Carolinea 74
Carolinea 74 (2016): 11-22, 4 Abb.; Karlsruhe, 15.12.2016 11 Bemerkenswerte Funde von Flechten in Süddeutschland und Umgebung V olkmar W irth Kurzfassung Der Beitrag listet zahlreiche Neu- und Wiederfunde von Flechten für Naturräume und größere Regionen von Süddeutschland und angrenzenden französischen Gebieten auf. Einige der Funde sind Erstnachweise für Deutschland. Sie werden mit entsprechenden topogra- phischen und ökologischen Daten und Herbar-Refe- renzen vorgestellt. Bemerkenswert sind u.a. der Wieder- fund von Sclerophora farinacea , die in Deutschland 150 Jahre verschollen war, und die Zuordnung einer vielfach gesammelten sterilen Flechte zu Biatora aureolepra, ei- ner Art hochmontaner Nadelwälder. Ausführlicher wird auf die Floristik des Candelariella efflorescens -Aggre- gates im Gebiet eingegangen. Die Synonymisierung von Lecidea scabridisca mit Rimularia mullensis und von Le cidea vezdai mit Miriquidica complanata wird erklärt. Abstract Noteworthy records of lichens in Southern Germany and its vicinity. Numerous rare or hitherto overlooked lichen spe- cies are reported from regions of Southern Germany and neighbouring France. Some of them are the first records for Germany. They are presented with topo- graphic and ecological data based on herbarium vouchers. Of special significance is the rediscovery of Sclerophora farinacea , which has been missing for 150 years, as well as a repeatedly collected sterile lichen now assigned to Biatora aureolepra , a species of up- per montane coniferous forests. The floristics of the Candelariella efflorescens -assemblage in the area is discussed. The synonymy of Lecidea scabridisca with Rimularia mullensis , and of Lecidea vezdai with Miri quidica complanata is explained. Autor Prof. Dr. V olkmar W irth , Fr.-Ebert-Str. 68, D-71711 Murr; E-Mail: volkmar.wirth@online.de 1 Einleitung In diesem Beitrag werden Funde von Flechtenar- ten vorgestellt, die aus verschiedenen Gründen bemerkenswert sind. Zum einen handelt es sich um große Raritäten, zum anderen um weniger seltene, aber unauffällige bzw. noch wenig be- achtete Arten, die im behandelten Gebiet bisher nicht oder nur in wenigen Naturräumen nach- gewiesen wurden. In den meisten Fällen sind diese Funde bereits kursorisch als bloße Natur raumangaben in W irth et al. (2013) erwähnt. Die notwendige Spezifizierung in Form von Lokali- täts- und Standortsangaben wird hier nachge- reicht, so für die Erstnachweise von Caloplaca squamuloisidiata , Miriquidica complanata und Pertusaria amarescens für Deutschland und den Erstnachweis von Lecanora latro für Frankreich. Entsprechendes gilt für einige taxonomische An- merkungen im genannten Werk. Auf ökologische und allgemeine Verbreitungs- angaben sowie Literaturverweise wird in dieser floristischen Zusammenstellung weitgehend ver- zichtet. Informationen hierzu können W irth et al. (2013) entnommen werden. Bei durch Sammeln gefährdeten, in nur wenigen Exemplaren am Wuchsort existierenden oder allgemein sehr seltenen Arten werden hier kei- ne punktgenauen Fundortdaten vermittelt. Diese sind jedoch auf den Etiketten der Originalbelege angegeben. Die Belege sind in den Sammlun- gen der Staatlichen Museen Stuttgart (STU) und Karlsruhe (KR) deponiert; die entsprechende Nummer ist unter „Herbar Wirth-xxxxx“ angege- ben; Nummern ab 40.000 liegen in der Regel in Karlsruhe, bis 40.000 in Stuttgart. 2 Die Arten und ihre Funddaten Absconditella lignicola V ě zda & P išút Baden-Württemberg, Neckarland: Maulbronn, alter liegender morscher Baumstamm unterhalb Studentenbrunnen, 270 m, 18.6.2010, Herbar Wirth-41694. Die in feuchten Tälern weit verbreitete, in Baden- Württemberg bis in hohe Schwarzwald-Lagen vorkommende Art ist auch in kollinen Lagen zu finden. Acarospora montana H. M agn . Baden-Württemberg, Schwarzwald: St. Wilhelm, 800 m, besonnte, eisenreiche Gneisblöcke, 19.5.1967, mit J. P oelt , Herbar Wirth-2978; det. M. W estberg als „ A. rugulosa , ± montana -type sensu H. M agn .“ Nach W estberg ist nicht sicher,
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