4.1873 W ilhelm P aulcke wird als Sohn des Apothekers Senator R udolf H ermann P aulcke und dessen Frau J ohanna M aria , geb. B ecker , in Leipzig geboren. 1876 Tod der Mutter 1887 Tod des Vaters, Umzug nach Ba- den-Baden zu seinem Vormund,

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