Carolinea 74

S chweitzer et al.: Neues Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Karlsruhe 137 Insgesamt wurden 21 nach § 30 BNatSchG / § 33 NatSchG geschützte Offenland- bzw. Waldbio­ tope kartiert. 420 verschiedene Arten von Farn- und Blütenpflanzen wurden nachgewiesen, von denen 22 auf der Roten Liste Baden-Württem- bergs stehen. Dreizehn dieser Arten sind nach § 44 BNatSchG besonders geschützt, zwölf sind darüber hinaus streng geschützt. Der überwiegende Teil des Gebiets wird von Fettwiesen mittlerer Standorte eingenommen, mit den typischen Zeigerarten Glatthafer ( Ar- rhenatherum elatius ), Scharfer Hahnenfuß ( Ra- nunculus acris ), Wiesen-Storchschnabel ( Ge- ranium pratense ) und Wiesen-Pippau ( Crepis biennis ). Für eine frische bis feuchte Ausprä- gung der Glatthaferwiese sprechen Pflanzen wie Wiesen-Fuchsschwanz ( Alopecurus pratensis ), Kuckucks-Lichtnelke ( Lychnis flos-cuculi ), Kohl- distel ( Cirsium oleraceum ) und Wald-Engelwurz ( Angelica sylvestris ). Andere Bereiche weisen Pflanzen auf, die einen wesentlich nährstoffär- meren Standort kennzeichnen. Diese sogenann- ten Magerwiesen mittlerer Standorte (Detailan- sicht Abb. 3) entsprechen dem Lebensraumtyp (LRT) 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ des Anhang I der FFH-Richtlinie, die als „Natürliche Lebensräume von gemeinschaftlichem Inter­ esse, für deren Erhaltung besondere Schutz- gebiete ausgewiesen werden müssen“ ( LUBW 2010 b). Hier treten zusätzlich noch Zeigerarten relativ magerer Standorte auf, wie Aufrechte Trespe ( Bromus erectus ), Knolliger Hahnenfuß ( Ranun- culus bulbosus ), Zottiger Klappertopf ( Rhinan- thus alectorolophus ) und Acker-Witwenblume ( Knautia arvensis ). Ebenfalls eine besondere Bedeutung wird dem Vorkommen der Streuwiesen beigemessen. Die- se seggen- und binsenreichen Nasswiesen sind nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützt und finden sich in feuchten Bereichen des Natur- schutzgebietes im Gewann Langwiesen. Sie ent- sprechen dem FFH-LRT Pfeifengraswiese (Code 6410) und sind durch eine sogenannte Streu- mahd, also durch eine max. einschürige Mahd im Herbst/Winter, entstanden. Auf diese, heutzuta- ge durch Nutzungsintensivierung selten gewor- dene Struktur, ist besonders das Braunkehlchen Abbildung 2. Blick in das Naturschutzgebiet Pfinzquellen. – Foto: NATUR- Bildarchiv H afner .

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